Forscher vermuten, dass der Erdkern ein Leck hat
Helium ist ein sehr leichtes und wenig reaktionsfreudiges Gas. Auf der Erde kommt es nicht oft vor, weil es im Laufe der Erdgeschichte bereits in großer Menge in den Weltraum entwichen ist. In Olivinmineralien, die durch Lava auf der kanadischen Baffininsel entstanden sind, haben Geolog*innen nun eine besonders hohe Konzentration von Helium-Isotopen entdeckt.
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Stark erhöhte Konzentration
In dem Gestein ist rund 70 Mal soviel Helium-3 und Helium-4 enthalten wie in der Atmosphäre. Der Wert ist viel höher als bei Gesteinen, die Lava bei Vulkanausbrüchen üblicherweise bildet. Das Forscher*innenteam vermutet daher, dass das Gestein auf der Baffininsel durch sogenannte Mantelplumes entstanden ist. Dabei handelt es sich um Ströme heißen Materials, die aus den unteren Schichten des Erdmantels an die Oberfläche emporsteigen. Durch sie entstehen Vulkane auch in Gebieten weit abseits der Grenzen tektonischer Platten.
Mantelplumes als Transporter
Die Helium-Isotope, so vermuten die Geolog*innen, könnten aus dem äußeren Erdkern dringen und durch Mantelplumes abtransportiert werden. Fast das ganze Helium-3 im Universum stammt aus der Zeit des Urknalls vor 13,8 Milliarden Jahren, was es zu einem unglaublich alten Gas macht. In den Erdkern könnte das Helium während der Entstehung der Erde gelangt sein. Als sich die Erde vor etwa 4,6 Milliarden Jahren zu bilden begann, wurde Helium-3 aus dem Sonnennebel in ihrem Kern eingeschlossen.
Ein Gruß vom Erdkern
Die Möglichkeit, dass das Helium aus dem Erdkern stammen könnte, fasziniert die Wissenschaftler*innen, weil es einen seltenen Blick in die Prozesse im Zentrum des Erdballs bieten könnte. Der Erdkern ist absolut unzugänglich, weshalb es notwendig ist, jegliche Signale aus dem Erdinneren genau zu beobachten.