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Neue "Stopp Corona"-App: Die wichtigsten Fragen und Antworten

Die neue, aktualisierte "Stopp Corona"-App ist ab sofort in den App-Stores (iOS und Android) verfügbar. Die Smartphone-Anwendung nutzt nun die Schnittstellen, die Apple und Google kürzlich zur Verfügung gestellt haben. Das bedeutet, dass die Anwendung anonym und vollautomatisch im Hintergrund läuft und digitale Handshakes ohne Zutun aufgezeichnet werden. 

Die "Stopp Corona"-App verzeichnete bisher rund 680.000 Downloads. "Jeder Nutzer und jede Warnmeldung hilft, um die Ausbreitung der Pandemie zu bekämpfen", sagte Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes bei einem Pressegespräch. Mit der neuen Funktionalität und einer entsprechenden Kampagne sollen in den kommenden Wochen mehr und mehr Nutzer für die Anwendung gewonnen werden.

Eine verpflichtende Nutzung der App steht längst außer Frage, wie die Verantwortlichen versichern. "Es wird weder einen direkten noch indirekten Zwang geben, die Stopp-Corona-App zu nutzen", sagte Gesundheitsminister Anschober bei einem Pressegespräch Anfang Juni. Es herrsche in der Bundesregierung Einigkeit darüber, dass das Verwenden der Stopp-Corona-App freiwillig sei und auch bleibe.

Neue Anlauf für "Stopp Corona"-App. Was ist jetzt neu?

In der neuen Version der "Stopp Corona"-App ist nun der automatische Handshake verfügbar. Dieser funktioniert jetzt auch betriebssystemübergreifend - also auch auch zwischen Apple- und Android-Geräten. Das manuelle Speichern von Kontakten ist nicht mehr möglich. Man muss also nur die App starten, die Funktionen laufen vollautomatisch im Hintergrund ab. 

Was muss ich bei der Nutzung der App beachten?

Nach dem Download muss die App geöffnet und die Nutzungsbedingungen akzeptiert werden. Der automatische Handshake ist in der Regel standardmäßig aktiviert. Wer will, kann den automatischen Handshake mittels Schieberegler deaktivieren. Für die Nutzung der App ist außerdem eine Bluetooth-Verbindung notwendig. Beim Start der App, wird Bluetooth allerdings automatisch aktiviert.

Kann es sein, dass mein Handy für die "Stopp Corona"-App zu alt ist?

Die Anwendung läuft auf allen Smartphones ab Android 6 sowie bei iPhones ab iOS 13.5. Ebenso ist für die Nutzung Bluetooth LE (Low Energy) notwendig, neuere Smartphones verfügen in der Regel über Bluetooth LE. 

Sehe ich mit wem ich Kontakt hatte?

Nein. Das Kontakttagebuch, das bei der Vorgängerversion die Anzahl der Handshakes angezeigt hat, wurde aus Gründen des Datenschutzes entfernt. Auch für die App-Betreiber ist nicht ersichtlich mit wem man Kontakt hatte. Denn die Kontakte werden mittels anonymer, zufällig generierter und sich ständig ändernder Schlüssel direkt am Smartphone gespeichert. 

Wie funktionieren die Warnmeldungen?

Es gibt gelbe und rote Warnungen. Gelbe Warnungen informieren darüber, dass eine Kontaktperson entsprechende Symptome entwickelt hat. Rote Warnungen informieren darüber, dass jemand, mit dem man in Kontakt war, positiv getestet wurde. Sollte jemand der Symptome gezeigt hat, negativ getestet werden, kann mit der App auch eine Entwarnung an die Kontaktpersonen versendet werden. 

Was muss ich tun, wenn ich eine Warnung erhalte?

