Wie im Ersten Weltkrieg: Russland stattet U-Boot mit Maschinengewehr aus
Das russische U-Boot B-587 Welikije Luki der Lada-Klasse ist gerade in der Ostsee unterwegs und bietet ein ungewöhnliches Detail. Auf dem Turm des U-Bootes ist nämlich ein 12,7mm Maschinengewehr montiert. Das erinnert an die Anfänge der U-Bootskriegsführung vor mehr als 100 Jahren zurück.
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Die Installation eines Maschinengewehrs auf der Welikije Luki ist normalerweise gar nicht vorgesehen. Das U-Boot wurde damit nachgerüstet - vermutlich, um das U-Boot gegen Drohnenboote zu schützen.
Diese werden von der Ukraine eingesetzt und konnten bereits mehrere russische Kriegsschiffe im Schwarzen Meer angreifen und versenken. Die mit Sprengstoff versehenen ferngesteuerten Boote sind ein einfaches, kostengünstiges und effektives Mittel, um gegen Kriegsschiffe vorzugehen.
Weitere Verteidigungsmaßnahme
Die Chance, dass das U-Boot in der Ostsee von solchen Waffen angegriffen wird, ist verschwindend gering. Die russische Marine scheint allerdings der Meinung zu sein, dass ihre U-Boote eine weitere Verteidigungsmaßnahme benötigen, wenn sie sich nicht unter der Wasseroberfläche befinden.
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Ob dazu auch die Erfahrungen mit der Rostow-am-Don eine Rolle gespielt haben, ist unklar. Das U-Boot der Kilo-Klasse ist nach einem ukrainischen Drohnen- und Raketenangriff auf den Hafen von Sewastopol auf der Krim im August höchstwahrscheinlich gesunken. Was genau zum Untergang des U-Boots führte, ist allerdings unbekannt.
Ein Maschinengewehr kann sowohl Drohnenboote als auch kleine Flugdrohnen abwehren, wenn das U-Boot aufgetaucht ist. Damit besinnt man sich an die Anfänge der U-Bootskriegsführung im Ersten Weltkrieg zurück, als U-Boote hauptsächlich oberhalb der Wasseroberfläche unterwegs waren.
Kurze Tauchzeit
Die Tauchzeit früher U-Boote lag nämlich nur bei wenigen Stunden, meist tauchten sie lediglich für Angriffe unter. In der restlichen Zeit war es an der Oberfläche angreifbar, weshalb es neben Torpedos und Minen zusätzlich mit einer Revolverkanone und später mit einem 5cm Geschütz bewaffnet war. Die Geschütze waren auch praktisch, da Torpedos zu dieser Zeit äußerst unzuverlässig waren - Angriffe an der Oberfläche waren also recht häufig.
Pannenreiche Lada-Klasse
Die Lada-Klasse, auch bekannt als Projekt 667 Lada, besteht aus 3 fertiggestellten U-Booten - die Sankt Petersburg, die Kronstadt und die Welikije Luki. Der Bau der Wologa und Jaroslawl, die beide 2022 auf Kiel gelegt wurden, wurden Ende 2023 wegen fehlender Mittel eingestellt. Zudem lief die Amur, die 1997 zeitgleich mit der Sankt Petersburg auf Kiel gelegt wurde, nie vom Stapel.
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Auch die St. Petersburg gilt als wenig erfolgreicher Prototyp, an dem in den vergangenen Jahren zahlreiche Modifizierungen vorgenommen wurden. Anfang des Jahres gab die russische Nachrichtenagentur TASS bekannt, dass das U-Boot bald außer Dienst gestellt werden soll. Die Entscheidung dazu sei bereits gefallen.
Die neue U-Boot-Klasse sollte eigentlich die alte Kilo-Klasse ablösen, die vorwiegend in der Ostsee und im Schwarzen Meer eingesetzt wird. 20 Boote waren geplant. Die Hoffnung war auch, dass sich das U-Boot zu einem Exportschlager entwickeln würde.
Das dieselelektrische U-Boot ist etwa 61 Meter lang und verdrängt 2.700 Tonnen Wasser, wenn es komplett untertaucht. Als Bewaffnung trägt es die Kalibr-Marschflugkörper, die auch gegen die Ukraine eingesetzt werden. Diese können optional mit nuklearen Gefechtsköpfen bestückt werden und haben eine Reichweite von bis zu 2.500 Kilometer. Abgefeuert werden die Raketen aus 6 12-Zoll-Abschussröhren, mit denen ebenfalls Torpedos und Minen gestartet werden können.