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Amazon Black Friday Woche: So tappst du nicht in die Shopping-Falle

Für Online-Shopping-Begeisterte ist der Black Friday das Highlight des Jahres. Amazon macht aus dem Schnäppchentag heuer gleich 12 Tage und nennt es Black Friday Woche. Sie findet vom 20. November bis 1. Dezember 2025 statt.

“Solche Aktionstage werden in Österreich sehr gern genutzt, ähnlich wie Rabattmarkerl im Supermarkt”, sagt Experte Thorsten Behrens, von Watchlist Internet. Die zeitlich begrenzten Angebote bergen allerdings die Gefahr überhasteter Kaufentscheidungen.

Als wichtigster Tipp gilt daher: nichts überstürzen und Preise vergleichen. Preisvergleichsportale wie geizhals.at und idealo.at zeigen nicht nur, wo es ein Produkt gerade besonders günstig gibt, sondern auch den zeitlichen Preisverlauf. Ähnliche Funktionen bieten Browsererweiterungen wie etwa keepa.

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Dass Preise kurz vor den Aktionstagen künstlich hochgetrieben werden, nur um dann einen hohen Rabatt anzuzeigen, ist eigentlich illegal. Laut EU-Modernisierungsverordnung müssen Rabatte im Vergleich zum günstigsten Preis der vergangenen 30 Tage ausgezeichnet werden. “Das müsste zwar so sein, in der Praxis ist das allerdings sehr schwer nachzuverfolgen”, erklärt Behrens: “Daher muss man genau kontrollieren, worauf sich der Rabatt bezieht. Das kann auch der Herstellerpreis sein.” 

Der Trick mit den Blitz-Angeboten

Sogenannte Blitz-Angebote gaukeln zusätzlich Dringlichkeit vor. Hier sollen Käufer möglichst rasch zum Kauf verleitet werden. Nicht nur zeitlich ist das Angebot begrenzt, es stehen oft auch nur begrenzte Stückzahlen zur Verfügung.

“Von Countdowns und begrenzten Stückzahlen sollte man sich auf keinen Fall stressen lassen“, betont Elisabeth Barth, Juristin beim Verein für Konsumenteninformation. „Die Verknappung eines Angebots verleitet leicht zu Impulskäufen. Wer kann aber schon überprüfen, ob tatsächlich nur 3 oder doch mehrere Hundert Stück auf Lager liegen?”

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Das ist bei Amazons Rabatttagen besonders günstig

Dennoch ist es möglich, bei der Black Friday Woche echte Schnäppchen zu ergattern. Das Preisvergleichsportal Geizhals hat etwa bei der 2024er-Ausgabe Preise der 10.000 beliebtesten Produkte mit den Preisen aus dem Vormonat verglichen.

Am meisten sparen kann man demnach bei Videospielen. Bei den beliebtesten Kategorien spart man am meisten bei Notebooks (-12,5 Prozent), gefolgt von Fernsehern (-12,2 Prozent), Monitoren (-10,5 Prozent), Smartwatches (-9 Prozent) und Smartphones (-8,2 Prozent).

Traditionell sehr stark rabattiert sind bei Amazons Angebots-Tagen die hauseigenen Produkte. Auch bei der Black Friday Woche verspricht Amazon hier über 50 Prozent Rabatt. Prinzipiell sollte man deshalb Amazons hauseigenen Fire- und Echo-Produkte nur an Aktionstagen, wie den Prime Deal Days, Osterangeboten oder der Black Friday Woche kaufen.

