Mobile Bezahlungsmethoden erfuhren einen regelrechten Boom.

Mobile Bezahlungsmethoden erfuhren einen regelrechten Boom.

© Erste Bank

B2B

“Das Bezahlen mit Bargeld im Geschäft wird verschwinden”

Corona hat bei den Österreicher*innen ein Umdenken im Umgang mit Bargeld mit sich gebracht. Während kontaktlose Kartenzahlung und Zahlungen mit Smartphones oder Smartwatches vor der Pandemie eher selten gesehen waren, setzt sich dies jetzt immer mehr durch.

“Wir sehen ganz klar einen Wandel weg vom Bargeld, hin zum digitalen Bezahlen”, sagt Zahlungsexperte Ertan Piskin von der Erste Bank und bezieht sich dabei auf eine betriebsinterne, aktuelle Studie. Bei der Befragung wurden 785 Österreicher*innen etwa gefragt, wie viel Bargeld sie überhaupt noch bei sich haben. 2 Prozent verzichten dabei völlig auf Bargeld. 67 Prozent haben maximal 100 Euro eingesteckt. Und auch auf den Notgroschen unter der Matratze verzichten die meisten - knapp ein Drittel der Befragten hortet kein Bargeld zu Hause.

Apple Pay ist Platzhirsch beim mobilen Zahlen

Ältere Befragte vertrauen eher auf das altbekannte Bargeld, während jüngere eher mit Karte zahlen. Rund 46 Prozent der Österreicher*innen nutzen laut Studie vorwiegend Bargeld. Doch auch sie greifen immer häufiger zur Karte. Dazu kommen 39 Prozent, die vorwiegend oder ausschließlich mit Karte oder digital zahlen. Rund 15 Prozent nutzen beide Zahlungsarten ähnlich häufig.

Ertan Piskin ist Zahlungsexperte bei der Erste Bank.

Immer öfter zücken Österreicher außerdem ihr Smartphone oder ihre Smartwatch, wenn es ans Zahlen geht. “Die digitalen Zahlungen sind im vergangenen Jahr geradezu explodiert”, weiß Piskin. Platzhirsch ist dabei Apple Pay, aber auch die kontaktlose Bezahlfunktion der Uhrenmarke Swatch ist laut Piskin sehr beliebt. “Bei Swatch Pay sieht man nicht einmal, dass man eine Smartwatch trägt, mit der man auch zahlen kann”, sagt Piskin. Das spreche besonders Menschen an, die sich technisch nicht so gut auskennen.

Zudem arbeite die Erste Bank an die Integration von Googles Bezahlservice “Google Pay”. Nach langer Vorbereitung soll das Service Ende des Jahres ausgerollt werden.

Mit Nachfrage steigt auch Angebot

15 Prozent der Befragten ärgern sich sogar darüber, wenn man im Geschäft nicht mit Karte zahlen kann. “Wir sehen ein beinahe lückenloses Angebot. Kein Händler will es sich leisten, deswegen einen Teil seiner Kund*innen zu verlieren.” Es gebe bereits einzelne Händler*innen, die nur noch Kartenzahlungen annehmen - und die machten mehr Umsatz als vorher.

Bezahlverhalten der Österreicher*innen

Die wichtigsten Zahlen

  • 46 Prozent der Österreicher*innen nutzen überwiegend Bargeld
  • 39 Prozent zahlen mehr mit Karte oder digital
  • 82 Prozent zahlen zumindest gelegentlich mit Karte/digital

Österreicher*innen und ihr Bargeld

  • 2 Prozent haben überhaupt kein Bargeld eingesteckt
  • 67 Prozent der Befragten haben maximal 100 Euro eingesteckt
  • 23 Prozent der haben mehr als 200 Euro im Geldbörserl

Kontaktloses Bezahlen

  • 42 Prozent der Österreicher*innen zahlen im Vergleich zu vor Corona häufiger kontaktlos
  • 15 Prozent ärgern sich, wenn man im Geschäft nicht mit Karte zahlen kann
  • 6 Prozent der Kund*innen der Erste Bank und Sparkasse zahlten vor Corona mit dem Smartphone. Heute sind es 15 Prozent (Großteil Apple Pay)

“Das Bezahlen mit Bargeld im Geschäft wird verschwinden”, prophezeit Piskin. “Natürlich sind wir gegen die Abschaffung von Bargeld, das läuft alles freiwillig ab. Aber der Weg geht dahin.”

Und was wird aus den Österreicher*innen, die das Bargeld wegen seiner Anonymität so wertschätzen? Schließlich gehe es niemanden etwas an, was die mit ihrem Geld kaufen. Diese kann Piskin beruhigen: “Wir als Bank geben keine Daten weiter. Bei Google muss es unseren Kund*innen allerdings bewusst sein, dass Daten bei Zahlungen über Google Pay weitergegeben werden. Darauf werden wir jedoch jeden Kunden explizit hinweisen.“

Mehr Umsatz durch digitale Zahlungen

Für die Händler*innen habe das bargeldlose Bezahlen einen Vorteil, denn der digitale Euro sitzt bei den meisten Kund*innen lockerer als der physische im Geldbörserl. Damit man nicht den Überblick über seine Ausgaben verliert, sollte man deshalb regelmäßig aufs Konto schauen. “Unser Spartipp ist immer, die Einkäufe über einen längeren Zeitraum zu vergleichen”, sagt Piskin. “Bei Kartenzahlungen hat man zudem einen besseren Überblick, wofür das Geld überhaupt ausgegeben wird.” Außerdem könne man bei Kontos Limits einstellen, die nicht überschritten werden können.

Besonders im Sommer sehe man noch ein weiteres Einsatzgebiet von digitalen Zahlungsmitteln, nämlich im Urlaub. “Unsere Empfehlung ist, in Nicht-Euro-Ländern immer mit der Karte zu zahlen. Und zwar in der lokalen Währung, denn sonst fallen Gebühren an”, rät der Zahlungsexperte. Zudem bieten Kreditkarten und Co. auch mehr Sicherheit: “Wenn mir mein Geldbörserl gestohlen wird, ist das Bargeld weg. Bei Karten kann ich die Transaktionen im Falle eines Diebstahls sperren lassen.”

 

Dieser Artikel entstand im Rahmen einer Kooperation mit Erste Bank und Sparkassen. Die redaktionelle Verantwortung obliegt der futurezone-Redaktion.

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Marcel Strobl

marcel_stro

Ich interessiere mich vor allem für Klima- und Wissenschaftsthemen. Aber auch das ein oder andere Gadget kann mich entzücken.

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