Science

James Webb entdeckt zufällig Asteroiden so groß wie das Kolosseum

Bevor das James Webb Teleskop (JWST) im Sommer 2022 seine Arbeit aufnehmen konnte, mussten Wissenschaftler*innen die Instrumente des Satelliten kalibrieren. Beim Einstellen des Mid-InfraRed Instruments (MIRI) entdeckte JWST zufällig einen kleinen Asteroiden. Laut einem europäischen Forscher*innen-Team dürfte es das kleinste Objekt sein, das bisher vom Teleskop aufgenommen wurde. 

Er befindet sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter und ist zwischen 200 und 100 Meter groß, in etwa so wie das Kolosseum in Rom. Es ist damit auch eines der kleinsten Objekte, die je im Asteroidengürtel gefunden wurden.

Die Kalibrierung, von der die Daten stammen, war eigentlich fehlgeschlagen. Das Team wollte MIRI auf den Asteroiden (10920) 1998 BC1 ausrichten, um verschiedene Filter des Instruments zu testen. Das Motiv war aber zu hell. Deshalb wertete man den Test damals als gescheitert.

Neuer Blick auf das Sonnensystem

Die dabei gesammelten Daten wurden aber verwendet, um eine neue Methode auszuprobieren, mit der die Umlaufbahn und Größe von Objekten berechnet werden kann. Dabei fiel den Forscher*innen auf, dass sich ein kleiner "Eindringling" mit aufs Bild gemogelt hatte. Der Asteroid hat eine Bahn mit geringer Neigung und befand sich zum Zeitpunkt der Aufnahme im Hauptfeld des Asteroidengürtels. 

Die Entdeckung muss noch offiziell bestätigt werden. Geschieht das, könnte der kleine Fels große Auswirkungen auf unser Verständnis von der Entstehung des Asteroidengürtels und des Sonnensystems haben. Aktuelle Modelle haben die Existenz kleinerer Asteroiden im dort zwar vorausgesagt, bisher wurden sie aber kaum untersucht. Dafür sind sie zu klein und damit schwer zu beobachten. 

Der Zufallsfund eröffnet aber neue Möglichkeiten, Objekte, die kleiner als 1.000 Meter sind, mit dem JWST genauer zu untersuchen. Zudem kann das Teleskop dabei helfen, Asteroiden zu entdecken. Das Team geht davon aus, dass MIRI auch bei Aufnahmen mit sehr kurzen Beobachtungszeiten bisher unentdeckte, kleine Asteroiden finden kann.

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