Türkei versteckt Raketenwerfer mit 400 km Reichweite in Container
Nun setzt auch die Türkei auf Raketenwerfern in Containern. Das Waffensystem von türkischen Rüstungskonzern Roketsan wurde bei der Militär-Expo IDEF 2025 gezeigt, die vom 22. bis 27. Juli in Istanbul abgehalten wird.
Der Launcher soll bis zu 6 ATMACA-Marschflugkörper abfeuern können, die ebenfalls von Roketsan produziert werden. Die Reichweite der Landversion, die bei dem System zum Einsatz kommt, beträgt 400 Kilometer.
Von der ATMACA gibt es zudem eine Antischiffsversion, die auch von Unterwasserplattformen wie U-Booten abgefeuert werden kann. Sie soll in Zukunft die Harpoon-Bestände der türkischen Marine ersetzen.
Die Boden-zu-Boden-Version, genannt Kara ATMACA, wird vom in der Türkei produzierten KTJ-3700-Raketentriebwerk angetrieben. Sie verfügt über einen 250 Kilogramm schweren Gefechtskopf und findet ihr Ziel u.a. durch einen Infrarot-Suchkopf. Zu den Hauptzielen des Marschflugkörpers gehören strategische Landziele wie Luftabwehrbatterien und feindliche Boden-Boden-Raketensysteme.
Container sind in Mode
Dass man Raketenwerfer in Containern versteckt, ist gerade in Mode. Erst Mitte Juni wurde ein mysteriöser Container-Raketenwerfer bei einem Besuch des US-Präsidenten Donald Trump im Army-Stützpunkt Fort Bragg öffentlich. Genaue Einzelheiten dazu gibt es nicht, an dem System dürfte allerdings schon länger gearbeitet werden.
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Auch der Iran veröffentlichte im vergangenen Jahr ein Video eines Raketentests, bei dem 2 ballistische Raketen von einem Schiffscontainer aus gestartet werden.
2022 zeigte China sein "Container-type Sea Defense Combat System" CSDCS, ein Nachbau des russischen Club-K. Laut dem Hersteller, der China Aerospace Science and Industrial Corporation (CASIC), können damit bis zu 4 Marschflugkörper abgefeuert werden. Dazu gehören unter anderem die Überschall-Anti-Schiffs-Marschflugkörper YJ-12E und YJ-18E, der Antischiffs-Marschflugkörper YJ-83 mit mittlerer Reichweite sowie der Antischiffs-Marschflugkörper YJ-62 mit großer Reichweite.
© Chinesisches Social Media
Einfach und verdeckt transportieren
Es ist ein zunehmender Trend in der modernen Kriegsführung, Waffensysteme zu tarnen und somit vom Überraschungseffekt zu profitieren. Für Gegner ist nur sehr schwer zu ermitteln, ob ein Container potenziell mit Raketen ausgestattet ist oder nicht. Diese Tarnung ist in der heutigen Zeit besonders wichtig, da durch kommerzielle Satellitenbild-Anbieter und günstige Drohnen nahezu jede Nation bzw. Fraktion Zugriff auf Luftaufklärung hat.
Ein weiterer Vorteil: Die Raketenwerfer sehen nicht nur aus wie übliche Container, sondern sind von außen auch solche Container. Weil diese standardisierte Maße haben, ist der Transport zum Einsatzort leichter möglich. Statt Spezialfahrzeuge und militärische Infrastruktur, können auch zivile Lkw, Züge und Schiffe dazu genutzt werden.