Weißes Haus will wichtigen NASA-Satelliten zerstören
US-Präsident Donald Trump regiert in seiner 2. Amtszeit bekanntlich mit einer schwingenden Abrissbirne. Zahlreiche Initiativen, Organisationen und Abteilungen sind den Sparprogrammen bereits zum Opfer gefallen. Nun sollen auch wichtige NASA-Satelliten dran glauben müssen.
Konkret geht es der Mission "Orbiting Carbon Observatory-3" (OCO-3) an den Kragen. Dabei handelt es sich um 2 Messinstrumente. Eines befindet sich an der Internationalen Raumstation ISS, ein weiteres auf einem eigenen Satelliten.
Gemeinsam haben sie den gesamten Planeten im Auge und messen den weltweiten CO2-Ausstoß. Nur durch Zufall sind die NASA-Wissenschaftler draufgekommen, dass mit OCO-3 auch das globale Pflanzenwachstum in hoher Auflösung analysiert werden kann.
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Pflanzenwachstum kann beobachtet werden
Die beim Wachstum stattfindende Photosynthese gibt eine bestimmte Wellenlänge von Licht ab. Genau diese Wellenlänge können die OCO-3-Instrumente im Weltraum messen. Damit lässt sich das Pflanzenwachstum auf der gesamten Erdoberfläche messen.
Wie lange das "Orbiting Carbon Observatory-3" diese Daten noch liefern wird, ist unklar. Bei der NASA sind die zuständigen Ingenieure mit der frühzeitigen Beendigung der Mission beschäftigt. Das berichtet NPR und beruft sich auf frühere NASA-Mitarbeiter, deren Know-how für die sogenannte "Phase F" angefragt wurde.
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Daten können Dürren frühzeitig erkennen
Unter "Phase F" versteht man die Pläne, die zur Beendigung von NASA-Missionen erstellt werden. Angeblich will das Weiße Haus die Finanzierung von OCO-3 nicht länger bereitstellen. In diesem Fall würde der Satellit wohl zum Absturz gebracht werden, sodass er in der Erdatmosphäre verglüht. Und das, obwohl die Daten der Mission von enormer Wichtigkeit sind.
Die Erkenntnisse über das weltweite Pflanzenwachstum bzw. den CO2-Ausstoß verwenden nicht nur Wissenschaftler. Sie sind auch für Öl- und Gasunternehmen sowie Landwirte von zentraler Bedeutung. Gleichzeitig geben sie Aufschluss über politische und gesellschaftliche Veränderungen.
Mit den Daten können etwa Dürren frühzeitig erkannt werden. Die daraus resultierenden Nahrungsmittelengpässe können in weiter Folge in politische Krisen, Migration und sozialen Verwerfungen münden. Insofern habe die OCO-3-Mission auch sicherheitspolitische Komponenten, argumentieren ehemalige NASA-Mitarbeiter gegenüber NPR.
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Versteckte Privatisierung
Sie vermuten auch, dass die Trump-Regierung mit der Beendigung der Finanzierung die Mission in Wahrheit privatisieren möchte. Eine solche Mission frühzeitig abzubrechen, sei nämlich teurer als den Betrieb aufrechtzuerhalten.
Sollte die OCO-3-Mission in die Hände eines privaten Unternehmens gelangen, würden zwar die Daten weiterhin verfügbar sein, heißt es in dem NPR-Artikel. Die zunehmende Privatisierung solcher Missionen würde aber weitreichende Gefahren, wie die Zukunft und der Freiheit der Wissenschaft einhergehen.