Forscher finden Hinweis auf frühes Leben auf dem Mars
Organische Verbindungen, die Thiophene genannt werden, kommen auf der Erde in Kohle, Rohöl und (seltsamerweise) in weißen Trüffeln vor. Nun wurden solche Thiophene auch am Mars entdeckt. Dies sei ein Hinweis auf ein früheres Leben auf dem Roten Planeten, wie Astrobiologen der Washington State University und der Technischen Universität Berlin erklären.
Die Wissenschaftler gehen in einem Artikel im Wissenschaftsmagazin Astrobiology einer möglichen Entstehungsgeschichte der organischen Verbindungen auf dem Mars nach. Sie legen nahe, dass ein biologischer Prozess, an dem höchstwahrscheinlich Bakterien beteiligt waren, für die Existenz der Thiophene verantwortlich ist.
Biologischer oder chemischer Prozess
"Wir konnten mehrere Möglichkeiten identifizieren, wie die Thiophene auf dem Mars entstanden sind. Dabei kommen biologische Prozesse eher in Frage als chemische", sagt der Astrobiologe Dirk Schulze-Makuch. "Wenn die diese organischen Verbindungen auf der Erde entdeckt werden, würde man dahinter als Erstes biologische Prozesse vermuten. Um selbiges am Mars nachzuweisen, liegt die Messlatte für die Beweise etwas höher."
Den Wissenschaftlern sei es allerdings bisher noch nicht gelungen, nicht-biologische Prozesse für die Entstehung der Thiophene auszuschließen. Dass die organischen Verbindungen von einem Meteoriteneinschlag stammen, wäre etwa ein mögliches nicht-biologisches Szenario wäre.
Eine biologische Erklärung wäre, dass Bakterien die Thiophene abgebaut haben. Und zwar vor etwas mehr als drei Milliarden Jahren, als der Mars noch wesentlich wärmer und feuchter war.
Neue Möglichkeiten durch Mars-Rover 2020
Da die diesbezüglichen Forschungsmöglichkeiten mit dem aktuellen Mars-Rover Curiosity begrenzt sind, erhoffen sich die Wissenschaftler neue Erkenntnisse durch die kommende Mars-Mission der NASA. Der Start des neuen Mars-Rover 2020 ist für Juli 2020 geplant.
Ob sich die Forschungsergebnisse mit dem kommenden Mars-Rover tatsächlich beweisen lassen, ist noch unklar, wie Schulze-Makuch sagt: "Ich denke, der letztgültige Beweis erfordert, dass wir Menschen zum Mars schicken und ein Astronaut durch ein Mikroskop schaut und tatsächlich eine sich bewegende Mikrobe sieht."