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HomePod Mini im Test: Günstiger Smart Speaker für Apple-Jünger

Apples Einstieg in den Smart-Speaker-Markt war ein holpriger. Der originale HomePod-Lautsprecher wurde schon 4 Jahre nach der Präsentation eingestampft. Unter anderem der hohe Preis von 349 US-Dollar dürften ein Mitgrund gewesen sein, wieso sich das Produkt nie wirklich durchsetzen konnte. 

Danach folgte der HomePod Mini. Er ist - wie der Name schon sagt - deutlich kleiner, aber dafür günstiger. Mit einem Preis von 99 Euro ist er für Apples sonstige Preispolitik sogar überraschend niedrig bepreist. 

Der HomePod dient nicht nur der Musikwiedergabe (wahlweise auch als Multiroom-System), sondern erlaubt auch das Steuern des Smart Home via Siri. Seit dieser Woche gibt es den HomePod Mini nun auch in bunt. Wir haben ihn anlässlich des Marktstarts für euch getestet. 

Das Äußere

In Sachen Design hat Apple jedenfalls vieles richtig gemacht. Obwohl ich generell kein Fan von bunt bin, machen die kleinen Kugeln in farbiger Ausführung etwas her. Bemerkenswert sind vor allem die Details der Farbgebung. So ist sogar das ummantelte Stomkabel in der jeweiligen Gerätefarbe gehalten, genauso wie die Unterseite. Die Textiloberfläche greift sich ebenfalls angenehm und hochwertig an. 

Seine Bedienelemente hat der HomePod an der Oberseite. Dort liegt ein berührungsempfindliches Panel, über das man Wiedergabe und Lautstärke steuern kann. Unter der Oberfläche befinden sich mehrfarbige LEDs, die je nach Nutzung unterschiedlich leuchten. Wenn Siri gerade zuhört, wirbelt die LED herum, wenn Musik wiedergegeben wird leuchtet sie weiß. 

Das Stromkabel ist im HomePod fixiert, auf der anderen Seite hängt ein USB-C-Stecker. Per entsprechendem Power-Adapter  kann man den HomePod so an der Steckdose mit Strom versorgen. 

Im Unterschied zu Googles smarten Boxen befindet sich auf dem HomePod kein physischer Schalter, um das Mikrofon zu deaktivieren. Man kann Siri aber sagen, dass es nicht zuhören soll oder es über die entsprechende App ausschalten. 

Klang und Mikrofone

Der HomePod Mini ist mit einem Vollbereichstreiber ausgestattet und verfügt über zwei passive Tieftöner. Apple verspricht ein 360-Grad-Hörerlebnis, auch dank des integrierten S5 Chips, der den Sound vollautomatisch an die Umgebung anpasst. 

Schon die ersten Klänge beim Einrichten lassen erahnen, dass in der kleinen Kugel einiges an Kraft steckt. Für seine Größe ist der Sound des HomePod Mini erstaunlich raumfüllend und ausgeglichen. Der Ton ist klar und differenziert - sowohl Musik als auch Podcasts klingen überraschend gut. Auch das 360-Grad-Versprechen kann Apple halten. Wenn man um den Speaker herumgeht, klingt es tatsächlich überall gut. In der Praxis macht man das aber natürlich eher selten.

Die Stärken des HomePod Mini liegen beim Sound vor allem in seiner Ausgeglichenheit. Wirklich schlecht klingt mit der kleinen Box nichts. Egal ob die Morgennachrichten, Singer-Songwriter-Stücke zum Entspannen auf der Couch oder loungige elektronische Klänge beim Abendessen: Der HomePod macht alles mit, ohne dabei schlecht zu klingen.

Die Grenzen der Physik kann aber auch Apple nicht sprengen und das wird beim Bass deutlich. Zwar ist auch jener angesichts der Größe gut - aber eben auch nur angesichts der Größe. Tiefe Frequenzen sind vorhanden, aber sie sind einfach nicht so kräftig. Will man also, dass es “wumst”, geht das nur schwer.

Anheben kann man die Tonqualität übrigens durch die Stereo-Verknüpfung aus 2 HomePods. Dann lassen sich auch kleine Zusammenkünfte mit mehreren Menschen bequem mit Musik beschallen. Ein vollwertiges Soundsystem ersetzen aber auch 2 HomePods nicht. 

Damit man Siri auch Sprachbefehle geben kann, sind insgesamt 4 Mikrofone eingebaut. 3 davon dienen der gewöhnlichen Sprachaufnahme, eines ist nach innen gerichtet und erkennt den Schall, der vom Lautsprecher selbst ausgeht. Dadurch sollen Sprachbefehle auch dann erkannt werden können, wenn Musik wiedergegeben wird. Das alles funktioniert in der Praxis erstaunlich gut. Selbst, wenn man eher laut Musik hört, wird “Hey Siri” verlässlich erkannt. 

