Timelapse: Google Earth bekommt das größte Update seit 4 Jahren
Jeden Tag schauen wir in den Spiegel und kontrollieren physische Veränderungen, die Aufschluss über unsere Gesundheit geben können. Diesen wichtigen visuellen Check können wir nun auch an unserem Planeten vornehmen: mit Timelapse in Google Earth. Mit dem Update können Nutzer die Folgen des Klimawandels besser nachvollziehen.
Erstmals sind wir diesbezüglich nicht mehr auf abstrakte Zahlen und Statistiken angewiesen, sondern haben globale Entwicklungen direkt vor Augen. Konkret können Nutzer im Zeitraffer beobachten, wie sich die Erde innerhalb der vergangenen 37 Jahre verändert hat und wie sehr Eiskappen geschmolzen, Wälder geschrumpft und Städte gewachsen oder wieder grüner geworden sind. Über die Suchleiste können sie einen beliebigen Ort eingeben und dessen Wandel seit 1984 sehen.
Millionen von Satellitenbildern
„Unsere Mission ist es, der dringlichen Notwendigkeit nachzukommen, Daten zu verarbeiten, um unsere Umwelt und das sich verändernde Klima besser zu verstehen“, sagt Karen St. Germain, Abteilungsleiterin der NASA Erdbeobachtungsabteilung, bei der Präsentation von Timelapse. So kann Leben auf der Erde geschützt und Lösungen für die Umwelt abgeleitet werden, um den Klimawandel zu stoppen.
Für dieses immersive Erlebnis wurden 24 Millionen Satellitenfotos des Landsat-Programms der NASA und des United States Geological Survey (USGS) sowie Bilder des Copernicus-Programms der ESA und der Europäischen Union aus fast 4 Jahrzehnten kombiniert. In Zukunft sollen auch Daten von Next-Gen-Satelliten hinzukommen, um noch mehr spezifische Informationen zu erhalten.
„Es ist ein großartiges Tool, um den Klimawandel greifbar zu machen“, sagt Liza Goldberg von der Stanford University, die mit der NASA zusammenarbeitet.
Mit den öffentlich zugänglichen Aufnahmen will sie Menschen über den Klimawandel aufklären. Denn: „Wenn sie es nicht sehen, glauben sie es nicht“, sagt sie. Mit dem Werkzeug können sie hingegen mit eigenen Augen sehen, wie sich unser Planet innerhalb der eigenen Generation verändert.
Timelapse-Nutzung
Zu Timelapse gelangt man nicht nur über den Link, sondern auch über Google Earth. Dort klickt man auf das Steuerrad und wählt in der Voyager-Plattform Timelapse-Inhalte. Google bietet hier auch interaktive Führungen und zeigt Nutzern spezielle Orte auf unserem Planeten. Zusätzlich werden über 800 Zeitraffervideos in 2D und 3D für die öffentliche Nutzung angeboten, die auch über YouTube angesehen werden können.
Zeitraffervideos erstellen
Um Google Earth mit Zeitraffervideos zu ergänzen, wurden Millionen Satellitenbilder zwischen 1984 und 2020 zusammengetragen. Jedes Jahr sollen neue dazukommen. Bislang waren über 2 Millionen Rechenstunden notwendig, um 20 Petabyte an Satellitenbildern zu einem einzigen Videomosaik in der Größe von 4,4 Terapixeln zu verbinden, was 530.000 Videos in 4K-Auflösung entspricht.
Laut Google wurden alle Berechnungen in klimaneutralen Rechenzentren durchgeführt, die zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.