Was 2023 alles zum Mond fliegen wird
Mit einem mustergültigen "Splashdown" im Pazifik endete am Sonntag die NASA-Mission Artemis I. Die noch unbemannte Orion-Raumkapsel hat mit ihrer anscheinend unbeschadeten Rückkehr von ihrem 25-tägigen Flug zum Mond und zurück einen wichtigen Schritt für das ganze Artemis-Programm gesetzt. Dieses hat die Rückkehr von Menschen zum Mond nach über 50-jähriger Abwesenheit zum Ziel.
Kurz bevor Orion zurückkehrte, trat eine andere Maschine von der Erde ihre Reise in die Gegenrichtung an. Die Landefähre Hakuto-R des japanischen Unternehmens ispace nimmt einen besonders spritsparenden Kurs zum Mond und soll darauf im April aufsetzen. Ein anderer Lander, Nova-C vom US-Unternehmen Intuitive Machines, soll zwar erst im Februar starten, könnte seinen japanischen Kollegen aber am Weg sogar überholen. Das war es aber für 2023 noch längst nicht. Auf dem Mond wird in nächster Zeit einiges los sein.
Buntes Gewusel
Die Landefähre Peregrine vom US-Unternehmen Astrobotic wird laut Plan ebenfalls im ersten Quartal 2023 zur Mondoberfläche entsandt. Nova-C und Peregrine sind Teil der NASA-Initiative "Commercial Lunar Payload Services", bei der Privatunternehmen statt staatlicher Weltraumagenturen den Transport wissenschaftlicher Instrumente zum Mond übernehmen. Indien hofft unterdessen auf eine erfolgreiche Landung von Chandrayaan-3 im Juni, nachdem Chandrayaan-2 im Jahr 2019 gescheitert ist.
Ebenfalls im Sommer will Russland die Maschine Luna 25 auf den Mond befördern. Japan schickt SLIM. Prominentester Abwesender unter den kommenden Mondreisenden ist China. Dessen Chang'e-Programm sieht für 2023 keine Starts vor.
Eine Vielzahl weiterer Staaten ist mit eigenen Instrumenten, Experimenten und Rovern mit an Bord. Per "Rideshare" werden auch mehrere Geräte mit unterschiedlichen Einsatzorten auf einer Trägerrakete transportiert. Gemeinsam mit Hakuto-R startete etwa der NASA-Satellit Lunar Flashlight, der aus dem Mondorbit Wasservorkommen aufspüren soll.
Große und kleine Rover
An Bord von Hakuto-R befindet sich Rashid, der erste Mond-Rover aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Er soll abgesetzt werden und u.a. untersuchen, warum der Mondstaub so hartnäckig an Oberflächen haftet. An Bord des Peregrine-Landers wird das britisch-ukrainische Unternehmen Spacebit einen vierbeinigen, spinnenartigen Roboter namens Asagumo unterbringen. Er soll in ehemalige Lavaschächte am Mond vordringen.
Peregrine wird laut Plan auch fünf weitere Rover mitnehmen. Sie sind Teil des mexikanischen Projekts Colmena und nur so groß wie eine Handfläche. Mit den Winzlingen soll getestet werden, wie sich Roboterschwärme am Mond koordinieren können.
Flugfrequenz steigt
Nova-C wird im Gegensatz zu Peregrine nur wenige wissenschaftliche Instrumente für die NASA mitführen. Dafür will Hersteller Intuitive Machines noch 2023 eine zweite Mission zum Mond starten. Dabei mitgeführt werden soll ein Bohrer, der Material aus dem Mondboden befördern soll, um es auf Wasservorkommen zu analysieren.
Eine ganze Reihe der genannten Missionen hätte eigentlich schon 2022 gestartet werden sollen. Verspätungen sind in der Raumfahrt nicht unüblich. Mit dem voranschreitenden Wettbewerb von Privatunternehmen wird die Frequenz der Mondflüge aber mit hoher Wahrscheinlichkeit rasch steigen.