Nothing Ear (3) im Test: Pro und Contra der Walkie-Talkie-Kopfhörer
Das Audiosegment ist das Steckenpferd der britischen Smartphonemarke Nothing. Das erste Produkt des Unternehmens waren die kabellosen Kopfhörer Ear (1) im Jahr 2021. 2023 folgten die Ear (2), dann die Ear (ohne Nummer), um jetzt die Ear (3) auf den Markt zu bringen.
Alleinstellungsmerkmal der Nothing Ear (3) sind die verbauten Mikrophone im Case, die für eine klare Stimme beim Telefonieren sorgen sollen. Auch einen Walkie-Talkie-Modus gibt es. Die futurezone hat die Kopfhörer getestet und 4 Pluspunkte sowie 4 Minuspunkte ausgemacht.
Pro
Tragekomfort und Sitz
Die Nothing Ear (3) sind eine Spur kleiner als die anderen In-Ear-Kopfhörer von Nothing und kommen mit insgesamt 4 verschiedenen austauschbaren Tips. Generell sind meine Ohren nicht für In-Ear-Kopfhörer gemacht, meistens passt ein Kopfhörer nicht oder wird bereits nach kurzer Zeit oder bei ein wenig Bewegung locker. Die Nothing Ear (3) gehören zu den Modellen, die einen “guten” Sitz haben. Auch bei normalem Gehen halten sie noch anständig.
Klangqualität
Bei der Klangqualität reihen sich die Nothing Ear (3) in die Reihe der restlichen Nothing-Ohrhörer ein - und das im positiven Sinne. Die Ear (3) sind etwas bassbetonter als der Vorgänger, das Soundprofil lässt sich zudem personalisieren. Auf Basis von Piepstönen, die man hört oder auch nicht, kann man das Klangprofil auf seinen Hörbereich einstellen lassen.
Ich finde diese Art der Anpassung gut und bin mit dem Ergebnis zufrieden. Alternativ gibt es auch einen umfangreichen EQ, mit dem sich der Klang einstellen lässt. Wie die Over-Ear-Kopfhörer von Nothing bieten die Nothing Ear (3) auch Spatial Audio an. Das soll einen räumlicheren Klang erzeugen. Bei mir ist das Spatial Audio standardmäßig aktiviert.
© Marcel Strobl
Super Mic
Das wohl prominenteste Feature der Nothing Ear (3) ist das sogenannte Super Mic. 2 Mikrophone in der Ladehülle versprechen bessere Sprachqualität beim Telefonieren, wenn man sich die Hülle wie ein Aufnahmegerät vor den Mund hält und dabei den entsprechenden Knopf drückt. Funktioniert das Super Mic? Die Antwort ist ja. Bei einer lauten Umgebung ist die Stimme dadurch wirklich klarer und kann vom Gegenüber besser verstanden werden.
Wie oft nutzt man das externe Mikrophon? Das kommt darauf an, wie oft man ein längeres Telefonat im Zug oder in der U-Bahn zu führen hat. Zudem darf man sich nicht genieren, beim Telefonieren wie ein Influencer auszusehen, der gerade dabei ist, eine fremde Person zu interviewen.
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In der dazugehörigen Nothing X App lässt sich auch ein Walkie-Talkie-Modus aktivieren. Während eines Anrufs sind die Mikrophone in den Ohrhörer und das Super Mic dabei standardmäßig stumm geschaltet und werden erst wieder aktiv, wenn die Talk-Taste gedrückt wird. Das sorgt in besonders lauten Umgebungen für weniger Hintergrundgeräusche beim Gesprächspartner.
Aluminiumcase
Die Hülle der Nothing Ear (3) besteht zum Großteil aus Aluminium und ist auch entsprechend schwer. Das Design erinnert an die Nothing Headphone 1, die mit Aluminiumohrmuscheln ausgestattet sind. Die Ladeschale macht einen äußerst wertigen Eindruck, was auch so gewollt ist. Schließlich hat man sie immer vor der Nase, wenn man das Super Mic nutzen will.
Die Basis der Kopfhörerhülle besteht aus Aluminium.
© Marcel Strobl
Contra
Akkulaufzeit
Auch bei den vorherigen In-Ear-Modellen konnte Nothing nicht durch eine hervorragende Akkulaufzeit punkten und die Nothing Ear (3) machen keine Ausnahme. Mit aktiviertem ANC halten die Buds gut 5 Stunden durch. Wer sie einen ganzen Arbeitstag lang tragen will, muss sie zumindest in der Mittagspause aufladen.
ANC
Die aktive Geräuschunterdrückung (ANC, Active Noice Cancelling) ist nichts Besonderes. Zwar lassen sich die Ear (3) durch ihre kleinere Bauweise tiefer in den Gehörkanal rammen und bieten so (zumindest bei mir) eine bessere Versiegelung, wodurch die passive Geräuschunterdrückung bereits ganz gut ist.
Das ANC ist allerdings lediglich Mittelmaß und bietet keinen Wow-Effekt. Im Büroalltag ist das Klackern der Tastatur zwar gedämpft, aber trotzdem deutlich zu hören. Dasselbe gilt mit Gesprächen von Kollegen und Kolleginnen. Der Transparenzmodus funktioniert zwar gut, ein leises Rauschen ist dabei aber zu hören.
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Super Mic
Das Super Mic ist eine Stärke und eine Schwäche gleichzeitig. Erstens, weil es nicht mit allen Apps kompatibel ist. So kann man damit zwar telefonieren und auch WhatsApp-Anrufe sind damit möglich, es funktioniert aber nicht, um eine Sprachnachricht auf WhatsApp zu hinterlassen. Auch die meisten Kamera-Apps werden nicht unterstützt. Das lässt sich aber umgehen, indem man bestimmte Apps nutzt, in denen man die Audioquelle manuell auswählen kann, wie die Blackmagic Kamera App.
Zweitens kommt hinzu, dass sich die Talk-Taste am Case sehr leicht drücken lässt. So kann es schon einmal vorkommen, dass während eines Telefonats beim Gegenüber der Ton ausfällt, weil das Mikrophon am Case in der Hosentasche aktiviert wird.
© Marcel Strobl
Preis
Preislich sind die Ear (3) mit 179 Euro (UVP) um 30 Euro teurer als der Startpreis des Vorgängers. Diese gibt es mittlerweile auch schon um 120 Euro (etwa auf Amazon), die Budgetversion Ear (a) um 80 Euro. Die Unterschiede sind - abgesehen vom Super Mic - überschaubar.
Die Klangqualität ist auch bei den Vorgängern nicht von schlechten Eltern, die meisten dürften sogar mit der Budget-Variante überaus zufrieden sein. ANC-technisch bietet Soundcore mit den Anker Liberty 4 NC unbestritten bessere Qualität, die gerade einmal ein Drittel so viel kostet.
In dem hart umkämpften Feld der In-Ear-Kopfhörer sind 180 Euro schon eine Ansage. Für wen das Super Mic nicht unbedingt das ausschlaggebende Kriterium ist, das er bei einem Kopfhörer sucht, wird auch mit dem günstigeren Vorgänger glücklich. Ansonsten sollte man zumindest noch etwas zuwarten und nach Angeboten Ausschau halten.
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