Russland versucht Kriegsschiff mit Tarnung der Bismarck zu schützen
Die russische Marine setzte auf ein neues Tarn-Konzept, um ihre wertvollsten Kriegsschiffe vor ukrainischen Angriffen zu schützen. Die Tarnung soll dabei vor allem Drohnen täuschen. Ob oder wie gut die Camouflage funktioniert, ist allerdings nicht bekannt. Denn die Methode ist etwas veraltet und wurde schon im 2. Weltkrieg eingesetzt.
Kriegsschiff wird "optisch verkleinert"
Die Fregatte "Admiral Essen", ein Kriegsschiff der Admiral-Grigorowitsch-Klasse, hat einen neuen Anstrich bekommen. Wie Satellitenbilder bestätigen, wurden Bug und Heck der Admiral Essen mit dunkler Farbe überstrichen. Damit wird das graue Schiff optisch verkleinert - zumindest auf den ersten Blick. Denn der dunkle Schiffsteil verschmilzt aus der Vogelperspektive mit dem Dunkelblau des Meeres.
Die Tarnung ist vermutlich eine Reaktion auf die Drohnenbedrohung durch die ukrainische Marine. Diese verwenden Kameras, um das Ziel zu identifizieren. Wird die Admiral Essen als kleineres Schiff eingestuft, ist sie ein weniger attraktives Ziel, könnte der Gedankengang hinter der Tarnung sein.
Trick aus dem Zweiten Weltkrieg
Der Trick, ein Kriegsschiff so zu "verkleinern", wurde in den vergangene Jahrzehnten nicht angewendet, war aber während des Zweiten Weltkriegs ein gängiges Mittel, um den Gegner zu täuschen. Auch die KMS Bismarck, das Aushängeschild der deutschen Kriegsmarine, verwendete eine ähnliche Tarnung. Bei der Bismarck wurden Bug und Heck ebenso dunkel angestrichen, es gab sogar eine falsche Bugwelle und ein falsches Kielwasser, um den Rumpf optisch zu verkürzen.
Die Schiffe der Admiral-Grigorowitsch-Klasse, 2 davon sind im Schwarzen Meer unterwegs, spielen eine wichtige Rolle im russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Sie können mit jeweils 8 Kalibr-Lenkwaffen oder 8 Seezielflugkörpern bestückt werden. Zu den Kalibr-Lenkwaffen gehören auch Marschflugkörper für den Einsatz gegen Landziele tief in der Ukraine.
Wichtige Kriegsschiffe
Laut Naval News zählen die Schiffe der Admiral-Grigorowitsch-Klasse zu den leistungsfähigsten Kriegsschiffen der russischen Schwarzmeerflotte, seit der Kreuzer Moskwa im April vergangenen Jahres versenkt wurde. Die Fregatten sind jeweils knapp 125 Meter lang und haben eine Verdrängung von mehr als 4.000 Tonnen. 190 Menschen finden auf einem Kriegsschiff Platz.
Die größte Bedrohung für Schiffe wie der Admiral Essen sind unbemannte ukrainische Marinedrohnen, die mit einem Sprengkopf bewaffnet sind. Sie sind in der Vergangenheit schon mehrfach in den Hafen von Sewastopol eingedrungen, wo auch das Schwesterschiff der Essen, die Admiral Makarow angegriffen wurde. Laut russischem Verteidigungsministerium wurde es dabei nur leicht beschädigt.
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Alte Schule
Es ist nicht das erste Mal, dass Russland auf Tarnmethoden zurückgreift, die aus der Zeit gefallen zu sein scheinen. So wurden etwa zu Beginn des Krieges die Schiffsnummern am Heck der Schiffe übermalt, um eine Identifizierung zu erschweren.
Ob die neue Tarnung wirkt, ist allerdings umstritten. Aus russischer Sicht ist sie sicherlich besser als nichts. Man darf gespannt sein, ob andere altmodische Tarnstrategien, wie etwa Blendung ein Comeback erleben wird. Da die Drohnen eine visuelle Zielfixierung vornehmen, ist das nicht auszuschließen.