Wegen seinem App-Store bekommt Apple nun Ärger.

Wegen seinem App-Store bekommt Apple nun Ärger. 

© APA/AFP/CHRIS DELMAS / CHRIS DELMAS

Apps

iOS 18.2: Das sind besten Alternativen zu Apples Standard-Apps

Mit der Veröffentlichung von iOS 18.2 hat Apple mehr Freiheiten eingeführt. Während beispielsweise Tastatur- und Browser-Apps schon länger definiert werden konnten, hat Apple nun weitere von der Europäischen Union geforderte Änderungen in Bezug auf Standard-Apps implementiert.

In den iOS-Einstelllungen findet sich nun im Abschnitt „Apps“ der Menüpunkt „Standard-Apps“, über den wir alternative Anwendungen abseits der Apple Apps als Standard definieren können. Wir haben uns angesehen, welche Alternativen es gibt.

Wir stellen euch App-Alternativen für diese Kategorien vor:

  • Browser
  • Anrufen
  • Nachrichten
  • Mail
  • Apps
  • Passwort
  • Kontaktlose Transaktionen
  • Tastaturen
  • Anruffilterung

Browser

Eine der wohl wichtigsten Apps auf jedem Smartphone ist der Browser. Dank Digital Markets Act (DMA) werden iOS-Nutzerinnen und Nutzer ab Version 18.2 beim ersten Start von Safari mit einer Liste an Browsern begrüßt. Bis jetzt setzten sämtliche Browser weiterhin auf Apples WebKit, werkeln also zumindest unter der Haube mit derselben Engine wie Safari. Dank des DMA könnte sich aber auch das in Zukunft ändern.

Firefox

Wer sich der Chrome-Weltherrschaft noch nicht unterworfen hat, findet in Firefox für iOS das passende Pendant zur Desktop-Version. Per Firefox-Sync halten wir Desktop- und iOS-Browser immer auf dem gleichen Stand. Lesezeichen, geöffnete Tabs oder etwa die Chronik bleiben so über Gerätegrenzen hinweg synchron. Passwortmanager und Tracking-Schutz sind ebenso vorhanden. Add-ons gibt es hier aber leider keine.

Firefox ist kostenlos für iOS erhältlich.

Orion

Eine besondere Alternative, die bis heute unter dem Radar fliegt, ist Orion. Der Browser verschreibt sich laut eigenen Angaben der Privatsphäre und kommt vollgepackt mit Features. Darunter ein integrierter Werbe- und Tracking-Schutz, ein Datensparmodus, Synchronisation über alle Orion-Instanzen sowie Schnellzugriff auf archivierte Seiten im Internet Archive. Highlight ist aber der experimentelle Support von Firefox- und Chrome-Add-ons, der das Installieren von vielen Erweiterungen ermöglicht. uBlock Origin, Feedbro oder Decentraleyes lassen sich so auch auf dem Smartphone nutzen.

Orion ist kostenlos für iOS erhältlich.

Chrome

Auch Chrome ist selbstverständlich auf iOS vertreten und kann als Standardbrowser gesetzt werden. Wer vollständig ans Google-Universum gebunden ist, kann so sämtliche Inhalte, von Lesezeichen bis zu den Tabs, über sämtliche Geräte hinweg synchronisieren. Mit an Bord sind auch Googles Sprachsuche sowie der hauseigene Übersetzer. Add-ons unterstützt die iOS-Variante nicht. Im Hintergrund werkelt weiterhin Apples WebKit-Engine. 

Google Chrome ist kostenlos für iOS erhältlich.

Anrufen

Derzeit bietet keine einzige App die Möglichkeit, als Standard-Telefon-App gesetzt zu werden. Wechseln wir zu den Einstellungen, kann lediglich zwischen „Telefon“ und „FaceTime“, Apples hauseigenen Anwendungen, gewählt werden. In der Theorie könnten sich hier später auch Apps wie Skype und andere VOIP-Anbieter einklinken.

Nachrichten

Fast genauso traurig wie bei den Telefon-Apps sieht es bei den Nachrichten-Apps aus. Derzeit scheint es nur eine einzige App zu geben, die sich hier als Standard-App setzen lässt. Und dabei handelt es sich auch nur um eine Behelfs-App.

