Wieso die letzte Folge von Game of Thrones so schlecht ausgesehen hat
„The Long Night“ wird als eine der besten Game-of-Thrones-Folgen aller Zeiten gefeiert. Gleichzeitig gilt sie aber als eine der schlechtesten – zumindest, was die Bildqualität angeht. Nicht nur bei der Ausstrahlung in den USA klagten die Seher. Auch bei Sky gingen viele Beschwerden über das verpixelte Bild ein. Techcrunch erklärt (Achtung, in dem Techcrunch-Artikel sind Spoiler), wieso die Bildqualität so schlecht war.
Wie man schon vom Titel „The Long Night“ vermuten kann, ist die dritte Folge der achten Staffel sehr dunkel. Dunkel heißt weniger Kontrast, also weniger Unterschied zwischen dem hellsten und dunkelsten Pixel des Bildes. Beim sogenannten Master der Folge ist das kein Problem. Denn selbst zwischen Dunkelgrau und Schwarz lassen sich noch reichlich Abstufungen als Bildinformation abspeichern. Deshalb ist im Fall von Game of Thrones der Master aber vermutlich um die 1 TB groß, weil er eben möglichst viele Bild- und Farbinformation enthält.
Kompression
Weil das viel zu groß für das Fernsehsignal ist, kommt Kompression zum Einsatz. Dasselbe gilt für die Streams. Würde man die 1 TB große Master-Folge ruckelfrei, ohne Kompression streamen wollen, bräuchte man eine Internetverbindung mit 1,6 Gigabit/Sekunde. Und selbst wenn die Millionen Streamer das hätten, würden vermutlich die Server unter der Last zusammenbrechen.
Bei der Kompression werden Bildinformationen gestrichen, um die Dateigröße kleiner zu machen. Wenn bereits wenig Informationen vorhanden sind, wie eben bei wenig Kontrast, wird aus wenig noch weniger. Klassisch dafür ist der Effekt, bei dem statt glatten Farbübergängen plötzlich Balken zu sehen sind. Und das ist auch das, was man bei „The Long Night“ gesehen hat. Das Bild wirkt dadurch pixelig, weil eben harte Kanten statt weiche Übergänge entstehen.
Dieses Problem lässt sich nicht mit einer höheren Auflösung allein regeln. Selbst wenn das TV-Signal nicht in 720p, sondern 4K ausgestrahlt worden wäre, würde die Kompression Farb- und Lichtinformationen entfernen. Und da es in der langen Nacht eben weder viel Farbe noch Licht gab, wäre das Resultat ähnlich schlecht gewesen.
TV-Einstellungen
Selbst die Bildverbesserungsalgorithmen von Premium-TVs tun sich mit so einem Material schwer, die fehlenden Informationen in das Bild hineinzuinterpretieren. Bei einigen Modellen kann es zum „Verschlimmbessern“ kommen. Viele TVs versuchen aggressiv das Bild zu verbessern, was aber oft nicht für solch dunkle Filme und Serien gedacht ist. Besonders Einstellungen, die Bewegungen glätten oder verbessern sollen, machen meist das Gegenteil und lösen den sogenannten „Seifenopern-Effekt“ aus. Diese Einstellungen heißen etwa „Motionplus“, „Clearmotion“ oder ähnlich.
Für diese Folge von Game of Thrones einfach die Helligkeit und den Kontrast in den TV-Einstellungen zu erhöhen, bringt auch nicht viel. Die Bildinformationen fehlen trotzdem. Wenn statt ursprünglich 20 Abstufen von Grau bis Schwarz nur 3 Abstufen in der TV-Ausstrahlung zu sehen sind, wird das durch einen helleren Bildschirm genau das: heller, aber eben nicht mehr.
Allerdings kann man versuchen die voreingestellten Bildmodi des TVs zu nutzen, um etwas mehr herauszuholen. Diese heißen oft „Normal“, „Natürlich“, „Kalibriert“ oder ähnlich. Der Modus ist meist schnell gewechselt. Auch wenn das pixelige Bild dadurch nicht weniger pixelig wird, kann ein anderer Modus vielleicht dabei helfen, dass man das Bild als stimmiger wahrnimmt, ohne sich stundenlang mit den TV-Einstellungen beschäftigen zu müssen.
Warten auf die Blu-ray
Wer Game of Thrones in besserer Qualität schauen will, muss sich gedulden. Solange HBO nicht eine neue Version mit mehr Bildinformationen zum Streamen freigibt, wird „The Long Night“ pixelig aussehen. Dementsprechend sind auch Streams über Sky oder Downloads aus dem Internet nicht in einer besseren Qualität.
Möglicherweise wird HBO erst die Streaming-Qualität erhöhen, wenn die Staffel 8 fertig ausgestrahlt ist oder die Blu-ray der achten Staffel erscheint. Staffel 8 wird nicht nur als normale Blu-ray, sondern auch als 4K Blu-ray erscheinen. Wann das soweit ist, ist aber noch nicht bekannt.