Amazon hat verraten, welche 10 Produkte bei Amazon Deutschland/Österreich bei den Angebotstagen am beliebtesten im Vorjahr waren, allerdings ohne Reihung nach Verkaufszahlen. Man kann davon ausgehen, dass diese Produkte, bzw. ihre Nachfolgermodelle, auch heuer wieder rabattiert sind. Hier sind sie in alphabetischer Reihenfolge:

In der Abofalle

Ist man zum Kauf bereit, gilt es, auf mögliche Abofallen zu achten. Für die Black Friday Woche benötigt man kein Amazon-Prime-Abo, im Gegensatz zu den Prime Days. Will man für einige Produkte aber den kostenlosen Versand in Anspruch nehmen, braucht man es. Außerdem versucht Amazon Kunden, die noch nicht Prime haben, während des Kaufprozesses zum Abschluss des Abos zu überreden.

Amazon bietet dabei für Neukunden standardmäßig eine 30-tägige kostenlose Probezeit an. “Vergisst man, das Abo zu kündigen, hat man am Ende mehr bezahlt, als wenn man woanders eingekauft hätte”, sagt Behrens.

So viel kostet eine Prime-Mitgliedschaft

Ein Abonnement für Amazon Prime kostet in Österreich und Deutschland

  • 8,99 Euro pro Monat
  • 89,90 Euro pro Jahr

Für Studierende und junge Erwachsene zwischen 18 und 22 Jahren gibt es die vergünstigte Mitgliedschaft um

  • 4,49 Euro pro Monat
  • 44,90 Euro pro Jahr

Tipp: Familienmitglieder im selben Haushalt können sich die Prime-Vorteile teilen. Hat die Frau etwa ein Prime-Konto, kann sie ihren Mann einladen, die Vorteile zu teilen. Dieser benötigt nur ein normales Amazon-Konto. Wie genau das funktioniert, erfährst du auf der Amazon-Hilfeseite:

  1. Navigiere auf einem Desktop-Computer zu Meine Amazon Prime-Mitgliedschaft (diese Option ist über ein Mobilgerät, Smartphone oder Tablet nicht verfügbar).
  2. Wähle unten auf der Seite Meine Prime-Vorteile teilen aus.
  3. Gib den Namen und die E-Mail-Adresse der Person ein, mit der du Vorteile teilen möchtest. Bitte beachte, dass diese Person Zugriff auf ein Amazon-Konto haben muss.
  4. Wähle Einladen aus. 

Das ist bei Rückgaben zu beachten

Überzeugt das gekaufte Produkt nicht, bietet Amazon für viele Waren eine 30-tägige Rückgabegarantie an. Diese ist allerdings freiwillig, warnt Behrens. Das Unternehmen kann daher selbst bestimmen, wie der Zustand der Ware auszusehen hat.

“Amazon kann etwa verlangen, dass das Produkt noch originalverpackt ist, wenn man es nach mehr als 2 Wochen zurückschicken will.” Außerdem gibt es einige Produktkategorien, für die die Rückgabegarantie nicht gilt, wie etwa Elektronik, Computer, Bürobedarf und Videospiele.

Auf der sicheren Seite ist man, wenn man sein 14-tägiges Widerrufsrecht in Anspruch nimmt. “In dieser Zeit kann man die Ware ohne Angabe von Gründen zurückgeben und man erhält sein Geld zurück”, sagt Behrens. Das Widerrufsrecht gilt jedoch nicht für alle Produktkategorien. Individuell angefertigte Produkte sind davon etwa ausgenommen, ebenso wie Hygieneartikel, wozu auch gewisse Kosmetikprodukte gehören. “Hier muss man aber vor dem Kauf ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass das Widerrufsrecht nicht gilt”, sagt Behrens.

Vorsicht bei den Bewertungen

Selbst, wenn ein Produkt stark rabattiert ist, gilt: Scheint das Angebot zu gut um wahr zu sein, ist besondere Vorsicht geboten. Ein Anhaltspunkt sind hier die Bewertungen direkt auf Amazon.

Falsche oder gekaufte Bewertungen sind zwar immer noch ein Problem, aber wenn ein Produkt viele gute Bewertungen hat, ist das zumindest ein erster Anhaltspunkt, dass es etwas taugt”, sagt Behrens. “Was man aber nicht sieht: Ob das Produkt auch für mich geeignet ist.” Wer spezielle Erwartungen an ein Produkt hat, sollte daher in den Bewertungen suchen, ob diese Anforderungen auch erfüllt werden. Amazon bietet etwa eine Stichwortsuche über den Bewertungen an.

