Russische Marine verfolgt geheimes israelisches U-Boot
In den vergangenen Tagen sind russische Spionageschiffe plötzlich vor der deutschen Ostseeküste aufgetaucht. Das Aufklärungsschiff Wassili Tatischtschew hat sich angeblich Kiel-Ostsee-Seeweg zwischen der Insel Fehmarn und dem Kieler Leuchtturm in Position gebracht.
Gleichzeitig wurden Analysten auf ungewöhnliche Bewegungen eines weiteren russischen Spionageschiffs aufmerksam. Die Sibiryakov war unerwartet westlich von Dänemark ebenso in der Nähe von Kiel wahrgenommen worden.
Eine offizielle Erklärung, was die beiden Schiffe so nahe an der deutschen Küste treiben, liegt nicht vor. Es gibt aber 2 Anhaltspunkte.
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NATO-Manöver BALTOPS
Einerseits dürfte die russische Marine den Einheiten eins NATO-Manövers auf der Spur sein. "Baltic Operations" (BALTOPS) ist ein multinationales Manöver, das alljährlich seit 1971 in der Ostsee stattfindet. Dieses Jahr ging es zwischen 7. und 20. Juni über die Bühne.
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Israelische U-Boot
Möglicherweise ist aber der Start des neuesten U-Boots der israelischen Marine noch interessanter für Russland. Die INS Drakon wurde von ThyssenKrupp Marine Systems in Kiel gebaut und könnte sich derzeit auf ihren ersten Testfahrten befinden.
Könnte, weil die Drakon bisher sehr geheim gehalten wurde. Offiziell wurden keine Seebewegungen des U-Boots bekannt gegeben. Die Geheimhaltung der Testfahrten ist üblich bei neuen U-Booten, weil man eben Spionageaktionen verhindern will.
Ende Mai und Anfang Juni wurde es allerdings beim Betanken beobachtet, was auf baldige Testfahrten hindeutet. Womöglich hat Russland anhand dieser Beobachtungen seine Spionageschiffe schon vorsorglich in Position gebracht.
Testfahrten liefern wichtige Informationen
Solche Testfahrten seien für die feindliche Marine von besonderem Interesse, wie der Marine-Experte H I Sutton schreibt. Und zwar deswegen, weil sie eine Möglichkeit bieten, die Geräusche aufzuzeichnen, die ein geheimes U-Boot von sich gibt.
Aufklärungsschiffe versuchen so eine ganze Bibliothek anzulegen, die die Töne des neuen U-Bootes beinhalten. Aus diesen Geräuschen und Tönen kann in der Folge eine Signatur erstellt werden, mit der ein geheimes U-Boot aufgespürt werden kann.
Das Verfolgen eines U-Boots bei Testfahrten ist deutlich einfacher als wenn es im regulären Einsatz ist. Durch Satellitenfotos weiß man, wann es bereitgemacht wird das Dock zu verlassen. Zudem ist das Gebiet für die Testfahrten meist auf ein bestimmtes Gebiet in den Gewässern rund um das Dock beschränkt.
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Größtes israelisches U-Boot
Die INS Drakon ist das größte U-Boot der israelischen Dolphin-Klasse. Es zeichnet sich vor allem durch den deutlich größeren Turm aus. Daher wird davon ausgegangenen, dass sich darin vertikale Abschussrohre für Marschflugkörper befinden.
Es wäre das erste israelische U-Boot, das mit Vertikalstartern ausgestattet ist. Bislang ist die Dolphin-Klasse nur mit Marschflugkörpern ausgestattet, die von den Torpedorohren aus gestartet werden.
Das Waffensystem der INS Drakon ist ein gut gehütetes Geheimnis, was das U-Boot erst recht zum Ziel für Spionageangriffe macht. Es wird außerdem erwartet, dass die INS Drakon Raketen abfeuern kann, die mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden können.
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