Jupiter-Mond Ganymed ist von gigantischem Asteroiden getroffen worden
Ganymed ist nicht nur der größte bekannte Mond des Jupiters, sondern auch unseres Sonnensystems. Sein Durchmesser beträgt 5.262 km – der unseres Mondes lediglich 3.474 km.
Wie Forschende jetzt herausgefunden haben, hat Ganymed eine bewegte Vergangenheit – oder eine Vergangenheit, die ihn bewegt hat. Er hat von einem Asteroiden einen so heftigen Schlag versetzt bekommen, dass er sich permanent verdreht hat, berichtet der Guardian.
➤ Mehr lesen: Größter Einschlagskrater im Sonnensystem entdeckt
300 Kilometer großer Asteroid
Computerberechnungen zufolge fand der Einschlag vor 4 Milliarden Jahren statt. Der Asteroid hatte einen Durchmesser von 300 km. Er traf Ganymed in einem Winkel von 60 bis 90 Grad, was einen Krater mit einem Durchmesser von bis zu 1.600 km hinterließ.
Dabei soll nicht der Einschlag selbst zur Verschiebung der Achse geführt haben. Durch die Wucht wurde viel Gestein und Staub hochgeschleudert. Beim Herunterfallen auf die Mond-Oberfläche hat sich das Gestein – und damit Gewicht – neu verteilt. Diese Verschiebung von viel Masse hat laut den Forschenden dazu geführt, dass sich die Ganymeds Achse verschoben hat.
Oberfläche komplett entfernt
Die Heftigkeit des Aufpralls hatte laut den Forschenden, die ihre Ergebnisse in Scientific Reports veröffentlicht haben, dramatische Auswirkungen. Als Folge des Einschlags wurde die ursprüngliche Oberfläche von Ganymed komplett entfernt. Denn auf ganz Ganymed wurden keine Strukturen gefunden, die älter als das markante Grabensystem sind, das durch den Einschlag entstanden ist. Der Asteroiden-Crash, bzw. die folgende Neuverteilung des hochgeschleuderten Materials, hat also alle Krater und Gräben, die zuvor auf Ganymed existiert haben, ausradiert.
Auf die Spur sind die Forschenden gekommen, weil dieses Grabensystem mit der Rotationsachse von Ganymed in Verbindung zu stehen scheint. Schließlich wurden Computersimulationen durchgeführt, mit verschiedenen Größen und Einschlagswinkeln, bis die höchste Übereinstimmung der Position des Grabensystems auf dem simulierten Ganymed mit dem echten Ganymed herrschte.
➤ Mehr lesen: NASA-Sonde Juno entdeckt seltsames Plasma-Eis auf Ganymed
Die Forschenden sagen, dass man noch nicht andere Ursachen für die Achsenverschiebung ausschließen könne. Die größte Unsicherheit liege darin, dass man nicht wisse, wie die Bedingungen auf Ganymed vor 4 Milliarden Jahren waren. Neue Informationen dazu könnte die Jupiter-Mission JUICE bringen. Die ESA-Sonde wird voraussichtlich im Dezember 2034 den Orbit um Ganymed eintreten.