Humanoider Roboter hat in BMW-Werk gelernt, eigene Fehler zu korrigieren
Im Jänner berichtete das Unternehmen Figure, dass sein Roboter bald bei BMW arbeiten wird. Jetzt gibt es ein Update dazu. In einem Video ist zu sehen, wie sich Figure 01, so der Name des humanoiden Roboters, im Autowerk eingelebt hat.
Entstanden sind die Aufnahmen im BMW-Werk Spartanburg, das in Südkalifornien liegt. Sie zeigen Figure 01 bei der Arbeit – im Schneckentempo. In der aktuellen Phase geht es nicht darum, möglichst schnell zu sein, sondern möglichst viel zu lernen.
➤ Mehr lesen: Chinesische Forscher bauten Roboter mit lebenden Gehirnen
Bewegungsabläufe selbst gelernt
Laut Figure führt der Roboter durch neuronale Netzwerke die Bewegungen aus. Sie sind also nicht voreinprogrammiert und Figure 01 wird auch nicht ferngesteuert. Durch ein neuronales Netzwerk hat er etwa erlernt, wie Teile der Karosserie korrekt in die Maschine eingelegt werden müssen. Außerdem hat er gelernt, 2 Gegenstände gleichzeitig zu heben, halten und transportieren.
Zudem kann er seine eigenen Fehler korrigieren. Liegt das Karosserieteil nicht richtig in der davor vorgesehenen Halterung, gibt er ihm einen Schubs in die richtige Richtung. Für einen Menschen ist das freilich nichts besonders, aber dass ein Roboter selbstständig lernt physische Tätigkeiten durchzuführen und bei Bedarf nachzubessern, ist in der Robotik eine große Sache.
Damit das funktioniert, müssen KI und Bilderkennung gut zusammenspielen. Die neuronalen Netzwerke von Figure 01 verarbeiten 10 Bilder pro Sekunde, die der Roboter mit seinen Kameras aufnimmt. So „sieht“ der Roboter fast in Echtzeit. Um die Bewegungen korrekt auszuführen, werden 200 Befehle pro Sekunde an die Gelenke geschickt.
➤ Mehr lesen: MIT-Roboter packt Einkäufe ein, ohne Obst zu zerquetschen
Figure 01 kann auch Kaffee machen
Eindrucksvoll ist das etwa im Video zu sehen, in dem Figure 01 Kaffee macht. Erlernt hat er das Bedienen der Kapselkaffeemaschine, in dem er 10 Stunden Menschen zugesehen hat. Auch hier wurde keine Bewegung vorprogrammiert oder mittels Fernsteuerung vorgemacht.
Figure 01 ist 1,6 Meter groß, 60 Kilogramm schwer und kann 20 Kilogramm tragen. Ist er nicht verkabelt, hält der Akku bis zu 5 Stunden. Er dient als Testbett für Figure, um festzustellen, wie der Roboter in einer für Menschen gemachten Umgebungen agiert und wie gut seine Lernfähigkeiten wirklich sind.
Roboter bekommen Jobs, die Menschen nicht machen wollen
Nachfolgemodelle sollen schneller sein und höhere Lasten tragen können. Figure zufolge will man mit solchen Robotern keine Menschen ersetzen, sondern Jobs besetzen, die Menschen nicht machen wollen und in denen Personalmangel herrscht.
➤ Mehr lesen: Was humanoide Roboter jetzt schon können und wann sie uns ersetzen
Dazu gehören gefährliche und eintönige Aufgaben. Daher sollen die Roboter vorrangig in der industriellen Erzeugung, Versandlogistik, Lagerarbeit und dem Einzelhandel zum Einsatz kommen. Später könnten komplexere Aufgaben dazukommen, wie etwa eine 24-Stunden-Betreuung in der Kranken- und Altenpflege.