NASA warnt: Die Welt wird immer dunkler
Die Welt - und die nördliche Hemisphäre im speziellen - reflektiert immer weniger Sonnenlicht ins All. Die Abnahme der Strahlung ist laut NASA in den vergangenen 20 Jahren deutlich messbar gewesen.
Herausgefunden haben das Forscher von NASAs Langley Research Center. Sie analysierten die Satellitendaten der vergangenen 24 Jahre, einschließlich der Sonneneinstrahlung, Albedo und Strahlungsbilanz.
Statistisch signifikanter Wert
Das Resultat: Seit 2001 reflektierten sowohl die nördliche als auch die südliche Hemisphäre weniger Sonnenlicht, sie wurden vom All aus betrachtet also dunkler. Um das in Zahlen auszudrücken: Die Strahlungsaufnahme nahm pro Jahrzehnt um 0,83 Watt pro Quadratmeter zu. Auf der Nordhalbkugel tritt dieses Phänomen sogar noch verstärkt auf.
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Bei einer durchschnittlichen Energieaufnahme von 240 bis 243 Watt pro Quadratmeter mag sich dieser Anstieg zwar nach nicht sehr viel anhören. Der Wert sei dennoch statistisch signifikant.
Luft- und Meeresströmungen können Ungleichgewicht nicht ausgleichen
Frühere Untersuchungen deuteten darauf hin, dass durch Luft- und Meeresströme solche Ungleichgewichte zwischen Norden und Süden ausgeglichen werden. Die aktuelle Studie zeigt allerdings, dass dieses Gleichgewicht zunehmen gestört wird.
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Die Gründe dafür, dass die Erde immer dunkler wird, sind vielfältig. Durch den Rückgang von Schnee- und Einsflächen in der Arktis sinkt der Albedo-Effekt, also das Rückstrahlvermögen der Oberflächen. Dunklere Flächen absorbieren dabei mehr Energie.
Auch Aerosole und Luftverschmutzung tragen zur gestiegenen Energieaufnahme bei, wenn auch nicht so, wie man ursprünglich vermuten mag. Durch die zurückgehende Luftverschmutzung in Europa, China und den USA gibt es nämlich weniger Schwebeteilchen in der Luft und dadurch weniger Wolkenbildung. Damit wird auch weniger Sonnenstrahlung von der Erde ins All zurück reflektiert.
Mehr Luftverschmutzung auf der Südhalbkugel
Auf der Südhalbkugel sieht man den gegenteiligen Effekt. Durch Buschbrände und dem Ausbruch des Vulkans Hunga Tonga im Jahr 2022 gab es dort mehr Reflexion. Diese Auswirkung hält allerdings nur kurzfristig an und reicht nicht aus, um die Sonnenlichtreflexion der gesamten Welt zu erhöhen.
Im Umkehrschluss bedeutet das, dass die nördliche Hemisphäre langfristig mehr Energie speichert als der Süden. Für Regionen wie Europa und Nordamerika könnte das eine zusätzliche Erderwärmung bedeuten. Wie die Wolken auf dieses Ungleichgewicht zwischen den Hemisphären reagieren, hat laut den Forschern wichtige Auswirkungen auf das zukünftige Klima.