Was zum Absturz der Raumsonde Hakuto-R am Mond führte
Die Hakuto-R Mission 1 (M1) hätte die erste Landung eines japanischen Raumfahrzeugs auf dem Mond werden sollen. Am 25. April (26. April kurz nach Mitternacht in Japan) kam es jedoch zu einem Absturz, bei dem die Raumsonde und ihre Fracht - u.a. ein kleiner Rover - komplett zerstört wurde. ispace, das Privatunternehmen hinter Hakuto-R, hat nun einen Untersuchungsbericht zu dem Vorfall präsentiert.
5 Kilometer hoch statt knapp über dem Boden
Als "Landeanomalie" wird die Ursache für den Absturz zusammenfassend bezeichnet. Das Ganze soll sich so abgespielt haben: Hakuto-R absolvierte den Landeanflug auf den Mond wie geplant. Auf 5 Kilometer Höhe über der Oberfläche bremste die Sonde stark ab und näherte sich der Oberfläche mit weniger als einem Meter pro Sekunde vertikal an. Offenbar dachten die Bordsysteme, dass die Raumsonde unmittelbar über der Oberfläche schwebte, während sie sich tatsächlich noch in großer Höhe befand.
Kraterrand war Software zu hoch
Der Grund für die falsche Höhenwahrnehmung war die automatische Abschaltung eines Höhensensors. Die Raumsonde hatte bei ihrem Landeanflug einen 3 Kilometer hohen Kraterrand überflogen. Die Software der Sonde war durch den plötzlich gesunkenen Abstand zum Boden so irritiert, dass sie die Höhenangabe für falsch hielt und den Höhensensor aus Vorsicht abschaltete. Die Möglichkeit dazu war der Sonde für den Fall eines Hardware-Versagens eingebaut worden.
Treibstoff zu früh verbrannt
Durch den abgeschalteten Höhensensor konnte die Sonde die wahre Flughöhe nicht mehr bestimmen, nahm einen falschen Abstand zum Boden an und näherte sich der gedachten Oberfläche vorsichtig an. Dadurch wurde allerdings viel Treibstoff verbraucht. Irgendwann waren die Treibstofftanks leer und die Sonde stürzte ungebremst zur tatsächlichen Mondoberfläche mehrere Kilometer darunter ab.
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Zuversicht für Mission 2 und 3
Ein Softwarefehler führte also im Endeffekt zum vorzeitigen Ende von Hakuto-R M1. Die erste Mondmission von iSpace sei bis zum Endspurt allerdings sehr zuverlässig verlaufen, sagt Takeshi Hakamada, Gründer und CEO von ispace. "Obwohl wir unglücklich darüber sind, dass wir die Erwartungen unserer Kund*innen nicht erfüllen konnten, sind wir bei ispace stolz darauf, was wir bei Mission 1 erreicht haben und wir sind sind sehr zuversichtlich, mehr erreichen zu können. Mit der Arbeit für Mission 2 und 3 [2024 und 2025 geplant]haben wir bereits begonnen."