Nothing beim Schummeln mit Handy-Fotos erwischt
Smartphonehersteller helfen gerne nach, um die Kamera ihrer Handys ins beste Licht zu rücken. Apple nutzt etwa professionelle Studioausstattung und -beleuchtung, um die Videos und Fotos, die mit dem iPhone gemacht werden, so gut wie möglich aussehen zu lassen. Mit den Umständen im echten Leben, wo die Bedingungen wahrlich nicht perfekt sind, hat das oft nicht mehr viel zu tun.
Andere Hersteller wie Samsung und Huawei gehen dabei allerdings plumper vor. Sie wurden in der Vergangenheit bereits dabei erwischt, wie sie Stock-Fotos als mit ihren Smartphones aufgenommene Bilder ausgaben, um die Kameraqualität zu bewerben. Das Problem dabei: Stock-Fotos sind rückverfolgbar, der Schwindel flog irgendwann auf.
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Schummelei oder Softwarefehler?
Jetzt hat es auch die junge britische Smartphonemarke Nothing getroffen. In einem Ausstellungsgerät des Nothing Phone 3 in Neuseeland stießen die Käufer auf Beispielbilder, die angeblich mit der Kamera des Geräts aufgenommen wurden. The Verge berichtete zuerst.
Die Beispielbilder auf dem Nothing Phone 3 in Neuseeland.
© Nothing
Auch hier stammen die Bilder aus einer Bilderdatenbank. Alle Exemplare lassen sich etwa vom Stockfoto-Anbieter Stills kaufen (Beispiel Stiegenhaus, Auto, Kaffee, Frau, Fenster). Man braucht dabei nicht erwähnen, dass keines der Bilder mit dem Nothing Phone 3 geschossen wurden.
Der Aufruhr ist groß. Nothing Co-Gründer Akis Evangelidis versuchte auf X die Situation zu erklären. Demnach handelte es sich bei den Bildern in Neuseeland um Platzhalter. Da die Software für die Demo-Geräte bereits Monate vor dem offiziellen Launch feststehen musste, wurden dafür Stockbilder verwendet. Sobald die Massenproduktion der Handys begann, hätten diese Platzhalter eigentlich durch echte Bilder ausgetauscht werden müssen. Die Aktualisierung der Software hat bei einigen Geräten aber offensichtlich nicht funktioniert.
Nothing zeigte bereits Originalbilder
Das kann man glauben oder nicht - Nothing halt allerdings bereits vor dem Marktstart die Fähigkeiten der Kamera seines Nothing Phone 3 in einem Video gezeigt. Auch die originalen Bilder konnte man sich herunterladen.
Auch die futurezone konnte das Gerät testen und stellte der Kamera zumindest bei guten Lichtverhältnissen ein ordentliches Zeugnis aus. Bei Nacht oder in schwierigen Verhältnissen blieb die Bildqualität allerdings deutlich hinter den (hohen) Erwartungen zurück.
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Seitdem trudelten allerdings einige Softwareupdates ein, die auch die Kameraqualität verbessern sollten. Ob sie wirklich eines 800 Euro teuren Geräts (mittlerweile 700 Euro) angemessen ist, könnt ihr bald in einem Langzeittest lesen.