Feuerkugel über Österreich: Suche nach Meteoritenteilen
Über Österreich ist eine spektakuläre Feuerkugel gesichtet worden. Wie Ludovic Ferrière vom Naturhistorischen Museum (NHM) der futurezone mitteilt, ist der Meteorit am Freitagmorgen in Österreich, Deutschland, Slowakei, Ungarn, Tschechien, Slowenien und Italien zu sehen gewesen. Tschechische Astronomen vermuten, Bruchstücke könnten in Kärnten zu Boden gegangen sein. Sie könnten mehrere Kilogramm schwer sein.
Um das Gebiet einzugrenzen, in dem der Meteorit gelandet sein könnte, zogen Wissenschaftler*innen des Astronomischen Instituts der Tschechischen Akademie der Wissenschaften Foto- und Videoaufnahmen von 17 Stationen des europäischen Netzwerks zur Beobachtung von Feuerkugeln heran. Damit berechneten sie die Flugbahn des Meteors durch die Atmosphäre.
Webcam nimmt Feuerkugel auf
Außerdem konnten sie mehr über seine Zusammensetzung erfahren. Es sollte sich demnach um einen Chondriten, also einen Steinmeteoriten, handeln. Sie sind die am häufigsten vorkommenden Meteoriten.
Die Feuerkugel konnte von Kameras der Meteoritenbeochtungsstationen FRIPON (Fireball Recovery and InterPlanetary Observation Network) und AllSky7 aufgenommen werden. Zudem hat die Fotowebcam Fornach ein Bild der Feuerkugel auf Facebook geteilt. Sie ist unten rechts zwischen den Wolken erkennbar:
Suche in Kärnten hat begonnen
Laut Ferrière dürfte das Objekt rund 120 Kilogramm schwer gewesen sein. Ab 2.10 Uhr trat es in die Erdatmosphäre ein und begann zu leuchten. Zu diesem Zeitpunkt befand es sich 90 Kilometer über dem Ort Zanitzen (Bezirk Murtal, Steiermark). Es hat sich mit einer Geschwindigkeit von 18 Kilometern pro Sekunde nach Süden bewegt. Es war nur 5,5 Sekunden lang zu sehen und legte in dieser Zeit ungefähr 83 Kilometer zurück.
Ob tatsächlich etwas in Österreich gelandet ist, oder das gesamte Material verglühte, ist unklar. Wenn etwas zu finden ist, sollte es sich zwischen dem Ort Eis in der Gemeinde Ruden und Draurain (Bezirk Völkermarkt) in Kärnten befinden. Ferrière hat die Suche vor Ort bereits heute begonnen. Sollte der Meteorit gefunden werden, bittet er darum, ihn unter ludovic.ferriere@nhm.at mit Informationen und Fotos zu kontaktieren.
Nicht anfassen
"Meteoriten sind mit einer tiefschwarzen Kruste überzogen, Bruchstücke sind im Innen hell", heißt es in dem Aufruf an die Bürger*innen zur Mithilfe. Solle ein solches Objekt entdeckt werden, soll man zunächst aus allen Richtungen Fotos machen, bevor man den Stein aufhebt. Die GPS-Daten des Fundorts sollten außerdem notiert werden, das ist zum Beispiel über Google Maps möglich. Schließlich sind Datum, Uhrzeit und etwaige Auffälligkeiten in der Umgebung wichtige Informationen.
Wichtig ist es, dass der Stein nicht mit bloßen Händen berührt wird. Einsammeln kann man ihn aber mit Gummihandschuhen, Alufolie oder einem unbenutzten Plastiksackerl. Das schützt den Meteoriten vor weiterer Kontaminierung.