Science

Neue Erklärung für mysteriöse Fast Radio Bursts

Wenn plötzlich kurze, extrem energiereiche Radiowellen aus dem Weltall kommen, handelt es sich um sogenannte Fast Radio Bursts (FRBs). Sie wurden erstmals 2007 entdeckt und lassen Astronomen rätseln. Bisher weiß man nicht wirklich, wie sie entstehen.

➤ Mehr lesen: NASA entdeckt den Ursprung von mysteriösen Fast Radio Bursts

Bei einem solchen FSB wird eine gewaltige Energiemenge frei. Binnen Sekunden wird eine Menge an Energie freigesetzt, die unsere Sonne innerhalb mehrerer Tage abstrahlt.

Asteroiden rasen durchs All

Kanadische Forscher präsentieren nun eine neue Erklärung für das Phänomen, die bereits von anderen Kollegen als Möglichkeit in Betracht gezogen wurde. Sie sagen, dass die Radiowellen entstehen könnten, wenn Asteroiden auf Neutronensterne prallen. Bei einem Zusammenstoß soll eine Energiemenge frei werden, die die komplette Menschheit 100 Mio. Jahre lang mit Energie versorgen könnte.

„Es ist schon seit vielen Jahren bekannt, dass Asteroiden und Kometen, die auf Neutronensterne einschlagen, Signale erzeugen können, die ähnlich wie FRBs sind. Bis jetzt war aber unklar, ob das im Universum oft genug passiert, um die Häufigkeit der beobachteten FRBs zu erklären“, sagte der Forscher Dang Pham zu Space.com. „Wir haben nun gezeigt, dass interstellare Objekte, eine wenig erforschte Klasse von Asteroiden und Kometen, die man zwischen den Sternen in Galaxien im ganzen Universum vermutet, so häufig sein könnten, dass ihre Zusammenstöße mit Neutronensternen die FRBs erklären könnten!“

Tote Sterne haben extreme Energie

Neutronensterne entstehen, wenn Sterne sterben. Weil ihre Materie so dicht ist, würde ein Teelöffel davon eine Masse von 10 Mrd. Tonnen besitzen.

Auch sonst haben diese toten Sterne extreme Eigenschaften: Ihre Magnetfelder sind etwa eine Billion Mal stärker als das Magnetfeld der Erde. „Es wird eine riesige Menge an potenzieller Energie freigesetzt, wenn ein Asteroid oder Komet auf einen Neutronenstern trifft. In Gestalt eines Radiowellenblitzes wäre dieser hell genug, um über das Universum hinweg gesehen zu werden“, sagte der Forscher Matthew Hopkins zu Space.com.

Der britische Wissenschaftsjournalist Robert Lea bringt dazu einen spannenden Vergleich: Würde man ein Marshmallow auf die Oberfläche des Neutronensterns werfen, wäre das Magnetfeld so stark, dass der Einschlag Energie freisetzt, die mit Tausenden explodierenden Wasserstoffbomben auf der Erde vergleichbar wäre.

Neutronensterne werden mehr

Täglich kommen bis zu 10.000 solcher Signale gleichzeitig vor. Falls auf Neutronensternen einschlagende Asteroiden tatsächlich der Grund dafür sind, würde das bedeuten, dass es sehr viele solcher Kollisionen gibt. Daher stellten sich die Forscher die Frage, ob das möglich ist.

➤ Mehr lesen: Neue Theorie zu Herkunft von mysteriösem "Alien"-Signal

„Die Kollision zwischen einem Neutronenstern und einem interstellaren Objekt ist selten. Wir schätzen, dass es etwa alle 10 Millionen Jahre einen solchen Zusammenstoß in der Milchstraße gibt“, sagte Pham. „Aber es gibt viele Neutronensterne in der Galaxie. Insgesamt zeigt sich, dass die Kollisionen von Neutronensternen und interstellaren Objekten im Universum mit den derzeit beobachteten FRB-Raten vergleichbar sind.“ 

Warum wiederholen sich manche FRBs?

FRBs werfen aber noch immer Fragen auf. So gibt es etwa 2 verschiedene Arten dieser Wellen aus dem All. Die zweite Art sind sich wiederholende FRBs, die mehr als einmal hintereinander auftreten.

Zwar könne ihre Forschung dieses Phänomen nicht unmittelbar erklären. Sie glauben aber, dass Asteroiden-Gürtel der Grund sein könnten: Dann würde quasi ein Asteroid nach dem anderen in den Neutronenstern einschlagen.

Derzeit gibt es noch immer viele ungelöste Fragen in Bezug auf die Radiowellen aus dem All. Forscher werden diese Signale daher auch weiterhin beobachten und messen und versuchen, dem rätselhaften Phänomen weiter auf den Grund zu gehen.

Klicken Sie hier für die Newsletteranmeldung

Hat dir der Artikel gefallen? Jetzt teilen!