Ultraschallbilder mit dem Smartphone: Dieses Gerät macht es möglich
Wer ein Ultraschallbild von seinem ungeborenen Kind sehen möchte, bekommt dies derzeit nur bei medizinischen Untersuchungen bei Gynäkolog*innen. Eine Erfindung des amerikanischen Unternehmens Butterfly Network könnte das bald verändern und Ultraschall direkt ins Wohnzimmer bringen - mithilfe von Smartphones und Tablets.
Das ist schon jetzt möglich, allerdings ist der Verkauf noch auf Mediziner*innen beschränkt. Der bekannte US-Virologe Michael Mina hat sich ein Gerät besorgt und teilte kürzlich auf Twitter ein von ihm zuhause gemachtes Ultraschallbild seines noch ungeborenen Kindes. "In 5 Minuten habe ich ein Video von unserem bald geborenen Kind gemacht. Von meinem Smartphone, mit einem tragbaren KI-unterstützten Ultraschall." Dazu stellte er das Ultraschallbild des Babys mit dem händisch eingekreisten Herz des Ungeborenen.
Butterfly Network hat sich auf die Entwicklung von medizinischen Bildgebungstechnologien spezialisiert. Das tragbare Ultraschallgerät Butterfly iQ, das Mina genutzt hat, wird mit einem Kabel an ein Smartphone oder Tablet angeschlossen. Der Schallkopf sieht sehr ähnlich aus wie bei nicht mobilen Ultraschallgeräten in Krankenhäusern und Arztordinationen. Er wiegt rund 300 Gramm und funktioniert mittels Akku, der innerhalb von 5 Stunden aufgeladen wird.
Künstliche Intelligenz leitet an
Durch eine Kombination des Geräts mit einer App ermöglicht es den Zugang zu hochwertigen Ultraschallbildern. Die Benutzer*innen werden, so der Hersteller, von einer künstlichen Intelligenz angeleitet und machen das Gerät so langfristig auch für Laien nutzbar.
20 Scanarten sind voreingestellt, darunter Bauchraum, Herz, Lunge und gynäkologische Untersuchungen. Auch automatische Berechnungen, etwa das Blasenvolumen oder der Kopfumfang eines ungeborenen Babys, sind mit dem Gerät möglich. Dazu gibt es Tutorials, die die Nutzung erleichtern sollen.
Kein "Luxusgut"
Dass werdende Eltern ihr Ungeborenes beobachten können, ist ein netter Nebeneffekt. Eigentlich ist Butterfly iQ nur für medizinische Fachkräfte vorgesehen und kann zum Beispiel zur Untersuchung des Herzens, der Blutgefäße, der Lunge, des Bauchraums und anderer Körperregionen eingesetzt werden.
Über die Verbindung mit einem Smartphone oder Tablet können die erfassten Bilder und Daten einfach übertragen, gespeichert und analysiert werden. Das ist vor allem in Regionen hilfreich, in denen das nächste Ultraschallgerät weit entfernt ist oder wenn nur wenige Geräte verfügbar sind. Aber auch in großen Gesundheitssystemen in Ballungszentren soll das Gerät zum Einsatz kommen, heißt es auf der Website des Unternehmens. Der Zugang zu Bildgebung solle kein "Luxusgut" sein.
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Der Preis beträgt derzeit rund 3.000 Euro für das Gerät. Hinzu kommt eine verpflichtende Mitgliedschaft mit 480 Euro pro Monat. Wer nach einem Jahr kündigt, kann zwar weiterhin grundlegende Scanfunktionen nutzen, erhält aber keine Updates und keine neuen Funktionen.
Nur für Ärzt*innen zu erwerben - noch
Derzeit werden die Geräte als reguliertes Medizinprodukt nur an Ärzt*innen oder andere zugelassene medizinische Fachkräfte verkauft, die laut Butterfly Network "befugt und fähig" sind, das Gerät sachgemäß einzusetzen. Butterfly iQ wird zudem nur in bestimmten Ländern verkauft, Österreich ist darunter. Auch Tierärzt*innen können den Schallkopf kaufen – es gibt mit "iQ+ Vet" eine eigene Version für den tiermedizinischen Einsatz.
Virologe Mina geht davon aus, dass medizinische Geräte wie das Ultraschallgerät in zehn Jahren auch für Privatpersonen zuhause verfügbar sein könnten. "Die Entwicklung neuer biomedizinischer Technologien schreitet erstaunlich schnell voran", schreibt Mina.