DefaultSMS

Bei DefaultSMS handelt es sich genau genommen um keine eigenständige Messaging-App. Stattdessen dient die Anwendung als Weiterleitung zu einem Messenger unserer Wahl. In DefaultSMS können wir festlegen, ob wir Signal, WhatsApp oder Telegram als Standard festlegen möchten. Hinterlegen wir DefaultSMS dann als Standard-App, werden wir bei jeder Auswahl von „Nachricht senden“ etwa bei Tippen auf eine Telefonnummer in unsere festgelegte App umgeleitet. SMS oder gar iMessage können alle drei selbstverständlich nicht versenden, hat der Kontakt also nicht den gewählten Messenger, müssen wir trotzdem manuell in Apples Nachrichten-App wechseln.

DefaultSMS ist um 0,99 Euro für iOS erhältlich.

Mail

Während vom angekündigten Thunderbird für iOS noch jede Spur fehlt, gibt es zumindest in der Mail-Kategorie einige Alternativen zum Apple-Standard. Als eine der wichtigsten Apps haben hier nicht nur die großen Mail-Anbieter eigene Applikationen am Start, auch unabhängige Alternativen mit neuen Ansätzen gibt es. 

Triage 2 

Komplett abseits klassischer E-Mail-Anwendungen bewegt sich Triage. Die App richtet sich vor allem an all jene, die mit der Mail-Flut nicht mehr zurechtkommen. Statt Nachrichten in einer Liste anzuzeigen, macht Triage daraus einen Stapel. Per Wischen nach links archivieren wir eine Mail, nach rechts wird diese behalten oder nach einem benutzerdefinierten Workflow abgearbeitet. Tippen wir auf die E-Mail, wird der gesamte Konversations-Thread inklusive neuester Nachricht angezeigt. Unterstützt werden Gmail, iCloud sowie IMAP-Postfächer. Möchten wir mehrere Postfächer nutzen, ist ein Abonnement um 9,99 Euro pro Jahr erforderlich.

Triage 2 ist kostenlos für iOS erhältlich.

Spike

Mail-Kommunikation in einem modernen Gewand gibt es bei Spike. Die App orientiert sich an Messengern wie Signal und WhatsApp und packt unsere Mails in ein ähnliches Design. Statt nicht enden wollender Listen formt Spike Unterhaltungen, die Messenger-artig dargestellt werden. So können wir unsere Mail-Kommunikation auf Personen-Basis zusammenfassen, ohne die Übersicht zu verlieren. Ebenfalls mit an Bord sind Features zum kollaborativen Arbeiten sowie eine AI, die uns beim Zusammenfassen und Schreiben unterstützen soll. Je nach benötigten Features braucht es aber eines der Abonnements. Diese beginnen ab 9,49 Euro pro Monat.

Spike ist kostenlos für iOS erhältlich.

Microsoft Outlook

Über die Zeit zu einer der beliebtesten Alternativen ist Outlook von Microsoft geworden. Während die erste Version arg zu wünschen übrig ließ, ist die App mittlerweile für die Anbindung per Exchange oder IMAP gleichermaßen gut geeignet. Ein intelligentes Postfach holt wichtige Mails in den Vordergrund, löschen, archivieren oder terminieren funktioniert per Wischgeste. Wer ein Abonnement sein Eigen nennt, kann außerdem die AI-Tools rund um Copilot beispielsweise zur Zusammenfassung nutzen.

Microsoft Outlook ist kostenlos für iOS erhältlich.

Apps

Die wohl heißesten Debatten rund um die Öffnung von iOS brachten die alternativen App-Stores. Während es bereits ein paar Anbieter gibt, hält sich der Umfang bisher in Grenzen. Die Ängste rund um Malware und andere Betrügereien haben sich bisher nicht bewahrheitet. Derzeit scheint die Verbreitung von alternativen App Stores in der EU aber nicht allzu groß zu sein. 