Die Funktionen: Musik

Der HomePod Mini ist fix in Apples Ökosystem verankert. Er harmoniert entsprechend gut mit Apple-Apps wie Music oder Podcasts, über die auch per Sprachbefehl Songs und Podcasts wiedergegeben werden können. 

Apple stellt mittlerweile auch eine API zur Verfügung, womit Hersteller anderer Musik-Apps ihre Programme standardmäßig auf den HomePod bringen können. Das macht etwa der Streaming-Dienst Deezer - Spotify hingegen leider nicht.

Das heißt, man kann Spotify nicht standardmäßig als Musikdienst am HomePod einstellen. Als User bleibt einem somit nur die Möglichkeit, den Dienst über ein iOS-Gerät per Airplay auf dem HomePod abzuspielen. 

Bei Radio verlässt sich Apple standardmäßig auf die App TuneIn. Das funktioniert gut - auch mit den bekannten heimischen Sendern.

Was der HomePod sonst noch kann

Abgesehen von der Musikwiedergabe kann der HomePod noch einige andere alltägliche Dinge. Eine (nicht komplette) Auswahl an Sachen, die der smarte Lautsprecher beherrscht:

  • Telefonanrufe tätigen
  • Nachrichten versenden
  • Termine aus dem Kalender erfragen , 
  • Sich Notizen machen
  • Wecker oder Timer stellen 
  • Nach dem Verkehr fragen
  • Lustige Geräusche machen (“Hey Siri, wie klingt ein Helikopter”)

Man kann die HomePods auch als Intercom nutzen - entweder untereinander oder über iPhones oder iPads. 

Auch ist es möglich, per Sprachbefehl etwa verknüpfte Smart-Home-Geräte steuern. Apples System wird von einem großen Teil der entsprechenden Hersteller unterstützt und lässt sich über die jeweilige App integrieren. Anschließend kann man dem HomePod etwa auftragen, die Temperatur in der Wohnung zu regulieren (smartes Thermostat natürlich vorausgesetzt), oder das Licht ein- oder auszuschalten (wenn man smarte Glühbirnen hat). 

In der Praxis destillieren sich bei mir immer lediglich eine Handvoll Features heraus, die man tatsächlich mit dem Sprachassistenten macht. Das sind Musikwiedergabe, Timer oder Wecker stellen, Erinnerungen machen, Beleuchtung ein- und ausschalten und vielleicht ab und zu nach dem Wetter fragen.

All das funktioniert mit Siri einigermaßen gut, aber nach wie vor nicht so verlässlich wie bei Alexa oder dem Google Assistant.  

Fazit

Wenn man bereits fix im Apple-Ökosystem verankert ist und vielleicht auch das ein oder andere Smart-Home-Produkt besitzt, ist der HomePod Mini eine logische Ergänzung für das Eigenheim und integriert sich nahtlos.

Ist man Apple nicht ganz so verbunden, wird es mit Funktionen abseits von Musikhören dünn. Es kann aber gut sein, dass das viele Nutzer*innen gar nicht so sehr stört, denn Musikhören wird wohl das sein, was die meisten damit machen. Per Airplay kann man den HomePod auch immer mit Inhalten aus allen möglichen Apps versorgen.

In Sachen Sound liefert er angesichts der der kompakten Abmessungen und des Preises ein solides Klangbild. Er eignet sich perfekt, um kleine Räume oder Ecken des Eigenheims bequem mit Musik oder Podcasts zu beschallen. Bei einer Party mit mehreren Leuten und Gesprächen dürfte es hingegen eng werden.

Optimale Einsatzszenarien für den HomePod wären für etwa der Nachttisch, das Bad oder die Küche für die akustische Untermalung beim Kochen. Wenn man genau dafür einen nicht allzu teuren Speaker mit AirPlay-Support sucht, kann man sich die Anschaffung durchaus überlegen. 

Der HomePod Mini kostet bei Apple 99 Euro.

Pro & Contra

Pro

  • Hochwertige Verarbeitung
  • Guter Klang trotz kompakter Größe
  • Günstiger Preis

Contra

  • Fest im Apple-Ökosystem einbetoniert
  • Siri ist immer noch nicht besonders gut

 

Alternative

Ein naheliegendes vergleichbares Produkt wäre Googles Nest Audio (hier zum futurezone-Test). Auch er kostet 100 Euro und liefert einen besseren Klang als der Home Pod. Im Unterschied dazu ist er jedoch fix in Googles Ökosystem integriert und damit für einen eingefleischten Apple-User nur eine eingeschränkte Option.

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Thomas Prenner

ThPrenner

Beschäftigt sich mit Dingen, die man täglich nutzt. Möchte Altes mit Neuem verbinden. Mag Streaming genauso gern wie seine Schallplatten. Fotografiert am liebsten auf Film, meistens aber mit dem Smartphone.

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