Gamescom 2022 startet: Große Chance für Indies
Der Corona-Pandemie zum Trotz öffnet die Gamescom das erste Mal seit 2019 wieder ihre Türen. Unter dem Motto "Games: Das Herz der Popkultur" können Besucher*innen von 25. bis 28. August in Köln wieder die neuesten Video- und Computerspiele ausprobieren. Doch der große Ansturm auf die Tickets bleibt bisher aus, lediglich der Samstag ist ausverkauft.
Zwar sind mit Xbox ("A Plague Tale: Requiem") , Ubisoft ("Skull and Bones", "Just Dance 2022"), Warner Bros. ("Hogwarts Legacy") und Bandai Namco ("Street Fighter 6") große Firmen vertreten, allerdings hagelte es auch Absagen. Insbesondere das Wegbleiben von Branchengrößen wie EA mit "Fifa", Nintendo mit der kreative Multiplayer-Farbschlacht "Splatoon 3" und Sony PlayStation mit "God of War: Ragnarök", die traditionell einen der größten Stände bespielten, ist schmerzlich für die Messe. Heuer verzichten sie ohne Angabe von Gründen auf ihre Präsenz. Das könnte auch für Besucher*innen neben Corona ein weiterer Grund dafür sein, der Gamescom fernzubleiben.
Viel Raum für Indies
Für viele kleinere Spiele-Schmieden ist das aber eine große Chance. Unabhängige Entwickler*innen zeigen in der riesigen Indie Arena Booth etwa über 130 Games aus über 30 Ländern in der riesigen Indie Arena. Hier können Spieler*innen nicht nur kreative Games entdecken, sondern meistens direkt mit den Entwickler*innen sprechen.
Dort findet man etwa auch "The Darkest Files" (Paintbucket Games), den Nachfolger des historischen Spiels "Through the Darkest of Times" (hier im futurezone-Test). Hier arbeitet man investigativ an einem Gerichtsprozess zu Naziverbrechen.
Aus Österreich ist das Wiener Studio Broken Rules mit "Gibbon" vertreten. Als Affe schwingt man sich hier möglichst dynamisch von Baum zu Baum, während der Mensch den Urwald um einen herum vernichtet. Erschienen ist das bereits für Apple Arcade und Nintendo Switch.
SpongeBob aus Wien
Ebenfalls aus Österreich stammt der größere Titel "SpongeBob SquarePants - The Cosmic Shake". Entwickelt wird der bunte Plattformer von Purple Lamp aus Wien, die schon für das Remake des Vorgängers, "Battle for Bikini Bottom - Rehydrated" verantwortlich waren.
Sie schaffen nun ein eigenes Abenteuer, in dem SpongeBob und Patrick durch wundersame Welten voller Piraten, Ritter und Cowboys reisen. Am Stand des Wiener Publishers THQ Nordic können Fans einen ersten Blick auf das Spiel werfen.
Das große Highlight der Messe wird trotz des vergleichsweisen geringeren Interesses aber wieder das Zwischenmenschliche sein. Denn die Gamescom lebte in den Jahren zuvor vor allem davon, seine Leidenschaft mit alten Freunden und neuen Bekannten zu teilen.
Wer darüber den Kopf schüttelt, dass sich manche Fans über viele Stunden in eine Schlange stellen, um ein Spiel für 15 Minuten auszuprobieren, hat noch nie gesehen, wie sich in dieser Zeit Freundschaften bilden. Gut vorbereitet mit Jause, Klappsesseln und Karten-, Brett- oder eben Videospielen lässt es sich dort wirklich aushalten.
Eröffnungsshow
Bevor es aber das große Wiedersehen auf der Messe gibt, wird die Gamescom heute mit der Opening Night von Geoff Keighly offiziell eröffnet. Die Show kann ab 20 Uhr live auf YouTube verfolgt werden. Gezeigt werden über 30 Spiele, einige davon zum allerersten Mal. Bereits bekannt ist, dass "Sonic Frontiers", das Harry-Potter-Spiel "Hogwarts Legacy", das Batman-Actiongame "Gotham Knights" und das mit Spannung erwartete Point-and-Click-Abenteuer "Return to Monkey Island" Teil der Show sind.
Neben den Spielen selbst wird ab 25. August ein umfangreiches Rahmenprogramm mit Cosplay-Wettbewerben, Konzerten und eSport-Turnieren geboten. Bisher konnte die Messe mit jedem Jahr einen neuen Besucherrekord aufstellen, vor drei Jahren waren es noch 373.000 Menschen. Ob das heuer auch nur annähernd erreicht werden kann, ist allerdings fraglich.
Obwohl die großen Aussteller als Publikumsmagnete fehlen, müssen die Besucher dieses Jahr tiefer in die Tasche greifen als zuvor. 2019 kostete das Samstag-Ticket noch 22,50 Euro, heuer werden 30,50 Euro fällig. An den Wochentagen kostet es 25 statt 19,50 Euro. Kaufen kann man sie nur über eine Handy-App, einen klassischen Ticket-Verkauf gibt es keinen. Die futurezone wird vor Ort berichten.