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NASA will Häuser auf Mars und Mond aus Pilzen wachsen lassen

Um eine Kolonie auf dem Mond oder dem Mars ansiedeln zu können, muss dort ein geeignetes Habitat errichtet werden. Herkömmliche Baumaterialien in den Weltraum zu schießen, kommt dabei nur bedingt infrage. Viel zu teuer und aufwändig ist der Transport solch schwerer Dinge

Zielführender sei es, das bestehende Material auf Mond und Mars für den Bau von Siedlungen zu nutzen. Damit sich das Mars-Gestein oder Regolith auf dem Mond in Form bringen lassen, kommt der Pilz ins Spiel.

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Mykologisches Gebilde

Im Rahmen einer NASA-Forschung wird daran gearbeitet, extraterrestrische Habitate aus Pilzen wachsen zu lassen. Chris Maurer von Redhouse Architecture ist an der Forschung beteiligt und mit Al Jazeera über diese Pläne gesprochen.

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Pilzsporen, Algen und Wasser

Demnach würde es reichen, einen Behälter mit den Pilzsporen und etwas Algen auf die Mond- oder Marsoberfläche zu bringen. Dort soll sich das Fundament für ein Pilz-Habitat in einem ersten Schritt entfalten. Durch Zugabe von Wasser, einigen Nährstoffen und dem dortigen Gestein, könnte das Wachstum der mykologischen Struktur in Gang gesetzt werden. Eine aufblasbare "Gussform" aus Gummi soll dem Pilz die Form vorgeben, in die er wachsen muss.

Vorteilhaft an einer Atmosphäre-losen Umgebung wie auf dem Mars oder dem Mond sei, dass die Struktur nicht so leicht in sich zusammenfallen kann, da es ja bekanntlich keine erdähnliche Gravitation und keinen Luftdruck gibt. Andersrum müsste eine solche Struktur aber nach außen hin stabil sein. Und zwar deswegen, weil sie unter Druck steht, um den Raumfahrern das Überleben zu sichern. 

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Schutz vor Temperatur und Strahlung

Laut Maurer würde es lediglich 30 bis 60 Tage dauern, bis ein Pilz-Habitat gewachsen ist. Ein kleinerer, temporärer Unterschlupf für Raumfahrer, die auf einer Erkundungstour unterwegs sind, könnte in wenigen Stunden einsatzbereit sein.

Eine Pilz-Struktur, wie sie die NASA andenkt, soll nicht nur vor den extremen Temperaturschwankungen schützen, sie soll auch stabil genug sein, sodass ihr der Einschlag von Mikrometeoriten nichts anhaben kann. Gleichzeitig soll das Melanin in den Pilzen die Raumfahrer vor der schädlichen, kosmischen Strahlung schützen. 

Dass Menschen irgendwann auf dem Mars oder dem Mond in Pilz-Häusern wohnen, ist derzeit aber noch Zukunftsmusik. Bis es so weit sein könnte, sind noch zahlreiche Tests und jahrelange Forschung notwendig. Außerdem gilt es noch einige zentrale Fragen zu klären. 

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Es drängen sich Fragen auf

Wie will man beispielsweise verhindern, dass sich die Pilze auf dem Mars oder Mond verselbständigen und die dortige Umgebung kontaminieren oder möglicherweise sogar mutieren? Auch die Wasserherstellung ist noch ungeklärt. Maurer geht davon aus, dass das Wachstum der Pilzstruktur von Wasser gespeist wird, das sich unter der Oberfläche der Himmelskörper befindet. 

Ein erster Feldversuch für das Wachsen eines mykologischen Gebildes im Weltraum könnte frühestens 2028 angegangen werden. Dann soll nämlich die kommerzielle Space-Station Starlab in den Orbit gebracht werden. Ob der straffe Zeitplan hält, wird sich zeigen.

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