Science

Arrakoth: So könnte der "Weltraum-Schneemann" entstanden sein

Die NASA-Raumsonde New Horizons hat neue Bilder vom "Weltraum-Schneemann" Arrokoth geliefert. Die Aufnahmen helfen Forschern, Entstehung und Struktur von Ultima Thule – wie das Objekt früher genannt wurde – besser zu verstehen. Die Bilder wurden aus einer Distanz von 3.500 Kilometer gemacht und an die Erde geschickt. Arrokoth ist das am weitesten von unserem Planeten entfernte Objekt, das aus der Nähe erforscht wurde.

Arrakoth liegt am Kuipergürtel. Normalerweise schweben Objekte aufgrund der Neptun-Gravitation dort ins Innere seines Rings, wo es wahrscheinlicher ist, dass Himmelskörper zusammenstoßen. Hier ist auch der Einfluss der Sonne stärker. Arrakoth liegt jedoch außerhalb dieser Region. Hier treffen Objekte kaum aufeinander, um größere Planeten zu bilden. Die Sonneneinstrahlung ist hier zudem nur ein Tausendstel so stark wie auf der Erde.

Kaum verändert

Die Sonne kann jedenfalls keinen Einfluss auf die Bewegung der Himmelskörper gehabt haben, da sie viel zu weit entfernt ist. Die Distanz ist 44 Mal größer als jene von der Erde zur Sonne. Deswegen liegt Arrakoth im dunklen und kalten Aupenbezirk des Sonnensystems.

Das Gas, das sich ursprünglich in der Umlaufbahn der Sonne befunden hat und später von der Sonnenenergie verdrängt wurde, könnte hingegen eine große Rolle bei der Entstehung Arrokoths gespielt haben. Es ist möglich, dass sich zunächst eine Art kleinere Wolken aus Staub gebildet haben. Die heute vereinten Klumpen sollen sich den Forschern zufolge in der Frühphase des Sonnensystems gegenseitig umkreist haben.

Nach und nach ging Energie verloren – wie, ist nicht klar – sodass sie sich schließlich berührten. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich die beiden Objekte nicht schneller als fünf Meter pro Sekunde fortbewegt haben, zumal sie so gut erhalten sind, wie sie in ihrer Studie schreiben, die im Fachmagazin Science veröffentlicht wurde. 

Kaum verändert

Seit seiner Entstehung hat sich Arrakoth den Vermutungen der Forscher von der Washington University in St. Louis zufolge kaum verändert. Die Kraterdichte auf der Oberfläche ist laut den neuen Ergebnissen etwa vier Milliarden Jahre alt – so alt wie das Sonnensystem.

Näher zu erforschen gilt unter anderem der Krater auf der kleineren Kugel von Arrokoth, der den Spitznamen „ Maryland“ trägt. Er ist ungefähr sechs Kilometer lang und mindestens einen halben Kilometer tief. Sein runder Umriss wird von so etwas wie eine Felsnase unterbrochen. Wie die entstanden ist, ist derzeit noch unklar.

Chemische Verbindung

Die beiden Klumpen bestehen zudem aus viel Methanoleis, wie die Forscher vom Lowell Observatory in Flagstaff vermuten. Die Oberfläche ist außerdem rot, was für Objekte am Kuipergürtel typisch ist. Die Farbe entsteht aus einer komplexen Zusammensetzung von organischen Molekülen – auch als Tholine bekannt.

Das Objekt selbst könnte durch eine spezielle chemische Verbindung entstanden sein, die am äußeren Rand des Solarsystems typisch sind. Kälte, Kohlenmonoxid und Methan. Es sei möglich, dass sich Wasser und Methan unter der Oberfläche aufzufinden sind.

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