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AirPods Pro im Test: Für wen sind sie und für wen nicht?

Als Apple 2016 seine ersten AirPods auf den Markt gebracht hat, war es ein gewagtes Spiel. Das damals ungewöhnliche Design, bei dem die Kopfhörer halb aus dem Ohr heraushängen, wurde vielfach gescholten und belächelt.

Doch bereits nach kurzer Zeit ist Apple mit den AirPods etwas gelungen, das wohl nur Apple gelingen kann: Der AirPods-Look wurde zur Ikone, die Kopfhörer zu einem modischen Accessoire. Es dauerte nicht lange und zahlreiche Nachahmer sprießten aus dem Boden.

Davon abgesehen haben die AirPods auch dem Markt für kabellose In-Ear-Kopfhörer zum Durchbruch verholfen. Mittlerweile gibt es unzählige Anbieter, die sich gegenseitig mit immer neuen Designs, Funktionen und technischen Feinheiten zu übertrumpfen versuchen.

Die neuen AirPods Pro

Im Zuge der iPhone-14-Präsentation hat Apple seine 2. Generation der AirPods Pro präsentiert. Wenig überraschend bleibt Apple dabei dem bewährten Design treu, die Neuerungen halten sich Grenzen. Dennoch hat Apple an den richtigen Stellschrauben gedreht.

Ich konnte die neuen AirPods Pro mehrere Tage ausprobieren. Dabei habe ich mir angesehen, für wen sie in Frage kommen und für wen eher nicht.

Pro & Contra

Pro

  • Hoher Tragekomfort
  • Passable Akkulaufzeit
  • Direkt in die Apple-Betriebssysteme integriert
  • Effektive ANC

Contra

  • Nichts für Android-User*innen
  • Kein Bluetooth-Multipoint
  • Hoher Preis

Was ist neu?

Rein oberflächlich betrachtet, besteht große Verwechselungsgefahr: Die neuen AirPods Pro (2nd Gen.) sind nämlich nicht von den alten AirPods Pro (1st Gen.) zu unterscheiden. Das Design ist komplett gleichgeblieben.

Das Herzstück ist der neue H2-Chip. Darauf basieren zentrale Neuerungen, etwa eine verbesserte aktive Geräuschunterdrückung, eine gesteigerte Soundqualität sowie ein effizienterer Umgang mit dem Energiehaushalt, was in einer längeren Akkulaufzeit resultiert.

Außerdem kann mit einer Touch-Geste an den AirPods Pro (2nd Gen.) nun auch die Lautstärke der Musikwiedergabe gesteuert werden. Verbesserungen an den Mikrofonen sollen für eine verbesserte Sprachqualität beim Telefonieren sorgen.

Überarbeitet wurde das Design des Charging Case. Es ist nun mit kleinen Lautsprechern ausgestattet, sodass es mit Hilfe der "Find my ..."-Funktion besser gefunden werden kann.

Apple AirPods Pro (2nd Gen.): H2 Chip

Die neuen AirPods Pro in der Praxis

Die AirPods Pro (2nd Gen.) sind, wie gewohnt, besonders angenehm zu tragen. Selbst nach mehreren Stunden im Ohr sind keine Druckstellen oder sonstige Unannehmlichkeiten auszumachen. Verschieden große Silikonaufsätze sind übrigens im Lieferumfang enthalten.

Die Soundqualität ist mehr oder weniger einwandfrei – nur so manches Mal könnte man sich vom Klang mehr Volumen und Klarheit erwarten. Ansonsten kommen alle Frequenzen relativ gut im Ohr an, sodass sich die AirPods Pro für alle Musikgenres sowie Podcasts gleichermaßen eignen.

Das personalisierte 3D-Audio mit dynamischem Head Tracking macht vor allem beim Schauen von Videoinhalten Sinn. Es ist tatsächlich erstaunlich, wie natürlich es klingt, wenn man den Kopf zur Seite dreht, die Audioquelle aber scheinbar noch immer nur von vorne beschallt.

Technische Spezifikationen

Apple AirPods Pro (2nd Gen.)

