Netzpolitik

Endlich: Maßnahme gegen Anrufe mit gefälschten Nummern tritt in Kraft

Mit 1. September tritt in Österreich die Verordnung gegen Anrufe mit gekaperten Telefonnummern in Kraft. Die Anti-Spoofing-Verordnung soll sicherstellen sein, dass bei einer Anzeige einer österreichischen Rufnummer am Display die Anrufe „auch tatsächlich von österreichischen Anschlüssen aus getätigt werden“, sagt Klaus M. Steinmaurer, Geschäftsführer der Rundfunk und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) für den Fachbereich Telekommunikation.

Mehr als 7.800 Beschwerden zu Rufnummernmissbrauch der Kategorie „Missbrauch der eigenen Rufnummer“ wurden demnach von Jänner bis Ende August bei der RTR registriert. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Dunkelziffer weit höher liege.

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Kein Schutz vor Spoofing

Als Nutzer kann man sich vor Spoofing nicht schützen. Die Kriminellen stehlen nicht die Telefonnummer, sondern nutzen sie lediglich, um ihre eigene Nummer zu maskieren. Es ist so, als würde ein Fremder jemanden einen Brief schicken, auf dem als Absender der eigene Name und die eigene Adresse steht.

Dass die eigene Nummer gespooft wurde, bemerkt man meistens erst, wenn man wütende Anrufe der potenziellen Opfer bekommt. Diese wissen ja nicht, dass die Nummer, von der aus sie angerufen wurden, nur eine Maske war.

Die Motivation der Kriminellen, die ihre Callcenter meistens im Ausland haben: Werden Menschen in Österreich von einer österreichischen Handynummer angerufen, halten sie den Anruf für seriös und heben ab. An die Nummern kommen die Kriminellen entweder legal durch Datenzukauf (wenn ihr z. B. die Nummer bei einem Gewinnspiel angegeben habt), durch Datenbank-Leaks oder durch einen Nummern-Generator. Bei Letzterem hat man einfach Pech gehabt, wenn der Generator zufällig die eigene Nummer ausgespuckt hat.

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Verifizierung

Die neue Verordnung sieht vor, dass österreichische Betreiber bei Anrufen mit österreichischen Telefonnummern aus dem Ausland eine Verifizierung der rufenden Telefonnummer vornehmen müssen. Ist eine Verifizierung nicht möglich, wird die Anzeige der rufenden Telefonnummer am Display unterdrückt. „Ist sichergestellt, dass ein sogenannter Spoofingfall vorliegt, kann der Anruf überhaupt unterbunden werden“, hieß es.

Die Verordnung ist sehr willkommen und sollte ab 1. September das Spoofing der eigenen Nummer unterbinden. Allerdings kommt die Maßnahme spät. Das Problem gibt es in Österreich schon seit Jahren und davor gab es Spoofing-Wellen schon in anderen Ländern. Warum haben die Provider also erst so spät reagiert? Laut den Mobilfunkern fehlten bisher die rechtlichen Rahmenbedingungen, um die technischen Anti-Spoofing-Maßnahmen umzusetzen.

Mehr Spam-Anrufe aus Deutschland

„Mit unserer Verordnung haben wir zwar jetzt für österreichische Mobilfunknummern ein wichtiges Loch gestopft, allerdings gibt es erste Anzeichen, dass nun Betrugsanrufe mit deutschen Rufnummern, die mit +49 beginnen, zunehmen“, informiert Steinmaurer. „Es heißt also weiterhin, bei Anrufen, bei denen unbekannte oder keine Nummern aufscheinen: Vorsichtig sein!“

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