In Boeing 737 Max sind Uraltcomputer verbaut
Die Versäumnisse von Boeing und der US-amerikanischen Luftfahrtaufsicht FAA, die letztlich zum Absturz zweier 737 Max führten, sind mittlerweile hinlänglich bekannt. Ein interessantes Detail fand bisher aber kaum mediale Aufmerksamkeit. Einem Bericht von The Verge zufolge sind in den Maschinen nämlich zwei Uraltcomputer verbaut, die einen einfachen 16-bit-Prozessor verbaut haben. Dieser stammt aus den 90er-Jahren und wurde zunächst auch in Super Nintendos verbaut. Bereits Ende der 90er-Jahre wechselte Nintendo für seine SNES-Konsole allerdings bereits auf 64-bit-Infrastruktur.
Bewährte Hardware, fehlerhafte Software
Die alte Hardware wurde von Boeing offenbar eingesetzt, weil sie sich jahrzehntelang in Flugzeugen bewährt hatte und sicher schien. Auch der Kostenfaktor dürfte eine Rolle gespielt haben. Da die Hardware für moderne Steuerungsfunktionen wie die automatische Anpassung des Neigungswinkels nicht vorgesehen war, musste Boeing mit Software nachbessern - mit entsprechend fatalen Konsequenzen.
Die Hardware-Limitationen sind laut dem Bericht mit ein Grund, warum sich Boeing mit einer raschen Behebung schwer tut. Wie schwierig bis unmöglich es ist, Hardware-Probleme mit Software zu "reparieren", haben etwa Smartphone-Hersteller wiederholt bewiesen - von Apples "Antennagate" beim iPhone 4 bis zur Display-Katastrophe beim Pixel 2 XL von Google. Auch die von Boeing entwickelten Software-Fixes führten zu weiteren Problemen mit der alten Hardware von Systemabstürzen bis zu einem fehlerhaften Autopilot-Modus.
Uraltcomputer auch in Airbus A320neo
Vor wenigen Tagen erst wurden weitere Softwarefehler entdeckt. Trotz der anhaltenden Schwierigkeiten glaubt Boeing aber weiterhin, alle Probleme mittels Software-Update lösen zu können. Das Konkurrenzmodell von Airbus, der A320neo, hat übrigens ähnlich alte Hardware in seinen Flugzeugen verbaut. Anders als bei der Boeing 737 Max sind aber nicht nur zwei Computer, sondern sieben verbaut. Damit können die Last anfallender Rechenoperationen bzw. bestimmte Funktionsbereiche besser verteilt werden.