Digital Life

Wie man es Handy-Dieben schwer macht

Am Bankomaten beim Geldabheben ist es eine Selbstverständlichkeit, den vierstelligen Code seiner Bankkarte vor fremden Blicken zu schützen. Beim Entsperren des Smartphones achtet hingegen kaum jemand darauf, nicht ausgespäht zu werden. Und das, obwohl Dieb*innen mit vollem Zugriff auf das Smartphone weit mehr Schaden anrichten können als mit einer Bankomatkarte. 

Was alles möglich ist, veranschaulicht ein aktueller Fall in den USA: Dort hat ein Dieb systematisch Leute beobachtet, wie sie mit ihrem Sicherheitscode das Handy entsperrten. Anschließend stahl er das Gerät und hatte mit dem ausgespähten PIN-Code vollen Zugriff auf das Smartphone. 

Das ermöglichte dem Dieb sämtliche Einstellungen zu ändern, wodurch der Besitzer des Handys nicht nur aus dem Gerät, sondern auch aus den wichtigsten Konten ausgesperrt wurde. So ersetzte er bei iPhones in „FaceID“ (Gesichtserkennung) das Gesicht der Besitzer*innen durch sein eigenes.  Dies erlaubte ihm den Zugriff auf Online-Banking und die auf dem Handy hinterlegten Bank- und Kreditkarten, die mittels FaceID gesichert waren. 

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Massiver Schaden

Mit dieser Masche erzielte der mittlerweile gefasste Dieb laut eigenen Angaben 1 bis 2 Millionen Dollar. Seine Vorgehensweise verdeutlicht einen teils achtlosen Umgang mit der Handy-PIN und offenbarte eine Schwachstelle an den Geräten. Apple nahm dies sogar zum Anlass, die Sicherheitsvorkehrungen an seinen iPhones nachzuschärfen, die mit dem nächsten Software-Update auf iOS 17.3 freigeschaltet werden. 

Aktiviert man den zusätzlichen Schutz, können die wichtigsten Einstellungen am Gerät zum Teil nur mehr nach Eingabe des PIN-Codes und des Gesichtsscans beziehungsweise des Fingerabdrucks geändert werden. Eine zeitliche Verzögerung beim Ändern des Passwortes soll ein unverzügliches Aussperren des Besitzers verhindern.

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Hürden schrecken ab

Grundsätzlich sei es natürlich zielführend, alle zur Verfügung stehenden Sicherheitseinstellungen am Smartphone zu nutzen, erklärt das Bundeskriminalamt (BK) im Gespräch mit der futurezone: „Mit jeder Hürde, die man einzieht, wird der Diebstahl eines Handys uninteressanter, weil der Aufwand für Diebe dadurch größer wird.“

Dass solche Sicherheitsvorkehrungen wirken, zeigt die Anzahl der in Österreich angezeigten Handy-Diebstähle. 2022 wurden in Österreich knapp 7.000 Mobiltelefone gestohlen, 2016 waren es noch fast 17.000 Geräte. 

Diesen deutlichen Rückgang führt das BK wesentlich auf verbesserte Sicherheitsmaßnahmen zurück, die von den Herstellern regelmäßig verstärkt werden. Irgendwann stehe der Aufwand eines Handy-Diebstahls nicht mehr in Relation mit dem erhofften Ertrag, erklärt das BK.   

Die Ortungsanwendung, mit der man abhandengekommene Geräte per GPS aufspüren kann, sei dabei besonders abschreckend, heißt es. Diese Trackingfunktion ist mittlerweile auf Apple-Geräten sowie Android-Handys standardmäßig vorhanden.  Ähnliches gelte für die Möglichkeit, aus der Ferne das gestohlene Handy so sperren zu können, dass es unbrauchbar wird und nicht mehr verkauft werden kann.

So kann man sich schützen

1. Fingerabdruck

Wenn möglich sollte man biometrische Sicherheitsfunktionen nutzen (Gesichtsscan, Fingerabdruck) – diese können nicht ausgespäht werden

2. Schwierige PIN

PIN-Code oder Entsperrmuster sollte man sich leicht merken können. Sie sollen aber nicht leicht zu erraten sein. Dasselbe gilt natürlich für Passwörter aller Art

3. Backups anlegen

Wer seine Daten sichert, kann im Fall der Fälle zumindest diesen Schaden in Grenzen halten. Derartige Backups können in regelmäßigen Abständen automatisiert gemacht werden 

4. Passwörter

Für die wichtigsten Online-Konten sollte man sich die Passwörter notieren, aber unabhängig vom Handy aufbewahren. Auf keinen Fall in der Notizen-App speichern oder in der Handy-Hülle hinterlegen

5. Ortungsfunktion

Mit den kostenlosen Anwendungen „Wo ist?“ für Apple-Geräte und „Mein Gerät finden“ für Android können Handys und Tablets per GPS geortet werden. Mit diesen Apps können Geräte auch aus der Ferne gesperrt oder gelöscht werden

6. IMEI-Nummer

Die 15-stellige Identifikationsnummer des Gerätes ist bei der Anzeigenerstattung der Polizei notwendig. Um die IMEI-Nummer des Geräts zu erfahren, gibt man die Zeichen *#06# in der Telefonie-App ein

Vorsicht walten lassen

Da ein Handy längst weit mehr ist als ein bloßes Mobiltelefon, gehört es auch entsprechend gut abgesichert. Das ist mit ein paar wenigen Einstellungen möglich – sie Infobox. Der PIN-Code oder das Entsperrmuster sind die Zutrittsschlüssel zu all diesen höchst sensiblen Daten – vielleicht denkt man daran, wenn man das nächste Mal in der Öffentlichkeit sein Smartphone entsperrt.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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