Gleichzeitig zur Warnung empfiehlt die App, was man nun tun sollte. Bei gelben Warnungen wird in der Regel empfohlen, dass man Abstand halten und seinen Gesundheitszustand genau überprüfen sollte. Bei roten Warnungen, kann die App auch eine Quarantäne-Empfehlung anzeigen. Beispielsweise wird berechnet, wann der entsprechende Kontakt stattgefunden hat und wie lange man sich am besten in Isolation begeben soll.

Werde ich getestet, wenn ich eine rote Warnmeldung erhalten habe?

Eine rote Warnung ist nicht ausschlaggebend dafür, ob man getestet wird oder nicht. Ob es zu einer Testung kommt, entscheiden weiterhin die Gesundheitsbehörden, die unabhängig von der App kontaktiert werden sollten.

Was soll ich tun, wenn ich selbst Symptome zeige?

In diesem Fall sollte man den Symptomcheck in der App durchführen und gegebenenfalls eine gelbe Warnung versenden. Außerdem sollte man sich wie gewohnt bei der Gesundheitshotline 1450 melden.

Was soll ich tun, wenn ich positiv getestet wurde?

Liegt ein positives Testergebnis vor, sollte man seine Kontaktpersonen über die App mittels roter Warnung informieren. Außerdem führen die Gesundheitsbehörden eine manuelle Kontaktverfolgung über eine herkömmliche Befragung durch, um weitere Personen informieren und gegebenenfalls testen zu können.

Wie wird ein verhindert, dass jemand zum Spass eine Warnmeldung versendet?

Um eine Warnmeldung versenden zu können, muss man seine Telefonnummer angeben. Anschließend erhält man einen TAN-Code mit dem die Warnmeldung schlussendlich versendet werden kann. Dieser Mechanismus soll eine missbräuchliche Verwendung des Warnsystems verhindern. 

Ist die App nicht ohnehin nutzlos, wenn sie nur von wenigen Menschen verwendet wird?

Nein. Auch wenn nur wenige Menschen die App nutzen, ist sie hilfreich. Eine viel zitierte Studie der Oxford-Universität bestätigt auch, dass derartige Warn-Apps auch bei wenigen Nutzern einen wirksamen Beitrag bei der Bekämpfung der Pandemie leisten. 

Kann ich die App auch im Ausland nutzen?

Nein, denn derzeit können die unterschiedlichen Corona-Apps der verschiedenen Länder nicht miteinander kommunizieren. An einer solchen Interoperabilität wird noch gearbeitet. Fährt man ins Ausland, sollte man sich die dortige, offizielle Corona-App herunterladen und verwenden. Erhält man über die ausländische App eine Warnmeldung, sollte man die weiteren entsprechenden Schritte setzen und gegebenenfalls die Gesundheitsbehörden kontaktieren. Allerdings lassen die Protokolle von Apple und Google nicht zu, dass man mehrere Apps gleichzeitig aktiv verwendet. Nutzt man also eine ausländische App, sollte man die österreichische "Stopp Corona"-App per Schieberiegler auf inaktiv stellen.

Welche Apps gibt es im Ausland und wie funktionieren sie?

Derzeit gibt es nur wenige Apps im europäischen Ausland, die bereits fertig ausgearbeitet sind. Einige funktionieren ähnlich wie die österreichische App. Sie nutzen die Schnittstelle von Google und Apple und erfüllen eine datenschutzrechtliche Grundvoraussetzung: das dezentrale Speichern der Daten. Dazu gehören „Immuni“ (Italien, iOS und Android), „SwissCovid“ (Schweiz, iOS und Android) und die „Corona-Warn-App“ (Deutschland, iOS und Android), die man auch als Österreicher installieren kann und die auf Deutsch verfügbar sind. Kroatien plant, im Juli eine vergleichbare App einzuführen.

Die polnische App „ProteGO Safe“ hingegen lässt sich derzeit noch nicht aus dem Ausland installieren. Sloweniens Versuche, eine Tracking-App einzuführen, scheiterten an Protesten in der Bevölkerung. Um die spanische Covid-App zu nutzen, müssen sich Bürger mit ihrem Ausweis einmalig registrieren. Damit werden Nutzer aus dem Ausland ausgeschlossen. Die Regierung der Balearen arbeitet derzeit allerdings an einer eigenen App zur Kontaktnachverfolgung, die insbesondere Urlauber nutzen sollen.

