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CyberDog: Begegnung mit Xiaomis Roboterhund

Im vergangenen Sommer hat der chinesische Elektronikkonzern Xiaomi seinen Roboterhund CyberDog vorgestellt. Roboter, die Staub saugen können, hat Xiaomi schon länger im Programm. Der CyberDog ist aber der erste Versuch, im Bereich vierbeiniger Roboter Fuß zu fassen. Verkauft wird die Maschine nur in China, die österreichische Niederlassung des Herstellers hat jedoch ein Exemplar erhalten und es mir vorgeführt.

Kostet ein Fünfzigstel von Spot

Ganz wie ein Hund sieht der CyberDog nicht aus. Er hat einen eher flachen, langgestreckten Körper und 4 flexible Beine mit Gummipatschen. Wer schon einmal eines der vielen Videos des Roboters Spot von Boston Dynamics gesehen hat, entdeckt Ähnlichkeiten.

Mit den Fähigkeiten des rund 70.000 Euro teuren Spot kann der CyberDog nicht mithalten. Er kann also beispielsweise keine Stiegen steigen, Türen öffnen oder Schafe hüten, dafür kostet er auch nur umgerechnet 1435 Euro.

Smartphone als Controller

Mit seinen 77 Zentimeter Länge, 40 Zentimeter Breite und 14 Kilogramm Gewicht hat CyberDog tatsächlich Hunde-Dimensionen. Sprachbefehle versteht er in der Basisversion nicht, aber seine Hardware-Ausstattung soll prinzipiell dazu in der Lage sein. Gesteuert wird er stattdessen per App.

Ähnlich wie bei einem Spielkonsolen-Controller hat man 2 Steuerknüppel am Smartphone-Display und kann den Roboter in jede Richtung marschieren, seitwärts laufen und nach vorne oder hinten neigen lassen.

Dabei lassen sich verschiedene Gangarten einstellen. Dadurch kann der Roboter mal schneller, mal langsamer trippeln oder gar wie ein Hase hoppeln. Seine Höchstgeschwindigkeit soll 11,52 km/h sein, ein echter Hund hängt den CyberDog aber jederzeit locker ab.

Männchen und Seitwärtsrolle

Die richtig coolen Tricks ruft man in der Steuerungs-App in einem eigenen Untermenü ab. Dann kann Cyberdog etwa Männchen machen, sich seitwärts über den Boden rollen oder "tanzen".

Es gibt einen Modus, in dem man CyberDog an die Leine nehmen und damit quasi Gassi gehen kann. Der Roboter kann seinen Benutzer*innen auch ohne Leine selbstständig folgen. Mit seinen zahlreichen Kameras kann er nämlich Menschen erkennen und unterscheiden.

Automatische Verfolgung

Per App kann man ein Live-Bild einer Frontkamera des Roboters abrufen. Darauf sind sämtliche sichtbaren Menschen eingerahmt zu sehen. Man tippt auf den Menschen, dem CyberDog folgen soll und er ist sofort auf diesen geprägt.

Mit einem Sicherheitsabstand folgt er einem tatsächlich überall hin. Nur wenn man sich zu schnell an ihm vorbei bewegt, wird er unruhig. Er sagt etwas auf Chinesisch, was möglicherweise soviel heißt wie "Hallo? Wo bist du?" Auf die Idee, sich im Kreis zu bewegen und nach seinem Frauchen oder Herrchen zu suchen, kommt er nicht von selbst.

Einladung zur Erweiterung

Entwickler*innen können dem CyberDog weitere Fähigkeiten verleihen. Das Projekt richtet sich an die Open-Source-Community, also Techniker*innen, die tief in die Firmware des Roboters vordringen und ihre eigenen Ideen umsetzen möchten.

Mit der Nvidia Jetson-Xavier-Plattform an Bord kann künstliche Intelligenz in großem Umfang genutzt werden. Auch Hardware-Erweiterungen für den Roboter sind möglich. Drei USB-C- und ein HDMI-Anschluss sitzen unter einem Deckel auf der Oberseite.

Dass CyberDog keine Stiegen steigen kann, beschränkt den Einsatz, aber was nicht ist, kann ja noch werden. Bis dahin kann man das 14-Kilo-Gerät mittels integriertem Tragegriff schleppen. Über Wiesen und Schotter laufen kann der CyberDog laut Xiaomi. Interessant wäre, was passiert, wenn ihm dort lebendige Vierbeiner begegnen.

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David Kotrba

Ich beschäftige mich großteils mit den Themen Energie, Mobilität und Klimaschutz. Hie und da geht es aber auch in eine ganz andere Richtung.

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