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Warum der Stromverbrauch zu Weihnachten steigt und wie man Geld spart

Das Weihnachtsfest ist im Dezember für viele das Highlight der finsteren Jahreszeit. Der Garten wird mit Rentier-Lichterketten verschönert, in der Küche riecht es nach Zimtsternen, im Ofen backen die Kekse vor sich hin und im Wohnzimmer laufen TV, Streaming-Dienste und Spielekonsolen heiß.

Das alles führt dazu, dass zu den Weihnachtsfeiertagen zu Hause in den Wohnungen und Häusern mehr Energie verbraucht wird als an normalen Wintertagen im Dezember.

„In einem durchschnittlichen Haushalt rechnen wir ungefähr mit einer Verdopplung im Stromverbrauch, das können bis zu 10 Kilowattstunden (kWh) pro Tag mehr sein“, erklärt Martina Krobath, Energieberaterin bei Wien Energie. Würde man das auf die etwa 4 Millionen österreichischen Haushalte hochrechnen, bedeutet das rund 120 Millionen Kilowattstunden (kWh) mehr Stromverbrauch als sonst, die am Heiligabend und den 2 Weihnachtsfeiertagen verbraucht werden.

Keine Ganslspitze mehr

Früher lag der Mehrverbrauch an Energie vor allem am Kochen. Es gab die sogenannte „Ganslspitze“. Vor 70 Jahren stieg am Stefanitag zwischen 11 und 12 Uhr bei den Wiener Gaswerken der Verbrauch massiv an. Das lag daran, dass sich damals der Festtagsbraten im Rohr befand. „Diesen Effekt sehen wir heutzutage allerdings nicht mehr“, sagt Krobath im Gespräch mit der futurezone. Backrohre stellen schon seit geraumer Zeit keine übermäßige Belastung des Energiehaushalts mehr dar, sagt Krobath.

„Die meisten Backrohre sind gut abgedämmt und man kann die Empfehlung des Vorheizens, die mancherorts auf Verpackungen oder in Rezeptanleitungen noch gegeben wird, schlichtweg ignorieren“, so die Energieexpertin.  „Wenn man die Umluft-Funktion verwendet, kann man die Temperatur außerdem ein bisschen absenken und die Wärme wird gleichmäßiger verteilt“, erklärt die Energieberaterin. Auch Geschirrspüler seien viel effizienter geworden über die Zeit, so die Expertin.

Was allerdings dennoch schwierig sei, ist zu messen, wieviel Energie bei einem Gänsebraten oder dem Backen von Weihnachtskeksen wirklich verbraucht wird. „Das Backrohr ist meistens fix verbaut und man kann mit einem Energiemessgerät den Verbrauch damit nicht direkt messen“, so die Expertin.

Tipp: Wer auf kleinen Bildschirmen streamt, sollte die Auflösung herabsetzen

TV- und Spielekonsolen als Energieräuber

Einen größeren Verbrauch an den Weihnachtsfeiertagen machen sämtliche Formen des „Entertainments“ aus, sei es das Ansehen eines Weihnachtsfilms im TV, dem Streaming einer Serie oder dem Ausprobieren neuer Spiele auf der Konsole. „Wenn man sich den gesamten Stromverbrauch ansieht, geht hierfür am meisten Energie drauf“, so die Expertin. Gerade Spielekonsolen sind besonders energiehungrig. „Da ist das Problem, dass man meistens nicht nur eine Stunde spielt, sondern länger. Das sind viele Kilowattstunden“, sagt die Expertin.

Wenn zu Weihnachten ein neuer Bildschirm oder ein aktueller Smart-TV angeschafft worden sein sollte, ist das Gerät meistens größer als sein Vorgänger. Damit verbraucht es meistens mehr Energie als das alte Gerät. Die Ausnahme ist, wenn Röhrenbildschirme durch Flat-TVs ersetzt werden. „So etwas nennt man Rebound-Effekt. Aus Energieeffizienzgründen wäre es intelligenter, die Geräte 1:1 auszutauschen“, so die Expertin.

