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Über 10.000 Warnungen mit Stopp-Corona-App versendet

Über die Stopp-Corona-App (iOS, Android) kann man Nutzer, die man gar nicht kennt, warnen, wenn man an COVID-19 erkrankt. Es lassen sich Verdachtsfälle in der App eintragen, aber auch ärztlich bestätigte Fälle.

Menschen, die mit den Personen in unmittelbaren Kontakt standen, bekommen dann am Smartphone eine gelbe Warnung bei einem Verdachtsfall und eine rote Warnung bei einer bestätigten Infektion. Diese ist verknüpft mit der Aufforderung, sich freiwillig in Selbstisolation zu begeben.

Behördlich angeordnet ist diese Quarantäne allerdings nicht. Seit es dauerhafte Teststraßen gibt, empfiehlt es sich daher, zumindest einen Test durchführen zu lassen, wenn eine derartige Warnmeldung via Smartphone angezeigt wird.

Eintragungen stark gestiegen

Im Oktober 2020 sahen die Eintragungen der Infektionen noch ziemlich dürftig aus: Es gab insgesamt 1.800 Meldungen, davon 335 bestätigte COVID-19-Fälle und 1.476 Verdachtsfälle seit Juni 2020.

Doch diese Zahlen haben sich mit den steigenden COVID-19-Erkrankungen mittlerweile stark verändert. Seit Juni 2020 haben aktuell 4.679 Personen eine Verdachtsmeldung eingegeben und 6.007 Personen eine ärztlich bestätigte COVID-19-Infektion gemeldet.

Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant Rotes Kreuz

Vergleich mit Infektionen

Über 10.000 Personen konnten mithilfe der Stopp-Corona-App andere bereits warnen und so Infektionsketten unterbrechen. Diese Zahl zeigt, dass die Stopp-Corona-App wirkt. Je mehr Menschen die App nutzen, desto mehr können geschützt werden“, sagt Gerry Foitik, Bundesrettungskommandant des Roten Kreuzes, zur futurezone zu dem starken Anstieg der Meldungen. Das Rote Kreuz ist für die App verantwortlich.

Der Anstieg der Meldungen via App ist tatsächlich beträchtlich. Vergleicht man ihn aber direkt mit den aktuellen Fallzahlen, wirkt er fast lächerlich klein. Derzeit werden pro Tag rund 1.500 neue COVID-19-Fälle gemeldet, zum Peak der Erkrankungen im November 2020 waren es über 7.000 Fälle täglich.

Gleichzeitig haben die Stopp-Corona-App bis zum 4. Februar 1.369.477 Menschen runtergeladen. Im Oktober waren es knapp über eine Million. Ptäzise Zahlen, wie viele Personen die App tatsächlich aktiv in Verwendung haben, gibt es aus Datenschutzgründen nicht.

"Je mehr Menschen mitmachen, desto höher die Wirksamkeit“

Rudi Anschober, Gesundheitsminister

Stille App

Denn die App legt wie alle Corona-Apps in Europa großen Wert darauf, dass die Nutzung völlig anonym stattfinden kann. Das führt allerdings auch dazu, dass viele Nutzer von der App bisher rein gar nichts „gehört“ und sie deshalb möglicherweise wieder deinstalliert haben. Aus Datenschutzgründen ist es nämlich auch nicht möglich, den Nutzern die Anzahl der Kontakte anzuzeigen, die sie in einer durchschnittlichen Woche haben.

In einem künftigen Update ist laut einer Sprecherin des Roten Kreuzes allerdings geplant, dass man zumindest sieht, dass die App aktiv ist. Kontaktdaten werden dabei keine angezeigt. Geplant ist, den Abgleich der Daten mit dem zentralen Server, auf dem die Schlüssel anonym gespeichert werden, anzuzeigen. Mit dieser Funktion werden Nutzer zumindest ein besseres Gefühl dafür bekommen, ob die App bei ihnen tatsächlich funktioniert.

Es ist allerdings nicht nur die App selbst recht still, sondern auch die Kommunikation rund um Stopp Corona. Zwar hat Gesundheitsminister Rudi Anschober die Stopp-Corona-App am Mittwoch wieder beworben. „Je mehr Menschen mitmachen, desto höher die Wirksamkeit“, sagte Anschober. Das war es dann aber auch schon wieder mit der Werbung - und das ist mit ein Grund, warum die App so wenig genutzt wird.

Länderübergreifend

Diese Woche bekam die Stopp-Corona-App einmal mehr ein Update verpasst. Die App kann jetzt länderübergreifend warnen. Die Stopp-Corona-App kann also mit der deutschen Corona-Warn-App kommunizieren, wenn sich jemand in Deutschland befindet, aber die österreichische App am Smartphone installiert hat.

Zu den Ländern, die eine derartige Interoperabilität bieten, gehören Deutschland, Italien, Irland, Lettland, Dänemark, Spanien, Kroatien, Polen, Niederlande, Belgien und Finnland.

Damit die Apps kompatibel werden, müssen User das neueste Update in den App Stores runterladen. Diese Funktionalität könnte vor allem im Sommer, wenn reisen vielleicht wieder einfacher möglich sein wird, eine wichtige Rolle spielen, um sich auch am Urlaubsort anonym warnen lassen zu können.

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Barbara Wimmer

shroombab

Preisgekrönte Journalistin, Autorin und Vortragende. Seit November 2010 bei der Kurier-Futurezone. Schreibt und spricht über Netzpolitik, Datenschutz, Algorithmen, Künstliche Intelligenz, Social Media, Digitales und alles, was (vermeintlich) smart ist.

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