Altstore PAL

Direkt zum Start der Möglichkeit für alternative App Stores war Altstore PAL bereit. Zu Beginn etwas mau aufgestellt, bietet die App mittlerweile einige Apps zum Download. Darunter etwa der Konsolen-Emulator Delta aber auch Spiele wie Fortnite und Fall Guys. Dank der Unterstützung durch Epic Games ist auch das anfänglich verlangte Abonnement nicht mehr notwendig, Altstore PAL kann komplett kostenfrei genutzt werden.

Altstore PAL ist kostenlos für iOS erhältlich.

Setapp

Während Setapp bisher vor allem auf dem Desktop bekannt war, gibt es dank der neuen Freigaben auch eine Version für iOS. Statt eines klassischen App Stores bekommen wir hier aber eher ein Bündel an Apps, aus dem wir nach Abschluss eines Abonnements frei wählen können. Setapp hausiert dabei weniger mit Namen als mit Funktionen. Wenn wir in die App-Übersicht gehen, beschreibt Setapp die Funktion einer jeden App. Zu finden gibt es hier Apps für Notizen, Timer und dem Download von Videos. Das Abonnement ist ab 9,99 Euro erhältlich.

Setapp ist kostenlos für iOS erhältlich.

Aptoide

Auch die bekannte Plattform Aptoide ist seit kurzem mit einem alternativen App Store am Start. Während der Anbieter grundsätzlich unterschiedlichste Apps anbietet, fokussiert man sich bei iOS derzeit auf Gaming. Schach, Pocketrunner oder Hangman sind hier zu finden, wobei die Games allesamt kostenlos mit In-App-Käufen sind. Heraus sticht hier die Möglichkeit auch ältere Versionen einer App jederzeit herunterzuladen zu können, etwa weil ein Bug uns den Spielspaß verhagelt.

Aptoide ist kostenlos für iOS erhältlich.

Passwort

Zwar bietet Apple mit iOS 18 sogar eine eigene Passwort-App an, die die Keychain noch besser verwaltbar macht. Wer aber mehrere Betriebssysteme nutzt und mehr Features braucht, kommt um einen alternativen Passwortmanager kaum herum.

Strongbox

Nutzerinnen und Nutzer der freien Software KeePass kommen auf iOS um Strongbox kaum herum. Der Passwortmanager unterstützt neben KeePass auch Password Safe und lässt sich dank Unterstützung von Cloud-Services sowie WebDAV und SFTP nahtlos in unseren Alltag integrieren. Auch ein Betrieb ohne jedweder Synchronisation oder Cloud ist hier möglich. Zeitgesteuertes Löschen, TOTP- und Passkey-Support sowie eine Vielzahl an Feinjustierungen geben uns die Möglichkeit, den Passwortmanager nach unseren Vorstellungen zu trimmen. Zur Nutzung ohne Einschränkungen ist ein Abonnement ab 2,99 Euro pro Monat erforderlich.

Strongbox ist kostenlos für iOS erhältlich.

1Password

Fast schon ein Urgestein in dieser Kategorie ist 1Password. Die Anwendung zählt seit Jahren auch dank großem Funktionsumfang und ansprechendem Design zu den beliebtesten Passwortmanagern. TOTP, Passkeys sowie das Teilen von Logins und ganzen Tresoren sind bei 1Password möglich. Seit einigen Jahren ist 1Password aber nur noch mit der Cloud nutzbar. Hierfür ist ein Abonnement ab 3,99 Euro pro Monat erforderlich.

1Password ist kostenlos für iOS erhältlich.

Enpass

Ohne Cloudzwang kommt Enpass aus, das sich als Alternative zu 1Password etabliert hat. Die Anwendung erlaubt das Synchronisieren per Wi-Fi-Sync, WebDAV und auch via Dienste wie Dropbox oder Google Drive. Auch eine komplette Offline-Nutzung ist möglich. Passkeys und TOTP werden unterstützt, das Audit Dashboard hält für uns etwaige Sicherheitslücken bei Anbietern und das Risiko für unsere Passwörter im Blick. Enpass kann bis zu 25 Zugänge kostenlos verwalten, danach ist ein Abonnement ab 1,79 Euro pro Monat erforderlich.

Enpass ist kostenlos für iOS erhältlich.

