Rätsel um mysteriöse Spuren auf Saturn-Mond gelöst
Das Rätsel um einige aufsehenerregende Furchen, die das Eis des Saturn-Monds Enceladus durchziehen, dürfte gelöst sein. Die Risse, die durch ihren parallelen Verlauf so wirken, wie wenn sie von einer riesigen Klaue in das Eis gegraben wurden, dürften auf physikalische Vorgänge unter dem Eisschild zurückzuführen sein. Einem Forschungsbericht zufolge, der im Journal Nature Astronomy veröffentlicht wurde, sind Druckunterschiede für die Risse verantwortlich.
Riesige Risse im Eis
Die Anziehungskraft des Saturns und die dadurch an den Polen entstehende Energie sorgt dafür, dass der riesige Ozean unter der Eisschicht niemals komplett zufriert. Durch den Gravitationseffekt bleibt das Eis auf der südlichen Hemisphäre zudem besonders dünn. Die stark schwankende Temperatur sorgt den Forschern zufolge für extreme Druckunterschiede unter dem Eisschild, die sich in der Vergangenheit in einem riesigen, 130 Kilometer langen Riss entluden.
Den Berechnungen der Forscher zufolge sorgte der erste Riss für einen Kaskadeneffekt. Durch den Druckausgleich und die Eispartikel, die durch den Riss geschleudert wurden, bildete sich 35 Kilometer entfernt eine parallel verlaufende Öffnung, die wiederum zu weiteren Furchen führte. Diese Öffnungen, durch die der Druck fortan entweichen konnte, dürfte laut den Wissenschaftler auch die Erklärung sein, warum ein derartiges Ventil auf der Nordhalbkugel physikalisch gesehen nicht mehr "notwendig" war.
Mond Enceladus birgt spannende Erkenntnisse
Dass sich die Risse zuerst auf der Südhalbkugel nahe des Pols bildeten, war den Forschern zufolge Zufall. Sie hätten genauso gut im Norden auftreten können. Die auffallende Formation, die mit der NASA-Sonde Cassini entdeckt wurde, ist einzigartig, weil sie bisher bei noch keinem Planeten oder Mond unseres Sonnensystems gesichtet wurde. Auch dass der Mond über die Spalten Eispartikel und damit Stickstoff- und Sauerstoffverbindungen ins All schleudert, ist auf der Suche nach außerirdischem Leben spannend.