Schmerz ausschalten: Forscher machen überraschende Entdeckung
Zur ihrer eigenen Überraschung haben Wissenschaftler ein Gebiet im Gehirn entdeckt, das Schmerzen ausblenden kann. Unerwarteterweise wurde es in der Amygdala ausfindig gemacht, ein Gebiet, das für das Empfinden von Angst oder Furcht zuständig ist.
"Es gibt die Annahme, dass es im Gehirn einen zentralen Ort gibt, um Schmerzen zu lindern", sagte der leitende Autor Fan Wang von der Duke University in Durham im US-Bundesstaat North Carolina. Deshalb würden auch Placebos funktionieren. "Die Frage ist jedoch, wo im Gehirn das Zentrum liegt, das Schmerzen ausschalten kann."
Überraschende Entdeckung
In der Vergangenheit hätten sich die meisten Forscher bei ihrer Suche nach dem Anti-Schmerz-Gebiet auf jene Zentren fokussiert, die Schmerz auslösen. Es gebe allerdings derart viele Gebiete, die Schmerzen verursachen, dass es ein Ding der Unmöglichkeit wäre, alle Gebiete zeitgleich zu deaktivieren. Dieses nun entdeckte Zentrum allein sei in der Lage, Schmerzen generell auszuschalten.
Die Entdeckung wurde zwar in Gehirnen von Mäusen gemacht, die Forscher haben allerdings keinen Zweifel daran, dass sich das Anti-Schmerz-Gebiet auch im menschlichen Gehirn an derselben Stelle befindet und dieselbe Funktion hat.
Auf der Suche nach neuen Schmerzmitteln
Bei Tests mit Mäusen fanden die Forscher heraus, dass die zentrale Amygdala (CeAga) an mindestens 16 verschiedene Gehirnzentren Signale aussendet, von denen bekannt ist, dass sie Schmerzen verarbeiten. Dass die zentrale Amygdala mit derart vielen verschiedenen Gehirnbereichen verbunden war, stelle für die Forscher eine Überraschung dar, so Wang.
Weil es so viele Gehirnzonen gibt, die für Schmerzen zuständig sind, sei es bei der Schmerzbehandlung so schwierig, die richtigen Rezeptoren anzusprechen. "Die Aktivierung eines Schlüsselknotens, der auf natürliche Weise hemmende Signale an diese schmerzverarbeitenden Regionen sendet, wäre deutlich zielführender", erklärt der Forschungsleiter.
Nun will das Forschungsteam nach Medikamenten suchen, die nur diese Zellen aktivieren können. Künftige Schmerzmittel könnten dann durch Unterdrückung dieser Gehirnzone Schmerzen lindern, sagt Wang.