Ende einer Raketen-Ära: Das war der letzte Start der Delta IV
Es war ein historischer Moment, als ein letztes Mal die Flammen um die Delta IV Heavy Rakete züngelten, bevor sie sich in den Orbit erhob. Das charakteristische Merkmal der letzten Rakete aus der Delta-Familie sorgte noch einmal für atemberaubende Bilder.
Delta IV Heavy
Die Delta IV Heavy:
- Höhe: 72 Meter
- Leergewicht: 733 Tonnen
- Raketenstufen: 2
- Nutzlast: 28,79 Tonnen (LEO) bzw. 14,22 t (GTO)
- Jungfernflug: 21. Dezember 2004
- Letzter Flug: 9. April 2024
In der "Heavy"-Konfiguration werden 3 RS-68-Triebwerke mit flüssigem Wasserstoff gezündet. Sie sind so konstruiert, dass der Wasserstoff vor Ende des Countdowns austritt und sich auf den Boostern verteilt. Mit der Zündung brennt der Wasserstoff ab. "Deswegen hatten wir immer perfekt getoastete Marshmallow-Booster", beschrieb es ULA-Chef Tory Bruno in einer Pressekonferenz.
Mächtiger Launcher für Spionagesatelliten
Das erste Mal startete die Rakete in dieser Konfiguration 2004. Lange Zeit war sie die mächtigste Rakete der Welt, bis sie hinter der Falcon Heavy (SpaceX) und der SLS (NASA) auf Platz 3 zurückfiel.
Am 9. April absolvierte sie ihren letzten Flug. Die Mission hieß NROL-70. Vom Startplatz der US Space Force in Cape Canaveral, Florida, brachte sie einen Spionagesatelliten der USA ins All.
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Die erste Rakete der Delta Familie startet 1960. Sie ist eine Weiterentwicklung der ballistischen Thor-Rakete, die während des Kalten Kriegs, unter anderem vom in Österreich geborenen Adolf Thiel, designt wurde.
Flexible Rakete für Satelliten
Die Delta-Trägerraketen zeichneten sich vor allem durch ihren flexiblen Aufbau aus. In der seit 2002 verwendeten 4. Generation gab es 5 verschiedene Konfigurationen. Die Delta-Raketen brachten hauptsächlich Satelliten für die US-Regierung in den Erdorbit.
Die United Launch Alliance (ULA) betrieb die Delta-Raketen seit ihrer Gründung 2006. Die ULA ist ein Joint Venture von Boeing und Lockheed Martin. Zuvor war Boeing lange Zeit alleine für den Bau und Betrieb verantwortlich.
Neue Rakete soll ULA wettbewerbsfähig machen
Die Delta-Reihe wurde zugunsten der neuen "Vulcan Centaur" in den Ruhestand geschickt. Die soll langfristig auch die zweite noch aktive Raketenfamilie der ULA, Atlas, ersetzen. Auch sie ist traditionsreich und seit den 1960er-Jahren aktiv. Die Atlas V ist die aktuellste Rakete der Reihe. Laut Bruno soll sie 2025 das letzte Mal starten.
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Die Vulcan Centaur flog erstmals im Jänner für die private Mondmission "Peregrine 1". Sie soll vor allem billiger werden, um die ULA gegenüber Anbietern wie SpaceX wettbewerbsfähig zu machen.
Bittersüßer Abschied
"Es ist ein bittersüßer Moment für uns", beschrieb ULA-Chef Bruno den letzten Start der Delta IV Heavy in einer Pressekonferenz im März. Es sei "so ein großartiges Stück Technologie" gewesen. Auf YouTube kann der Live-Stream des Start-Events nachgesehen werden.