Science

„Captain Kirk“ startete ins All - landete wieder erfolgreich

Nur zehn Minuten dauerte das Spektakel, „Captain Kirk“ hat dennoch Geschichte geschrieben: Mit seinen 90 Jahren ist die „Raumschiff Enterprise“-Legende William Shatner der älteste Mensch, der jemals ins Weltall geflogen ist. Während der kanadische Schauspieler in seiner Rolle als Captain James T. Kirk das Kommando des Raumschiffs übernahm, nahm er an seinem ersten realen Weltraumflug in der Kapsel New Shepard des Weltraumunternehmens Blue Origin  als Gast teil.
Ursprünglich war der Flug für den 12. Oktober geplant – aufgrund schlechter Wetterverhältnisse musste er jedoch um einen Tag auf Mittwoch verschoben werden.

„Lebensverändernd“

Für ihn sei das Abenteuer „lebensverändernd“, wie er in einem Twitter-Video mitteilte. „Es scheint so, als ob es ein großes Interesse daran gibt, dass die erfundene Figur ,Captain Kirk’ wirklich ins All fliegt – also lasst uns da mitziehen und das Ganze genießen“ , so der Schauspieler weiter. Laut Shatner weise sein Flug sowohl Ironie als auch Symmetrie auf, zumal er seiner Rolle eines Weltraum-Erkunders jahrzehntelang gerecht wurde und nun tatsächlich einer wurde. "Ich bin überwältigt", sagte der sichtlich bewegte Schauspieler nach der Landung unter Tränen. Er stolperte holprig aus der Kapsel und wurde von einem jubelnden Jeff Bezos persönlich begrüßt (die futurezone berichtete im Live-Ticker, den es jetzt zum Nachlesen gibt).

Shatner flog nicht alleine ins All. Die Crew bestand neben dem Schauspieler auch aus dem ehemaligen NASA-Ingenieur Chris Boshuizen, dem Unternehmer Glen de Vries und der stellvertretenden Chefin von Blue Origin, Audrey Powers.

Kurze Schwerelosigkeit

Im Zuge des Fluges stieg die 18,3 Meter hohe, wiederverwendbare Raumkapsel New Shepard, die  automatisiert fliegt,  bis auf fast 100 Kilometer über die Erde oberhalb der westtexanischen Wüste. Diese Entfernung von der Erdoberfläche wird vom Internationalen Luftfahrtverband (FAI) sowie viele andere Experten als Grenze zum Weltraum  festgelegt – eine internationale Regelung ist dies aber nicht. Etwa drei Minuten konnte die Besatzung die Schwerelosigkeit erleben, bevor die mit Fallschirmen ausgestattete Kapsel zurück auf die Erde landete.

Gratis-Flug für Shatner

Im Gegensatz zu Boshuizen und De Vries habe Shatner laut Blue Origin nicht für sein Ticket bezahlt – der betagte Schauspieler sei als Gast eingeladen worden, wie die New York Times unter Berufung auf Blue Origin berichtet. Vor dem Launch hatten er und  die weiteren drei Besatzungsmitglieder ein spezielles Training absolviert. Auch ein Bewertungsverfahren zur Flugbereitschaft wurde zuvor vom Blue-Origin-Team durchgeführt, bei dem alle Systeme für den Flug überprüft wurden.

Der Weltraumflug war bereits der zweite bemannte Flug des Weltraumunternehmens Blue Origin von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Der erste Flug  fand im Juli statt – neben Jeff Bezos nahmen sein Bruder Mark, die 82-jährige US-Flugpionierin Wally Funk und Blue Origins erster zahlende Kunde, Oliver Daemen, in der  New Shepard Rakete  Platz. Die „unendlichen Weiten“ des Weltraums und „fremde Galaxien“ hat er im Rahmen des zehnminütigen Flugs zwar nicht kennengelernt, war jedoch weiter von der Erde entfernt als die meisten Menschen weltweit.

Keine Astronauten

Als „Astronauten“ gelten die Weltraum-Touristen an Bord der New Shepard offiziell aber nicht. Laut der US-Behörde  Federal Aviation Administration (FAA) müssen dafür „Aktivitäten während des Flugs nachgewiesen werden, die für die öffentliche Sicherheit essenziell waren“ oder die Crew muss „einen Beitrag zur Sicherheit der bemannten Raumfahrt“ leisten.  

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Andreea Bensa-Cruz

Andreea Bensa-Cruz beschäftigt sich mit neuesten Technologien und Entwicklungen in der Forschung – insbesondere aus Österreich – behandelt aber auch Themen rund um Raumfahrt sowie Klimawandel.

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