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Gastroskopie selber machen: Pille schlucken statt Schlauch im Bauch

2 Gläser Wasser auf nüchternen Magen und anschließend die Hightech-Roboter-Pille schlucken. Sie findet sich im Magen zurecht beziehungsweise wird an die richtigen Stellen navigiert. Die Pille nimmt Bilder auf und erstellt Messergebnisse mithilfe ihrer Sensoren. 

Das grausliche Schlucken eines Schlauches für eine Gastroskopie-Untersuchung soll damit nicht nur überflüssig werden, der so genannte PillBot liefere darüber hinaus deutlich genauere Informationen, behaupten die Erfinder der Roboter-Pille. 

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Der PillBot ist mit einer Smartphone-App des Patienten gekoppelt. Diese überträgt die Daten wiederum direkt an den Arzt. Der kann so auch aus der Ferne, ebenfalls per App, die Roboter-Pille in Echtzeit durch den Magen des Patienten steuern.

Dadurch erspart man sich nicht nur den Schlauch, sondern kann die Gastroskopie auch bequem von zuhause aus machen. Zukünftig soll zudem KI zum Einsatz kommen. PillBot sucht dann den Magen selbstständig ab, bevor sich ein Arzt per App zuschaltet. Dadurch kann er schon eine Vordiagnose erstellen oder verdächtigte Stellen im Magen markieren, die dann der Arzt untersucht.

Mini-Roboter im Magen

Seit 2019 arbeitet Endiatx an der Entwicklung des PillBots. Aktuell werden damit klinische Studien durchgeführt. Noch vor Ende des Jahres sollen die Zulassungsstudien in den USA starten, erklärt Endiatx-CEO Torrey Smith gegenüber Venturebeat.

Der pillenförmige Roboter ist mit Kameras, LEDs und Sensoren ausgestattet und verfügt über drahtlose Kommunikationsmöglichkeiten. Er besitzt einen Antrieb, mit dem er sich frei im Magen bewegen kann, sodass er mit hoher Präzision eine Untersuchung durchführen kann. 

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Die Reise durch den Körper

Der derzeitige Prototyp misst 13 x 30 Millimeter. "Er ist in der Lage, hochauflösende Videos mit 2,3 Megapixel pro Sekunden zu übertragen", sagt Smith. Die Videoqualität soll demnächst um ein Vielfaches gesteigert werden. 

Eine kleine Mini-Batterie liefert ausreichend Energie, sodass der PillBot auf seiner Reise durch den Körper durchgehend Daten aufzeichnen und übertragen kann. Ausgeschieden wird der kleiner Roboter, nach 6 bis 24 Stunden, auf natürlichem Wege.  

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PillBot soll Vorsorgeuntersuchung revolutionieren

Mit dem PillBot soll das Untersuchen des Verdauungstraktes vereinfacht werden, weniger Zeit in Anspruch nehmen und in ihrer Qualität gesteigert werden. Außerdem liegt die Hoffnung darin, dass mehr Menschen damit eine Vorsorgeuntersuchung durchführen. 

Das Schlucken eines Schlauches hält viele davon ab. Das führt wiederum dazu, dass so manche gefährliche Krankheit zu spät oder gar nicht diagnostiziert werden kann.

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