Die französische App “StopCovid”, die nur in Frankreich heruntergeladen werden kann, geht einen anderen Weg. Hier werden Daten nicht dezentral, sondern auf einem zentralen Server gespeichert, was Datenschützer heftig kritisieren. Derzeit in Arbeit befinden sich eine neue App in Großbritannien, wo nach anfänglichen Schwierigkeiten nun doch der Weg über die Google und Apple Schnittstellen gegangen wird. Auch Irland und die Niederlande arbeiten an einer vergleichbaren App. In den Niederlanden soll diese ab Juli bereitstehen. 

Mitte Juni gab die Europäische Kommission bekannt, dass sich die Mitgliedsländer auf einen gemeinsamen Standard geeinigt haben, um die Apps interoperabel zu machen. Bisher funktioniert das allerdings noch nicht. 

Übersicht europäischer Corona-Warn-Apps

Belgien: geplant für Herbst

Dänemark: "Smittestop", dezentrale Speicherung, in Österreich verfügbar (iOS uns Android)

Deutschland: "Corona-Warn-App", dezentrale Speicherung, in Österreich verfügbar (iOS und Android)

Frankreich: "StopCovid", zentrale Speicherung, in Österreich verfügbar (iOS und Android)

Griechenland: keine App geplant

Großbritannien: geplant für Herbst

Italien: "Immuni", dezentrale Speicherung, in Österreich verfügbar (iOS und Android)

Kroatien: geplant für Juli

Niederlande: geplant für Juli

Norwegen: gestoppt, zentrale Speicherung, nicht in Österreich verfügbar

Polen: "ProteGO Safe", dezentrale Speicherung, nicht in Österreich verfügbar

Schweiz: „SwissCovid“, dezentrale Speicherung, in Österreich verfügbar (iOS und Android)

Slowenien: keine App geplant

Spanien: App für Touristen ab Sommer geplant

Tschechien: App wird derzeit getestet, nicht in Österreich verfügbar

Ungarn: "VírusRadar", zentrale Speicherung, in Österreich verfügbar (iOS und Android)

Was sollen Touristen in Österreich machen?

Die offizielle, österreichische "Stopp Corona"-App ist weltweit in den App-Stores verfügbar. Ausländische Touristen, die sich in Österreich aufhalten, wird empfohlen, die österreichische "Stopp Corona"-App aus der lokalen Version des entsprechenden App-Stores herunterzuladen. 

Wie steht es um Datenschutz und Privatsphäre?

Die "Stopp Corona"-App wurde von unabhängigen Datenschutzorganisationen mehrfach geprüft und für gut befunden. Die Nutzung der App ist anonym und so ausgerichtet, dass keine personenbezogenen Daten erhoben werden. Erst wenn man eine Warnung versenden will, wird die Telefonnummer erhoben. Das geschieht in erster Linie, um eine missbräuchliche Verwendung der App zu unterbinden. 

Nach dem Update funktioniert die App nicht mehr und stürzt beim Start ab. Was soll ich tun?

Dieses Problem ist bekannt und konnte bislang nicht behoben werden. In diesem Fall muss die alte App deinstalliert werden und die neue, aktualisierte App-Version einfach neu installiert werden.

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Florian Christof

FlorianChristof

Großteils bin ich mit Produkttests beschäftigt - Smartphones, Elektroautos, Kopfhörer und alles was mit Strom betrieben wird.

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Franziska Bechtold

frau_grete

Liebt virtuelle Spielewelten, Gadgets, Wissenschaft und den Weltraum. Solange sie nicht selbst ins Weltall kann, flüchtet sie eben in Science Fiction.

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