Ein Trick von Verkäufern kommt leider gerade bei Amazons Angebottagen immer wieder vor. Kurz vor der Rabattaktion ändern sie Titel, Fotos und Beschreibung eines gut bewerteten Produkts (Produkt A) zu einem schlechteren Produkt (Produkt B). Aus Kundensicht erscheinen dann die Bewertungen von Produkt A bei Produkt B. Also: Nicht nur auf die Sternchen bei den Bewertungen achten, sondern auch die Texte lesen und Fotos ansehen.

Außerdem: Vergleicht die technischen Angaben bei dubios wirkenden Angeboten mit den Fotos des Verkäufers. Steht etwa in der Textbeschreibung eines Netzteils, dass es 100 Watt hat und auf einem Foto ist ein Sticker mit der Leistungsangabe 65 Watt zu erkennen, stimmt etwas nicht. Im Zweifelsfall lieber davon Abstand nehmen oder nach dem Erhalt das Produkt gut überprüfen und sofort zurücksenden, falls es das falsche ist.

Auf Internet-Domains achten

Aktionstage von Amazon werden auch von Kriminellen genutzt, um Profit zu machen. Das war auch vergangenes Jahr so: Allein im Juni 2024 wurden mehr als 1.000 neue Internetadressen (Domains) registriert, die mit Amazon und dem Prime Day 2024 in Verbindung gebracht werden konnten.

85 Prozent davon wurden laut dem Sicherheitsanbieter Check Point als bösartig oder verdächtig eingestuft. Hinter Adressen wie "amazonapp.nl" oder "user-amazon-id.com" befinden sich gefälschte Amazon-Seiten, die es darauf abgesehen haben, Nutzernamen, Passwörter und Zahlungsinformationen zu stehlen. Es gilt daher, genau zu prüfen, ob die Domain verdächtige Zusätze oder Endungen aufweist.

Vorsichtig sollte man bei vermeintlichen Amazon-E-Mails sein, bei denen man aufgefordert wird, seine Daten einzugeben (sogenanntes Phishing). Diese E-Mails verwenden ebenso verdächtige Absenderadressen und fallen durch dringliche Formulierungen oder unrealistisch günstige Angebote auf. Klickt man den Link im Mail an, wird man auf eine falsche Amazon-Seite weitergeleitet.

Phishing-Mails nicht nur von Amazon

Solche Phishing-E-Mails und SMS kommen nicht nur im Amazon-Gewand, auch falsche Versandbestätigungen von verschiedenen Paketdiensten werden nach den Angebotstagen gerne verschickt. Wer dort auf den Link klickt, geht die Gefahr ein, infizierte Software herunterzuladen oder ebenso auf eine gefälschte Amazon-Webseite weitergeleitet zu werden.

Sogar direkt per Telefon geben sich Kriminelle als Amazon-Mitarbeiter aus. Auch hier versuchen sie, an persönliche Daten zu kommen, wobei sie Probleme bei Lieferungen oder etwa einen angeblichen Hackerangriff auf das Amazonkonto vortäuschen. Bei solchen Anrufen sollte man keinesfalls seine Daten bekannt geben oder eine Überweisung durchführen, sondern einfach auflegen.

Wer auf die Betrüger hereingefallen ist, sollte seine Passwörter ändern und seine Bank bzw. die Kreditkartenfirma kontaktieren. Ist ein finanzieller Schaden aufgetreten, sollte bei der Polizei Anzeige erstattet werden.

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Marcel Strobl

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Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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Gregor Gruber

Testet am liebsten Videospiele und Hardware, vom Kopfhörer über Smartphones und Kameras bis zum 8K-TV.

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