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Österreichs erste Astronautin: "Wenn ich träumen darf, würde ich zum Mars"

Carmen Possnig hat Grund zum Strahlen und das tut sie im kurzen Gespräch mit der futurezone auch viel. Die Medizinerin aus Klagenfurt ist ab heute Österreichs erste Astronautin. Auch wenn sie es "nur" ins Reserve-Team der ESA geschafft hat, konnte sie sich als eine von 17 Menschen gegen mehr als 22.500 Bewerber*innen in einem 1,5 Jahre dauernden Auswahlprozess durchsetzen. 

Im Gegensatz zu den Berufsastronaut*innen bleibt sie in ihrem aktuellen Doktoratsstudium mit Fokus auf Weltraumphysiologie an der Uni Innsbruck. Sollte sich die Gelegenheit bieten, wird sie für eine ESA-Mission nominiert und startet dann ihr Training. "Gerade entwickelt sich sehr schnell sehr viel in der Raumfahrt, deshalb bin ich optimistisch, dass ich es irgendwann auch ins All schaffe", sagt sie im Gespräch mit der futurezone. 

In den nächsten Jahren werden Europäer*innen nicht mehr nur zur ISS, sondern auch zur zukünftigen Raumstation Lunar Gateway und sehr wahrscheinlich zum Mond fliegen. Daher stehen die Chancen tatsächlich nicht ganz schlecht, dass die junge Kärntnerin irgendwann eine Mission in den Weltraum antreten wird.

Mars-Forschung an der Antarktis

Gut darauf vorbereitet wäre sie. Sie hat bereits ein Jahr auf der Antarktis-Station "Concordia" verbracht. Dort wird analysiert, welche Auswirkungen die Isolation auf Menschen hat. Das Projekt soll unter anderem auf eine Reise zum Mars vorbereiten. Auf die Frage hin, ob Possnig lieber zum Mond oder zum Mars fliegen würde, kam also nicht überraschend die blitzschnelle Antwort: "Wenn ich träumen darf, würde ich definitiv zum Mars".

Die Erfahrung im Eis habe sie gut auf den harten ESA-Auswahlprozess vorbereitet: "Das Jahr dort war nicht einfach. Ich habe viel über mich selbst gelernt. Ich musste mit der Isolation und dem Eingesperrtsein klar kommen", erklärt sie. Durch die Zeit dort sei sie zuversichtlich, sich in so einem schwierigen Umfeld zurechtzufinden.

Ihr Jahr an der Antarktis sei auch ein Grund gewesen, warum sie sich überhaupt als Astronautin beworben hat. "Als Kind wollte ich immer eine Entdeckerin sein" sagt sie. Da es auf der Weltkarte aber keine weißen Flecken mehr gibt, richtete sie ihren Blick ins All. "Heute ist die Raumfahrt das Äquivalent dazu. Das hat mich so fasziniert und motiviert". 

Acht Frauen, neun Männer

22.523 Bewerbungen sind bei der ESA insgesamt eingegangen, 466 davon stammten aus Österreich. In die zweite Runde der Auswahl kamen davon 13 Männer und 13 Frauen. Carmen Possnig konnte die ESA, inklusive des Chefs Josef Aschbacher, überzeugen. Sie ist eine von 8 Frauen, die es ins neue Team geschafft haben. 9 Männer wurden ausgewählt, darunter auch erstmals ein Paraastronaut.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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