Wiener Space Team versucht Raketen-Weltrekord
Mit zwei je rund vier Meter hohen und 30 Kilogramm schweren Eigenbauraketen möchte das Space Team der Technischen Universität (TU) Wien in der Wüste von Nevada (USA) einen Rekord knacken. Die Studenten-Gruppe will den aktuell bei 32,3 Kilometern Flughöhe liegenden europäischen Rekord für Studententeams am Wochenende brechen.
Live-Blog
Das Team bloggt von seinen Vorbereitungen live aus Nevada. Ihre Starts planen die Wiener Jungforscher im Zeitfenster zwischen Freitag und Sonntag. „Viele Personen sind am Projekt „The Hound“ beteiligt. Als Erste unter Gleichen möchten wir dennoch den derzeitigen Projektleiter und Präsidenten des TU Wien Space Teams Christoph Fröhlich, und den ehemaligen Projektleiter und Präsidenten Christian Plasounig nennen! Kaum jemand hat wohl so viel Zeit und Energie in dieses Projekt gesteckt wie die beiden!“, heißt es dort etwa.
Schon im vergangenen Jahr war das als Verein organisierte Space Team, das sich aus Vertretern verschiedener Fachrichtungen zusammensetzt, im Spätsommer mit dem gleichen Ziel in den Südwesten der USA gereist. Damals verweigerte die zweite Raketenstufe aber ihren Dienst und der Rekordversuch scheiterte.
„Beim letzten Versuch war ein Sicherheitsmechanismus nicht richtig verkabelt. Dieses Jahr starten wir die Rakete noch einmal, und zusätzlich versuchen wir es noch mit einer in Details verbesserten zweiten Rakete. Vor allem die elektronischen Systeme sowie die Oberstufenzündung wurden überarbeitet“, so Projektleiter Fröhlich.
Unklar, wie hoch es geht
Klappt diesmal alles nach Plan, könnte es mit den Raketen sogar bis an den Rand des Weltalls in rund 100 Kilometer Höhe gehen. Damit würde man zwar den Europarekord pulverisieren - sogar der Weltrekord liegt mit rund 100 Kilometern, die eine Rakete eines Teams der University of Southern California erreicht hat, in Reichweite. „Welche Höhe wir im Idealfall erreichen können, ist schwer zu sagen, weil die Simulationsrechnungen da auf recht unterschiedliche Ergebnisse kommen. Letztlich werden wir es erst wissen, wenn wir die Sensordaten nach dem Flug analysieren“, so Fröhlich.
Für den Antrieb verwendet das Team kommerzielle Raketentriebwerke, die mit Festbrennstoff betrieben werden. Das Elektronik-System haben die Studenten selbst entwickelt und gebaut. Als Material setzt man auf spezielle glasfaserverstärkte Polymere, die der extremen Belastung standhalten sollen. Durch den Luftwiderstand entwickelt sich beim Aufstieg große Hitze. Nach rund dreieinhalb Sekunden gilt es die dann ausgebrannte erste Stufe abzuwerfen. Nach dem Abtrennen geht es noch weitere fünfzehn Sekunden gleitend hinauf, bis dann in ungefähr zwölf Kilometern die Oberstufe gezündet wird.