  • Farben: White
  • Gewicht: Earbud 5,3 Gramm / Lade-Case 50,8 Gramm
  • Mikrofone: 2 Stück pro Ohrhörer nach außen, 1x nach innen
  • Adaptive, aktive Geräuschunterdrückung ANC: ja
  • Play-Time mit aktiver ANC: bis zu 6 Stunden / mit Lade Case bis zu 30 Stunden
  • Sprechdauer: bis zu 4,5 Stunden / mit Lade Case bis zu 24 Stunden
  • Wasserschutz: gemäß IPX4 Spritzwasserschutz
  • Konnektivität: Bluetooth 5.3
  • Codecs: SBC, AAC
  • Sonstiges: 3D-Audio mit dynamischem Head Tracking
  • Preis: 299 Euro (UVP)

Apple AirPods Pro (2nd Gen.): Spatial Audio

Effektive, aktive Geräuschunterdrückung

Die aktive und adaptive Geräuschunterdrückung funktioniert wunderbar. Als neben mir jemand ein Fußballspiel im TV schaute, war die ANC der AirPods Pro in der Lage, den Kommentator nahezu gänzlich zu unterdrücken. Auch mit dem urbanen Verkehrslärm kann die ANC gut umgehen, sodass das städtische Grundrauschen der Autos fast komplett ausgeblendet wird.

Beim Telefonieren ist der Transparenzmodus und die ANC wunderbar aufeinander abgestimmt. Das heißt, dass die eigene Stimme während eines Telefonats total natürlich klingt, weil sie über die AirPods Pro im Ohr wiedergegeben wird. Mit Wind können die Apple-Earbuds übrigens auch gut umgehen – Störgeräusche entstehen erst dann, wenn der Wind gehörig bläst. 

Längere Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit bei aktivierter Geräuschunterdrückung wurde von 4,5 Stunden (AirPods Pro, 1st Gen.) auf nunmehr 6 Stunden erhöht. Lädt man die neuen AirPods Pro zwischendurch im Ladeetui auf, ergibt sich eine maximale Play-Time von insgesamt 30 Stunden.

Nachdem ich die neuen AirPods Pro nicht ganz 6 Stunden bei deaktivierter ANC in Betrieb hatte, zeigte der Akkustand noch 25 Prozent. Nach gut 30 Minuten im Lade-Case waren sie auf 91 Prozent aufgeladen, das zuvor vollgeladene Etui zeigte dann allerdings nur mehr 39 Prozent.

Apple AirPods Pro (2nd Gen.)

Kein Bluetooth-Multipoint, kein USB-C

Ziemlich enttäuschend ist, dass die neuen AirPods Pro nicht Bluetooth-Multipoint-fähig sind. Hat man beispielsweise seine neuen AirPods Pro mit dem MacBook verbunden und möchte auf das iPhone wechseln, ist es notwendig, die aktive Bluetooth-Verbindung mit dem MacBook zu kappen - und umgekehrt.

Ebenso ist es ärgerlich, dass das Ladeetui der neuen AirPods Pro nur mittels Lightning-Kabel geladen werden können. USB-C wäre deutlich praktischer, weil diese Kabel wesentlich weiter verbreitet sind und in der Not meist recht rasch eines zu finden ist.

Touch-Steuerungen direkt am Kopfhörer

Wer die Lautstärke der Musikwiedergabe ändern möchte, ohne dafür zum iPhone oder zur Apple Watch zu greifen, kann dies bei den neuen AirPods Pro nun auch direkt an den Geräten selbst tun.

Dafür ist eine Swipe-Geste entlang der Touch-Oberfläche notwendig. Nach mehrmaligem Ausprobieren habe ich allerdings wieder zu den Volume-Tasten am iPhone gegriffen. Das Einstellen der Lautstärke an den AirPods Pro hat bei mir nicht exakt funktioniert. Außerdem sind bei mir jedes Mal die Ohrhörer im Ohr verrutscht, sobald ich dort herumgeswipet habe.

Apple AirPods Pro (2nd Gen.): Touch-Fläche

Davon abgesehen, sind die Touch-Eingaben direkt an den Geräten perfekt umgesetzt. Besonders gut gelöst ist das haptische Feedback in Kombination mit einem leisen Klickton, wenn man auf die Touch-Fläche tippt.

Track pausieren, weiter- oder zurückschalten, zwischen ANC-on, ANC-off und Transparenzmodus hin- und her-wechseln ist mithilfe der Touch-Gesten an den AirPods Pro wunderbar möglich.

Für wen kommen die neuen AirPods Pro in Frage?