Einen weiteren Tipp hat sie auch noch, wenn der TV-Konsum während der Festtage lediglich als „Hintergrundrauschen“ dient, etwa, weil die Familie da ist, oder aber auch, man das Gegenteil erreichen will - die Einsamkeit bekämpfen, falls man Weihnachten alleine verbringt. „Wer TV-Geräte oder Streams vor allem im Hintergrund laufen lässt, ohne effektiv hinzuschauen, sollte über den Wechsel zu einem Radiogerät nachdenken“, empfiehlt die Expertin hier als Tipp.

Weitere Tipps für TV und Streaming

Was hingegen nur noch wenig bringt, ist das Abschalten des TV-Geräts per Netzschalter, wenn es sich um einen relativ neuen Fernseher handelt. „Der Standby-Modus ist mittlerweile so effizient geworden, dass man hier kaum noch einen Unterschied erzielt“, so die Energiexpertin. „Bei älteren Geräten macht es hingegen nach wie vor Sinn, die Geräte über eine Stromsteckleiste regelmäßig ganz abzudrehen.“

Beim Streamen könnte man andenken, die Auflösung des Streams herabzusetzen, wenn man einen Film etwa nur über einen kleineren Bildschirm ansieht. Bei Spielekonsolen hilft eigentlich nur die Zeit, die man damit verbringt, bewusst zu beschränken.

Tipp: Bei der Weihnachtsbeleuchtung auf LED-Lampen setzen und eine Zeitschaltuhr verwenden

Weihnachtsbeleuchtung spielt nur eine Nebenrolle

Einen viel kleineren Teil, als manche denken, macht hingegen der Einsatz von Weihnachtsbeleuchtung aus, seit es die LED-Technologie gibt. Beim Christbaumschmuck rät die Expertin auf jeden Fall zu LED-Lichtern statt Wachskerzen. Diese seien wegen der Brandgefahr nicht zu empfehlen, auch wenn sie durch die Flamme zusätzliche Wärme erzeugen. „Mittlerweile sind die Lichterketten so gut, dass man sie nicht einmal austauschen muss, wenn eine Lampe ausfällt“, so die Expertin.

Wer seinen Garten mit LED-Lichterketten beleuchten möchte, kann dies auch ohne großes Bauchweh tun. Die Expertin empfiehlt allerdings, eine Zeitschaltuhr einzusetzen, sodass die Weihnachtsbeleuchtung sich automatisch nach 22 Uhr abdreht. Damit trägt man auch dazu bei, dass die Lichtverschmutzung gering bleibt und stört keine schlafenden Tiere übermäßig. Außerdem gilt auch hier der generelle Tipp: Nicht übertreiben!

Keine Glühbirnen mehr, bitte!

Auf den Einsatz von alter Beleuchtung, die noch mit Glühbirnen funktioniert, sollte man verzichten. Ein Rentierschlitten mit zwei 10 Meter langen Lichterketten mit Glühbirnen verbraucht ungefähr so viel Strom wie ein sparsamer Kühlschrank im ganzen Jahr. Wer zu LED-Lampen greift, senkt seinen Energiebedarf pro Lampe um mindestens 80 Prozent gegenüber gleich hellen Glühbirnen und das bei einer Lebensdauer, die bis zu 50-mal höher ist.

Wert legen sollte man zudem auf hochwertige Ware und seriöse Anbieter, die auch ausweisen, wieviel Watt das Produkt benötigt. Die Leistung einer Lichterkette sollte auf der Verpackung angegeben werden. Schlecht ist es, wenn die Fenster permanent gekippt sein müssen, damit die Weihnachtsbeleuchtung mittels Kabel mit Strom versorgt wird. Hier geht viel wertvolle Heizenergie verloren und das sollte vermieden werden.

In diesem Sinne: Frohe Weihnachten!

Die 5 wichtigsten Energie-Tipps für die Weihnachtstage zusammengefasst:

  1. Backrohr nicht vorheizen
  2. Streaming-Qualität runterdrehen, wenn sie nicht benötigt wird
  3. Zeit mit der Spielekonsole begrenzen
  4. TV-Gerät ausschalten und auf Radio wechseln, wenn man nur „nebenbei“ etwas laufen lässt
  5. Zeitschaltuhr für LED-Beleuchtung verwenden
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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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