1.700 Dollar teurer Laptop nutzt AR-Brille statt Bildschirm
Riesige virtuelle Monitore statt eines winzigen Displays: Eigentlich bietet sich ein AR-Headset regelrecht an, um den klassischen Laptop zu ersetzen. So einfach ist das aber nicht.
Bei Standalone-Headsets, die also ohne Verbindung zu einem Computer funktionieren, muss man Kompromisse eingehen. Will man das Headset halbwegs komfortabel tragen können, können nur leistungsschwächere Komponenten verbaut werden. Sonst bräuchte man einen sehr schweren und großen Akku. Packt man trotzdem starke Hardware rein, würden Headset und Akku größer werden – und dennoch wäre die Laufzeit vermutlich weit unter dem eines normalen Laptops.
Die Alternative: Laptop und Headset mitnehmen. Dann schleppt man aber unnötig Gewicht herum, weil man das Display des Notebooks eh nicht verwendet. So in etwa dürften die Gedankengänge gewesen sein, die zum Spacetop G1 geführt haben.
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Brille wiegt nur 85 Gramm
Das Gerät sieht ein bisschen wie ein Tastatur-Cover eines großen Tablets aus, oder eben eine Hälfte eines Notebooks. Statt des Displays gibt es eine Halterung, in der die AR-Brille steckt. Diese ist per Kabel mit dem Gerät verbunden und kriegt so auch Strom. Das heißt, es ist kein schwerer Akku in der Brille nötig.
Die Brille wiegt dadurch lediglich 85 Gramm. Zum Vergleich: Apples Vision Pro wiegt 600 Gramm. Dafür ist der Rest des Geräts etwas schwerer. Mit 1,4 Kilogramm wiegt es mehr als ein 13 Zoll MacBook Air (1,24 kg).
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Weniger Stress im Flugzeug
Dafür hat man laut dem Hersteller aber andere Vorteile. In beengten räumlichen Verhältnissen kann man es einfacher nutzen. Im Flugzeug steht etwa das Display nicht am Sitz der vorderen Reihe an.
Außerdem müsse man nicht krampfhaft nach unten schauen und könne so Nackenschmerzen vermeiden. Laut dem Hersteller ist das Spacetop G1 auch im Freien gut nutzbar – während man bei einem normalen Notebook mit Spiegelungen am Display zu kämpfen hätte.
100 Zoll Bildschirmdiagonale
Die AR-Brille soll eine virtuelle Arbeitsfläche von bis zu 100 Zoll Diagonale ermöglichen. Dazu sind in der AR-Brille 2 OLED-Displays mit der FullHD-Auflösung und 90Hz verbaut. Es ist möglich, optische Linsen einzusetzen, damit Brillenträger*innen nicht ihre eigene Brille unter der AR-Brille tragen müssen.
Ein möglicher Nachteil ist, dass das G1 ein eigenes Betriebssystem nutzt: SpaceOS. Das basiert auf Android und soll mit den meisten Android-Apps und Web-Applikationen kompatibel sein. Ein vollwertiges Windows-Notebook oder MacBook kann das Spacetop G1 also nicht ersetzen – was die Software angeht.
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Ausstattung und Preis
Angetrieben wird das G1 von einem Snapdragon QCS8550. Es hat 128 GB Speicher, 16 GB RAM und 2 USB-C-Anschlüsse. In der AR-Brille sind Open-Ear-Lautsprecher verbaut. Alternativ kann man eigene Bluetooth-Kopfhörer nutzen. Der Akku soll für bis zu 8 Stunden Laufzeit sorgen.
In den USA kann das Spacetop G1 ab sofort für 1.700 US-Dollar vorbestellt werden. Die Auslieferung soll im Oktober 2024 beginnen. Wann es in anderen Ländern verfügbar sein wird, ist derzeit nicht bekannt.