Apps für kontaktlose Transaktionen

Mit der norwegischen Vipps gibt es bereits eine App, die sich die Öffnung der NFC-Schnittstelle zu Nutze macht und Apples Wallet ersetzt. In Österreich gibt es derweil keinen Anbieter. Bisher liefert auch keine der heimischen Banken Hinweise darauf, in Zukunft eine Alternative bieten zu wollen. Der internationale Anbieter Curve soll aber immerhin an einer Integration arbeiten. 

Tastaturen

Microsoft SwiftKey

Bis heute ist SwitfKey eine der beliebtesten Alternativen Tastaturen für iOS. Die App von Microsoft lernt mit der Zeit unseren Schreibstil, um schnelleres Tippen zu ermöglichen. Die Tastatur unterstützt sowohl klassisches Tippen als auch Swipen. Die Emoji-Vorhersage hält außerdem ständig Vorschläge parat. Dank Theming verpassen wir der Tastatur zudem einen alternativen Anstrich.

Microsoft SwiftKey ist kostenlos für iOS erhältlich.

Typewise

Die App Typewise setzt sich von der klassischen Tastatur ab und setzt auf ein modernes Konzept. Die speziell für Smartphones entwickelte Tastatur soll nicht nur Tippfehler reduzieren, sondern auch schnelleres Tippen ermöglichen. Wischgesten kümmern sich um Groß- und Kleinschreibung sowie das Löschen und Wiederherstellen von Worten. Eine KI übernimmt unter anderem Korrekturen und Übersetzungen.

Typewise ist kostenlos für iOS erhältlich.

Gboard

Neben Microsoft ist auch Google mit einer eigenen Tastatur vertreten. Gboard setzt vor allem auf die direkte Integration von Google-Funktionen. Über das Google-Symbol bekommen wir direkten Zugriff auf die Suche und können etwaige Informationen übernehmen. Ebenfalls integriert sind GIF- und Emoji-Suche sowie ein Sticker-Creator. Glide-Typing ermöglicht das schnellere Tippen von Worten, ohne den Finger heben zu müssen.

Gboard ist kostenlos für iOS erhältlich.

Anruffilterung

Während in einigen Ländern Spam-Anrufen zum Alltag gehören, ist Österreich hier vergleichsweise wenig betroffen. Möchten wir trotzdem unerwünschte Anrufe herausfiltern, gibt es einige Apps, die die Arbeit für uns übernehmen.

Hiya

Hiya analysiert für uns eingehende Anrufe auf mehrere Muster. Findet sich die Nummer in der Datenbank, blendet die App Zusatzinformationen dazu ein. Beispielsweise erhalten wir dann die Meldung, ob es sich um Betrug, Marketing oder namentlich hinterlegte Firmen handelt. Die Grundfunktion ist bei Hiya kostenlos. Zugriff auf die erweiterte Datenbank sowie Firmenerkennung erfordert das Premium-Abonnement ab 4,49 Euro pro Monat.

Hiya ist kostenlos für iOS erhältlich.

Truecaller

Eine der wohl bekanntesten Apps in diesem Bereich ist Truecaller. Auch hier greift man auf eine umfangreiche Datenbank zurück, die beim Identifizieren von unbekannten Anrufen helfen soll. Auf Wunsch blendet die App nicht nur Informationen ein, sondern blockiert unerwünschte Anrufe auch direkt. Innerhalb der App lassen sich zu etwaigen Anrufen zusätzlich Informationen und Meldungen einsehen. Zur Nutzung ist eine Registrierung erforderlich.

Truecaller ist kostenlos für iOS erhältlich.

WideProtect

Verhältnismäßig einfach aufgebaut ist die App WideProtect. Die App setzt auf eine Datenbank mit mehr als 150 Millionen Einträgen. Innerhalb der App können wir außerdem definieren, dass wir Anrufe aus bestimmten Ländern bzw. von bestimmten Präfixen blockieren möchten. Eine Registrierung ist nicht erforderlich. Zur Nutzung muss aber ein Abonnement ab 0,99 Euro pro Monat abgeschlossen werden.

WideProtect ist kostenlos für iOS erhältlich. 

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Amir Farouk

Early-Adopter. Liebt Apps und das Internet of Things. Schreibt aber auch gerne über andere Themen.

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