Surface Pro X ausprobiert: Was der iPad-Pro-Killer kann
Microsoft hat am Mittwoch eine Reihe neuer Surface-Computer vorgestellt. Die meiste Aufmerksamkeit bekamen - wenig überraschend - die Dual-Display-Geräte Surface Neo und Surface Duo. So wirklich sicher scheint sich Microsoft beim Stand der Entwicklungen noch nicht zu sein, denn ausprobiert durften diese Geräte beim Event in New York nicht werden. Ein Absperrband sorgte dafür, dass man sich den Geräten nicht zu sehr nähert.
Zwar auf den ersten Blick weniger aufregend, aber dennoch interessant, ist das ebenfalls vorgestellte Surface Pro X. Es ist ein neuerlichen Versuch, ein Gerät mit ARM-Prozessor zu etablieren. Das erste Surface (später in Surface RT umbenannt) kam ebenfalls mit einem ARM-Chip, konnte sich aber aufgrund verschiedener Probleme nicht durchsetzen. Die futurezone hat das neue Surface Pro X auf ARM-Basis ausprobiert.
Kompakt
Das Display des neuen Surface hat eine Diagonale von 13 Zoll. Benutzt man das Gerät als Tablet, wirkt das fast schon zu groß, trotz besonders dünner und leichter Bauweise dank ARM. Auf Dauer wäre es mir jedenfalls zu schwer und groß, um es in der Hand zu halten.
Zum Glück kommt das Gerät mit einem Standfuß, der sich stufenlos einstellen lässt, um es auf einem Tisch abzustellen. Das ist ein großer Vorteil gegenüber dem iPad Pro, dessen Folio-Tastatur lediglich zwei Stellwinkel zulässt.
Die Verarbeitung von Gehäuse und Standfuß bieten keinen Raum für Kritik. Das Surface Pro X wirkt widerstandsfähig und so, wie man es sich von einem hochpreisigen Gerät erwartet. Positiv überrascht war ich auch von dem Display. Die 13 Zoll Pixel-Sense-Anzeige ist farbenprächtig, hell und kontrastreich. Die Auflösung liegt bei 2880×1920 Pixeln.
Tastatur-Cover und Stift
Einen ebenfalls guten Job liefert Microsoft bei dem Tastatur-Cover ab. Das Tippgefühl ist sehr gut, wenngleich es nicht ganz an das Smart Folio von Apple herankommt. Immerhin punktet Microsoft in einer anderen Kategorie: beim Verstauen des Stiftes. Jener wird direkt an der Unterseite des Displays in das Keyboard-Cover eingesetzt und ist somit deutlich sicherer als beim aktuellen iPad Pro, wo er magnetisch am Rand des Gehäuses befestigt wird. Passt man nicht auf, wenn man das iPad in den Rucksack steckt, kann es schonmal passieren, dass der Stift sich löst.
In Sachen Präzision macht der Surface Pen im ersten Moment einen nicht ganz so guten Eindruck wie der Apple Pencil. Es fühlt sich schlichtweg nicht ganz so verzögerungsfrei an, wie ich es vom Apple-Tablet kenne.
Ersteindruck: Mehr Arbeit als Spiel
Das Surface Pro X ist ein sehr vielversprechendes 2-in-1-Gerät. Man zielt damit auf die iPad-Pro-Zielgruppe ab und könnte dank Windows hier durchaus einige Vorteile haben. Dank Windows 10 kann das Gerät trotz ARM-Chip die meisten X86-Apps ausführen. Abzuwarten bleibt, welche Leistung der mit Qualcomm entwickelte Chip im Alltagsbetrieb abliefert.
Aufgrund der Displaydiagonale würde ich das Pro X dennoch vorwiegend als Laptop-Ersatz sehen. Auf Dauer ist es höchstwahrscheinlich eher mühsam, das Gerät als Tablet auf der Couch oder im Bett zu halten - trotz dünner und leichter Bauweise. Als Freizeit-Gerät für Surfen ist es somit eher weniger geeignet. Mangels Touchscreen-angepasster Games ist auch Spielen nicht wirklich eine Option. Für Anwender, die eine kompakte Notebook-Alternative suchen und vorwiegend mit Tastatur am Tisch arbeiten, könnte das Pro X eine interessante Alternative sein.
Preislich startet Surface Pro X für Privatkunden auf dem österreichischen und deutschen Markt ab einem Preis von 1.149 Euro (UVP, inkl. MwSt.). Verfügbar sein dürfte es ab November.