NFT-Marktplatz stoppt Transaktionen wegen "wuchernden" Betrugs
Der NFT-Marktplatz Cent sollte eine einfache Möglichkeit bieten, eigene Kunstwerke in NFTs zu verwandeln (minting) und zu verkaufen. Nun musste Gründer Cameron Hejazi fast alle Transaktionen über die Plattform stoppen.
Grund dafür sei eine Flut an Fälschungen und Plagiaten, die über Cent angeboten wurden. Zunächst habe man die betroffenen Accounts gesperrt, das sei aber kein nachhaltiges Vorgehen, schreibt Hejazi auf der Cent-Webseite.
"Fundamentales Problem"
Dass Menschen NFTs von Inhalten verkaufen, die ihnen gar nicht gehören, sei ein "fundamentales Problem" der NFT-Szene, sagte Hejazi gegenüber Reuters. Menschen würden nicht-autorisierte Kopien von anderen NFTs anbieten, NFTs aus Inhalten erstellen, die ihnen nicht gehören und NFT-Sets verkaufen, die wie Wertpapiere wirken.
Er nannte das Problem "wuchernd": "Jedes Mal wenn wir einen [Account] gesperrt haben, kam ein neuer nach oder es tauchten gleich drei neue auf." Cent hat nun fast alle Transaktionen temporär gestoppt, bis sei eine Lösung für das Problem gefunden haben. Lediglich der Verkauf von Tweets als NFT wird weitergeführt.
Erfolg mit Jack-Dorsey-Tweet
Hier wurde im März 2021 der allererste Tweet von Twitter-Gründer Jack Dorsey um 2,9 Millionen Dollar versteigert (futurezone berichtete). Das hatte der Plattform einen großen Schub gegeben. Der Verkauf habe aber auch gezeigt, dass ein Großteil des NFT-Marktes nur hinter Geld her ist, sagte Hejazi.
Auch wenn Cent mit 150.000 Nutzer*innen eine recht kleine Plattform ist, sieht Hejazi das Problem in der gesamten Szene. Der größte NFT-Marktplatz, OpenSea, gab unlängst über Twitter bekannt, dass 80 Prozent der Inhalte, die über ihr NFT-Minting-Tool erstellt wurden, Plagiate, Fälschungen oder Spam waren.
Bisher keine Lösung gefunden
Deshalb hatte OpenSea das Tool kurzzeitig auf 50 Stück pro Person limitiert, die Entscheidung allerdings wieder zurückgezogen. Man arbeite aber an einer Lösung, um Betrüger*innen zu stoppen.
Hejazi möchte die Ersterller*innen echter NFT-Inhalte schützen und überlegt dafür kurzfristig zentralisierte Kontrollen einzuführen, bevor man wieder an einer dezentralen Lösung arbeitet.