Spionage-Verdacht: China könnte Daten von TikTok beziehen
Nach dem Huawei-Konzern nimmt die US-Regierung nun offenbar auch die chinesische Video-App TikTok wegen Sicherheitsbedenken unter die Lupe. Ein Regierungsgremium solle prüfen, ob die insbesondere wegen ihrer Karaokevideos beliebte App Daten an die chinesischen Behörden weiterleite, berichtete die " New York Times" am Freitag unter Berufung auf nicht näher genannte Quellen.
Spionage
Das zuständige US-Finanzministerium wollte den Bericht nicht kommentieren. Zuvor hatten US-Parlamentarier, darunter der republikanische Senator Marco Rubio und der Chef der Demokraten im Senat, Chuck Schumer, gewarnt, TikTok könne von Peking zu Spionagezwecken missbraucht werden. "Mit mehr als 110 Millionen Downloads allein in den USA ist TikTok eine potenzielle Gegenspionagegefahr, die wir nicht ignorieren können", schrieb Schumer vergangene Woche mit dem republikanischen Senator Tom Cotton in einem Brief an US-Geheimdienstchef Joseph Maguire.
Keine Rechenzentren in China
Das chinesische Unternehmen ByteDance hatte TikTok 2017 gekauft. Damals hieß die Anwendung noch Musical.ly. Auf Anfrage wollte sich TikTok nicht konkret zu dem Prüfverfahren in den USA äußern, versicherte aber, dass das Unternehmen "keine höhere Priorität" habe "als das Vertrauen der Nutzer und Aufsichtsbehörden in den USA zu gewinnen". Vorige Woche hatte TikTok versichert, dass es "nicht durch irgendeine ausländische Regierung wie die chinesische Regierung beeinflusst" werde und sich seine Rechenzentren nicht in der Volksrepublik befänden.
Den chinesischen Telekommunikationsriesen Huawei hat die US-Regierung als Sicherheitsrisiko für die Vereinigten Staaten eingestuft. Sie wirft dem Unternehmen Sabotage und Spionage für die chinesische Regierung vor. Huawei weist die Vorwürfe zurück und versichert, dass es unabhängig vom chinesischen Staat operiere. Bis zum 19. November gilt eine Schonfrist für US-Unternehmen, die noch mit Huawei zusammenarbeiten.