Forscher rätseln über mysteriöses Loch auf dem Mars
Sollte die Menschheit eines Tages den Mars besiedeln, brauchen sie Schutz vor der Strahlung, den Temperaturschwankungen und den Staubstürmen auf dem Roten Planeten. Unterirdische Lavaröhren könnten ideal sein, um den harschen Bedingungen auf der Oberfläche zu entkommen.
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Forscher*innen können bislang allerdings nur vermuten, dass es solche Lavaröhren überhaupt gibt. Erste Hinweise darauf könnten Aufnahmen des High-Resolution Imaging Science Experiment (HiRISE) des Mars Reconnaissance Orbiters liefern. Die Sonde lieferte Bilder eines mysteriösen Lochs in der Region des Arsia Mons auf dem Mars.
Das Loch hat einen Durchmesser von wenigen Metern und soll etwa 178 Meter tief sein. Das Gebiet um den ehemaligen Vulkan Arsia Mons ist zudem von vulkanischer Aktivität gezeichnet. Die Region spannt sich über Tausende Quadratkilometer. Bei dem Loch könnte es sich vielleicht um eine Öffnung zu einer unterirdischen Lavaröhre handeln.
Öffnung zur Unterwelt oder nur eine Grube?
Sicher ist das allerdings nicht. Ein weiteres Bild zeigt nämlich eine beleuchtete Seitenwand des Lochs und deutet darauf hin, dass es sich nur um eine zylindrische Grube handelt. Ähnliche Pitkrater findet man auch auf Vulkanen in Hawaii. Sie sind das Ergebnis eines vulkanischen Einsturzes tief in der Erde und nicht mit Lavaröhren verbunden. Die Krater auf Hawaii sind zwischen 8 und 1.140 Meter breit und bis zu 186 Meter tief. Die Ausmaße würden also passen.
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Vulkanische Krater auf dem Mars sind noch nicht ausreichend erforscht. Sollte sie allerdings jenen auf dem Mond ähneln, könnten einige von ihnen thermisch stabil sein. Ähnliche zylindrischen Gruben auf dem Mond weisen nämlich stabile Temperaturen von etwa 17 Grad Celsius auf. Auf dem Mond gibt es auch Krater, die zu unterirdischen Lavaröhren führen.
Lavaröhren auf dem Mars wahrscheinlich
Dass diese Röhren nicht nur auf dem Mond und auf der Erde, sondern auch auf dem Mars existieren, ist wahrscheinlich. Da der Mars eine geringere Schwerkraft als die Erde aufweist, könnten die unterirdischen Röhren sogar potenziell größer ausfallen. Bilder zeigen auch Rillen auf der Marsoberfläche, die von eingestürzten Lavaröhren stammen könnten.
Eine besonders vielversprechende Grube befindet sich auf dem Mars-Vulkan Pavis Mons. Unter der Grube scheint sich eine Art Hohlraum zu befinden, wo sich bereits ein mindestens 62 Meter hoher Schutthaufen angesammelt haben soll.
Der Hohlraum unter der Grube soll deutlich höher sein, Forscher*innen schätzen die Höhe auf etwa 90 Meter. Das ist größer als alle Lavaröhren, die man bisher auf der Erde entdeckt hat.