Warum das Samsung Galaxy Fold so schnell kaputt geht
Das US-Unternehmen iFixit hat Samsungs faltbares Smartphone zerlegt und auf Schwachstellen überprüft. Dabei hat man einige Probleme entdeckt, die erklären könnten, weswegen das 2000-Euro-Smartphone dermaßen rasch kaputt geht.
Das wohl offensichtlichste Problem: das flexible OLED-Panel. Die flexible Bauweise wäre zwar mit LCD-Panels nicht möglich, doch organische Leuchtdioden sind deutlich empfindlicher gegenüber Sauerstoff und Feuchtigkeit. Bereits bei leichten Beschädigungen der Schutzschicht erleiden die Bildschirme Totalausfälle. Diese Problematik zeige sich laut iFixit bereits bei Geräten mit gebogenen Bildschirmkanten.
„Es ist relativ einfach, das OLED-Panel vom Glas zu trennen. Sobald das passiert, war es das üblicherweise für den Bildschirm“, sagt Sam Lionheart, hauptverantwortlich bei iFixit für das Zerlegen von neuen Geräten. „OLED-Bildschirme sind wie kleine, winzige, extrem dünne Reinräume, die man mit sich herumträgt. Jedes noch so kleine Eindringen oder Belastung kann diese sorgfältig ausbalancierte Konstruktion zerstören“, schreibt iFixit.
Eine mögliche Lücke, die das Eindringen in diesen „Reinraum“ erlaubt, sei das Scharnier, das je nach Öffnung bis zu sieben Millimeter zwischen Bildschirm und Kante offenlässt. Die Rückseite des Fold sei nie vollständig vor Verunreinigungen geschützt, was wiederum eine Gefahr für das Bildschirm-Panel darstelle. „Das ist einer der größten Punkte, an denen etwas eindringen kann, die ich je auf einem modernen Smartphone gesehen habe“, sagt Lionheart. „Sofern nicht irgendeine Art von magischer Membran da drinnen ist, wird Staub eindringen.“ Samsung verheimlicht das auch nicht, da das Smartphone über keinerlei IP-Schutzklasse verfügt.
Keine alltagstauglichen Tests
„Warum baut man ein Gerät mit einer derart fragilen OLED-Schicht, so wenig Toleranz zwischen Bildschirm und dem Scharnier und so vielen Wegen, über die Dreck und Feuchtigkeit eindringen kann? Überheblichkeit?“, schreibt iFixit. Auch die von Samsung im Vorfeld angepriesenen Tests, mit denen die Lebensdauer des Scharniers geprüft wurde, kritisiert das Unternehmen. Diese Laborbedingungen würden nicht dem typischen Einsatz im Alltag entsprechen, weil Menschen das Smartphone auf verschiedenen Wegen öffnen und schließen. Dadurch könnte auf Wegen Druck auf das OLED-Panel ausgeübt werden oder Dreck in das Scharnier gelangen, die Samsung nie in Betracht gezogen hätte.
Samsung hat den weltweiten Marktstart auf unbestimmte Zeit verschoben und will die defekten Geräte nun näher untersuchen. Erste Ergebnisse hätten gezeigt, „dass die Ursache am Scharnier liegen kann“ und man Maßnahmen ergreifen werde, „den Schutz und die Stabilität des Displays zu verstärken“. Damit stützt man auch die Ergebnisse von iFixit. Der US-Mobilfunker AT&T nannte bereits einen möglichen neuen Starttermin Mitte Juni.