Was spricht also gegen die neuen Apple AirPods Pro (2nd Gen.)? Es ist das Apple-Ökosystem - wobei dieses genauso gut für die neuen AirPods Pro spricht. Die Trennlinie zwischen all jenen, für die die AirPods Pro in Frage kommen und für welche nicht, verläuft nämlich genau zwischen Android und iOS.

Wer ein Android-Phone verwendet, sollte besser die Finger von den AirPods Pro lassen. Mit der Kombination aus Android-Handy und Apple-EarBuds wird man nämlich mit zahlreichen Einschränkungen konfrontiert werden.

Zum einen gibt es keine entsprechende Android-App mit der sich die AirPods Pro verwalten lassen, was zu einem reduzierten Funktionsumfang führt. Zum anderen ergeben sich Nachteile aufgrund der mangelnden Codec-Kompatibilität. Dadurch ist die Soundqualität der AirPods Pro in Verbindung mit Android-Phones in der Regel niedriger, als in Kombination mit einem iPhone.

Konkurrenzprodukte meist günstiger und mehr Auswahl

Außerdem gibt es für Android-User*innen zahlreiche Kopfhörer-Hersteller, deren Produkte deutlich besser mit Android-Phones harmonieren und auch eine eigene App zur Earbuds-Verwaltung anbieten.

Davon abgesehen, sind die AirPods Pro in Sachen Akkulaufzeit längst nicht das Maß aller Dinge. Konkurrenzprodukte kommen zum Teil erheblicher länger mit einer Akkuladung aus. Auch die Klangqualität ist bei so manch anderen Earbuds höher als bei den AirPods Pro - zumindest für meine Hörgewohnheiten.

Und dann ist da noch der hohe Preis der Apple-Geräte. Die Mitbewerber bieten True-Wireless-Earbuds in allen Preisklassen, mit entsprechenden Qualitätsunterschieden. Die Flaggschiff-Kopfhörer von Sony (WF-1000XM4) sind beispielsweise bereits ab 201 Euro zu haben, jene von Sennheiser (Momentum True Wireless 3) gibt es ab 214 Euro. Die Apple AirPods Pro (2nd Gen.) kosten 299 Euro.

Beste Wahl für iPhone-Nutzer*innen

Für iPhone-User*innen hingegen gibt es keine bessere Wahl als die Apple AirPods Pro. Die Gründe dafür sind mit den klassischen Argumenten eines mehr oder weniger geschlossenen Ökosystems zu erklären.

Die AirPods Pro sind nämlich direkt in den Apple-Betriebssystemen integriert. In erster Linie macht sich das bei der extrem simplen Einrichtung und der nicht notwendigen Companion-App bemerkbar.

Sind die Kopfhörer mit einem iPhone verbunden, können sie direkt über das allgemeine Settings-Menü verwaltet werden. In den iPhone-Einstellungen taucht dafür ein Extra-Menüpunkt auf. Sind die AirPods beispielsweise mit einem MacBook verknüpft, können die zentralen Einstellungen über das Bluetooth-Menü geändert werden.

Sämtliche Kopfhörer von Mitbewerbern benötigen auf einem iPhone für die Verwaltung der jeweiligen Funktionen eine eigene App. Auf einem MacBook lassen sich alle Nicht-Apple-Kopfhörer generell überhaupt nicht verwalten.

Fazit

Die neuen Apple AirPods Pro (2nd Gen.) sind solide Bluetooth-Earbuds, an denen es nur kleine Makel gibt. Etwa könnte die Akkulaufzeit noch eine Spur länger sein und eine Bluetooth-Multipoint-Unterstützung wäre ebenso eine feine Sache.

In Sachen Tragekomfort kommt kaum ein Konkurrenzprodukt heran. Was die Soundqualität, die Sprachqualität beim Telefonieren und die Effektivität der ANC angeht, gibt es bei den neuen AirPods Pro im Grunde nichts auszusetzen.

Wie bereits erwähnt, sollten sich Android-User*innen allerdings nach Alternativen zu den AirPods-Kopfhörern umsehen. Es gibt zahlreiche True-Wireless-Earphones, die meist günstiger sind und zum Teil eine längere Akkulaufzeit aufweisen. Außerdem gibt es eine Vielzahl an verschiedenen Designs und Passformen.

Für Apple- beziehungsweise iPhone-User*innen kommen all diese alternativen Earbuds selbstverständlich ebenso in Frage. Wer aber im Apple-Ökosystem aus dem Vollen schöpfen möchte, sollte zu den neuen AirPods Pro greifen. 

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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