So viel kostet es, auf dem Mond begraben zu werden
An Bord der privaten Mondmission Peregrine befand sich neben technischen Instrumenten auch die Asche Verstorbener. Gleich 2 kommerzielle Anbieter solcher Begräbnisse hatten kleine Kapseln ins All geschickt, die einen Teil der Überreste enthielten. Das Raumschiff schaffte es zwar nicht zum Mond, in Zukunft soll sich das aber ändern.
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Das lassen sich die Unternehmen einiges kosten. Celestis verlangt etwa 13.000 Dollar (11.940 Euro) für die letzte Reise zum Mond. Sie schickten mit Peregrine-1 unter anderem die Asche der Autoren Gene Roddenberry (Star Trek) und Arthur C. Clarke (2001 - Odysee im Weltraum) ins All. Eine zweite Firma, Elysium Space, bietet das Service für 11.950 Dollar (10.974 Euro) an.
Günstiger werden sogenannte MoonBoxes angeboten. 151 der kleinen Kapseln (2,54 x 5,08 cm) fanden in Kooperation mit DHL auf dem Peregrine-Lander Platz. Hier wurden zunächst nur Fotos mitgeschickt, die an DHL übermittelt wurden. Die möglichen Inhalte dieser Kapseln gehen aber über Fotos hinaus. Online kann man aktuell etwa Haarlocken, Andenken oder "Sand vom Lieblingsstrand" auswählen. Je nach Größe startet der Preis hier bei 460 Dollar (422 Euro).
Kritik an Mond-Begräbnissen
Auch wenn das für Angehörige nach einer besonderen letzten Würdigung einer verstorbenen Person klingt, gibt es ethische Bedenken. So könnten DNA-Spuren auf einen Himmelskörper gelangen und diesen kontaminieren. Unter anderem um das zu verhindern, müssen etwa Mars- oder Mondrover vor ihrem Start in sogenannten Reinräumen frei von biologischem Material gehalten werden. Celestis spricht diese Bedenken auf ihrer Webseite selbst an, betonen dabei auch, dass es bisher keine rechtliche Regelung dafür gebe. Laut der Firma werde die DNA niemals aus den Kapseln ins All entlassen.
Wie Knau, eine Radiostation in Arizona, berichtet, schrieb der Präsident der Navajo Nation im Bundesstaat Arizona, Buu Nygren, deshalb der NASA einen Beschwerdebrief: Die Mission entweihe den in ihrer Kultur als heilig angesehenen Mond, hieß es. Die NASA, die Peregrine-1 unterstützte, betonte, keinen Einfluss auf die private Raumfahrt zu haben.
Keine rechtlichen Regelungen für den Mond
Rechtlich ist das Geschäft mit dem Mond eine Grauzone. In vielen Ländern, darunter Österreich, müssen Verstorbene auf einem Friedhof begraben werden. Daher muss darüber entschieden werden, ob Teile der Asche überhaupt legal ins All kommen könnten.
Rechtliche Regelungen für alles, was im Weltraum stattfindet, sind weitestgehend ungeklärt. Es gibt Regeln für Staaten, etwa unter dem Outer Space Treaty (OST). Dort heißt es, der Mond könne nicht von einer Nation beansprucht werden. Solche Regelungen gelten aber nicht für Privatunternehmen.
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Erste Gesetze einzelner Länder
Es liegt an den einzelnen Nationen, Gesetze für Frachten ins Weltall einzuführen. So haben etwa Indonesien und Neuseeland reguliert, was Firmen ins All schießen dürfen. Das berichtete zuerst The Conversation. Solange andere Länder wie die USA oder China nicht auch solche Regelungen einführen, können die Firmen aber dorthin ausweichen.
Im Falle von Weltraumschrott gibt es stärkere Bemühungen. So verhängt die USA inzwischen Strafen an Firmen, die bestimmte Auflagen für das Entsorgen alter Satelliten nicht einhalten. Das war eine Reaktion auf die wachsende Gefahr durch Zusammenstöße im Erdorbit. Je mehr Firmen also Frachten zum und Begräbnisse auf dem Mond oder in den Orbit anbieten, desto mehr wächst der Druck auf Regierungen, das auch zu regulieren.