Netzpolitik

Facebook im Visier wegen Datensammeln aus Gesundheitsgruppen

Facebook steht einmal mehr wegen Privatsphäreverletzungen im Visier von US-Behörden. Der Konzern wurde in den USA angeklagt, weil der Konzern sensible Gesundheitsdaten seiner Nutzer, die sie in „geschlossenen“ Gruppen gepostet worden waren, an die Öffentlichkeit gelangt waren. Der Weg wie Facebook mit seinen Nutzern interagiere, sei „unfair und irreführend“, heißt es in der Beschwerde der US-Regulatoren.

Konkret geht es bei der Klage darum, dass vergangenes Jahr sensible Daten aus einer Frauengruppe auf Facebook, die eine bestimmte Genmutation haben, an die Öffentlichkeit geraten waren. Darunter unter anderem Name und E-Mail-Adresse. Diese konnten manuell sowie über eine Chrome-Erweiterung gespeichert und heruntergeladen werden, obwohl die Gruppe selbst als „geheim“ eingestuft worden war. Die Nutzerinnen fühlten sich also sicher und kommunizierten dort offen über ihre Krankheiten.

Zusammenhänge herstellbar

Facebook hat dieses Produkt als persönliche Gesundheitsakte vermarktet, und dann sind die Gesundheitsdaten, die diese Patienten in der Gruppe hochgeladen haben, durchgesickert“, heißt es in der Beschwerde. "Diese Gruppen als geschlossen oder geheim zu kennzeichnen, könnte dazu führen, dass Facebook-Nutzer dazu verleitet werden, sich diesen Gruppen anzuschließen und mehr persönliche Informationen preiszugeben, die sie sonst hätten", so die Argumente in der Beschwerde der US-Regulatoren.

Facebook selbst sagt, dass Nutzer auf Facebook nie anonym seien, das sei alleine dadurch nicht möglich, dass Klarnamenpflicht herrsche. Nutzer müssen sich mit ihrem echten Namen registrieren und einloggen. „Nutzern ist von Anfang an klar, dass man nachsehen kann, wer welchen Gruppen auf Facebook angehört und dass auch Menschen außerhalb der Gruppe feststellen können, dass sei Teil dieser Gemeinschaft sind“, heißt es seitens Facebook.

Brief an Mark Zuckerberg

Facebook hatte die Sicherheitslücke, über die es möglich war, massenweise sensible Daten von Gruppenmitgliedern abzusaugen, zwar geschlossen, die betroffenen Nutzer allerdings nicht darüber informiert. Das hätte das soziale Netzwerk binnen 60 Tagen machen müssen und innerhalb von zehn Tagen an die zuständige Behörde FTC melden müssen.

Der US-Gesetzgeber hat nun einen Brief an den CEO Mark Zuckerberg geschrieben, in dem dieser darin aufgefordert wurde, über die neuesten Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes von Gruppen, die die Gesundheit betreffen, zu informieren. Man erwarte eine Antwort bis spätestens 1. März, heißt es in einem Bericht von BBC.

Patientendaten auf Facebook in Gesundheitsgruppen zu teilen, sei ein „Privatsphäre-Roulette, in dem Nutzer im Vorfeld nicht wissen können, welche Art und Verbindungen ihnen schaden, wenn die Daten aus geschlossenen und geheimen Gruppen runtergeladen werden“, heißt es in der Anklage.

"Lebensgefährliche Privatsphäreverletzungen"

Laut BBC haben auch schon Menschen gezielt heikle Gruppen, bei denen es um den vermeintlichen Austausch von sensiblen Gesundheitsthemen geht, angelegt und die Nutzer dann mit ihrer Mitgliedschaft erpresst. „Das können lebensgefährliche Privatsphäreverletzungen sein“, heißt es.

Wer jetzt das Bedürfnis hat, spezielle Gruppen auf Facebook zu verlassen, findet diese Möglichkeit unter dem Reiter „Entdecken“ und „Gruppen“. Mit einem Klick auf „Einstellungen“ lassen sich Gruppen jederzeit verlassen.

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